FUNDFUNDORTALTERENTDECKERDATUM
adultes CraniumCaune de l´Arago, Tautavel, Frankreichca. 400.000 JahreHenry de Lumley1971
VERÖFFENTLICHUNG
de Lumley, H. und m. -A. de Lumley, 1971. Découverte de restes humains anténéandertaliens date´s du début de Riss á la Caune de l´Arago (Tautavel, Pyrénées- Orientales): C. R. Acad. Sci. Paris 272: 1729 - 1742

Die eindrucksvolle Kalksteinhöhle Arago liegt hoch über dem Fluss Verdouble in den Pyrenäen. Sie gehört zur Gemeinde Tautavel, 19 km nordwestlich von Perpignan. Weltberühmt geworden ist der Ort aber dank der Tatsache, dass man dort Überreste von Urmenschen gefunden hat.

Der bemerkenswerteste Fund ist ein Schädel, der auf 400.000 bis 450.000 Jahre datiert wurde. Dies macht den «Menschen von Tautavel» zu einem der ältesten Europäer. Die Höhle liegt an einem Steilhang, ca. 100 m über dem Tal des Verdouble. Diese Steilhänge rund um den Ort Tautavel sind auch unter Bergsteigern sehr beliebt. Im Jahr 1964 begannen dort die Ausgrabungen und seitdem hat man etwa 60 menschliche Fossilien gefunden, unter anderem 14 Zähne und einige Fingerknochen. Die aufsehenerregendsten Funde jedoch waren ein großer Hüftknochen und der Schädel Arago XXI, der auch als Tautavelmensch bezeichnet wird. Wegen seiner Größe und seines kräftig gebauten Gesichts hält man ihn für einen jungen Mann. Eine Vielzahl von Fachleuten ordnet den Fund als Homo heidelbergensis ein.

Der Schädel hat sich im Laufe der Jahrtausende zwar leicht verzerrt, trotzdem ist er von großer Bedeutung. Das Spektrum der anatomischen Eigenschaften der europäischen Frühmenschen im mittleren Pleistozän (vor 700.000 bis 200.000 Jahren) ist recht vielfältig und Arago XXI repräsentiert hier das „robuste“ Ende. Er besteht aus einem fast vollständigen Gesicht, fünf Molaren und einem Teil des Gehirnschädels. Das leicht vorspringende Gesicht ist von einem kräftigen Überaugenwulst eingerahmt, und eine dahinter liegende tiefe Furche trennt es von der langen, abgeflachten Stirn. Hinter den Augenhöhlen ist der Schädel eingeschnürt (postorbitale Konstriktion). Die Scheitelbeine an den Schädelseiten zeigen eine eckige Verdickung, ein Merkmal, das man normalerweise mit Homo erectus in Verbindung bringt und anfänglich wurden die Überreste auch dieser Spezies zugeordnet.

Der Hüftknochen von Arago hat ebenfalls Ähnlichkeiten mit Knochen aus der Zeit des Homo erectus, die im chinesischen Zhoukoudian, in Koobi Fora in Kenia sowie in der Olduvai-Schlucht in Tansania gefunden wurden. Ebenfalls als zu Homo erectus gehörend wurden zwei Unterkiefer ohne Kinn interpretiert, wobei der Größenunterschied der Kiefer mit einem möglicherweise ausgeprägten Größenunterschied zwischen Männern und Frauen erklärt wurde.

Manche Aspekte in der Anatomie von Arago XXI sprechen andererseits gegen eine Zuordnung zu Homo erectus und es bestehen sogar Zweifel, ob dieser überhaupt nach Europa gelangte. So ist beispielsweise der Stirnknochen breiter als bei einem typischen erectus, die Einschnürung hinter den Augenhöhlen ist geringer, und in der Mitte des Knochens ist keine Leiste vorhanden. Die Seiten des Gehirnschädels von Arago XXI sind gerader, und seine geschätzte Gehirngröße von 1166 cm³ liegt außerhalb des bekannten Größenspektrums für erectus.

Statt dessen kann man den Fund aus Arago wie Petralona 1 oder den Schädel von Steinheim als Angehörigen der "archaischen" Bevölkerung Europas betrachten, die dem Neandertaler vorausging und bei der man noch mit einigen primitiven Merkmalen ihrer erectus-Vorfahren rechnen kann. Der Schädel von Steinheim ist in vielerlei Hinsicht eine kleinere Version von Arago XXI: Stirnknochen und Gesicht sind anatomisch ähnlich, der Oberkiefer steht beim Steinheim- Schädel allerdings stärker vor, und die Wangenknochen zeigen deutlichere Vertiefungen. Deshalb ordnen die meisten Wissenschaftler Arago XXI als Homo heidelbergensis ein; diese Spezies zeigt erste Anzeichen der Anpassung an die vereiste Umwelt des Pleistozäns in Westeuropa und entwickelte in Ansätzen den Körperbau der Neandertaler, vor allem im Gesicht.


Anatomie | Physiologie | Sprache
Anatomie der Sprache
Tonbandaufnahmen aus grauer Vorzeit gibt es leider nicht.
Anatomie
Anatomische Terminologie
Die Lage- und Richtungsbezeichnungen dienen in der Anatomie zur Beschreibung der Position und des Verlaufs einzelner Strukturen.
Anatomie | Fossil | Homo heidelbergensis
Arago XXI - Homo heidelbergensis
Die eindrucksvolle Kalksteinhöhle Arago liegt hoch über dem Fluss Verdouble in den Pyrenäen.
Anatomie
Das menschliche Skelett von hinten
Das menschliche Skelett von hinten - evolution-mensch.
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Anatomie | Paläoökologie | Hominine | Aufrechter Gang
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Der Mensch: Das ist ein intelligentes Wesen mit einem großen Gehirn, das aufrecht geht.
Anatomie | Gehirn
Der menschliche Schädel
Der menschliche Schädel - evolution-mensch.
Anatomie | Fossil | Homo | Australopithecus
Die Fossilien
Als Darwin 1859 seine gewagten Überlegungen zum Ursprung des Menschen veröffentlichte, kannte man noch keine Fossilien, die für einen allmählichen Übergang von einem schimpansenähnlichen Vorfahren zum heutigen Menschen gesprochen hätten.
Anatomie | Paläoökologie | Fossil | Australopithecus
DIK1-1 »Dikika Baby« - Australopithecus afarensis
Das drei Millionen Jahre alte Skelett eines dreijährigen Kindes (ein Mädchen) liefert ein hervorragendes Hilfsmittel, um die körperliche Entwicklung eines menschlichen Vorfahren zu verstehen, der, wie es scheint, zwar aufrecht ging aber noch die Fähigkeit besaß, auf Bäume zu klettern.
Anatomie | Taxonomie | Fossil | Australopithecus
OH5 »Zinjanthropus«, »Nussknacker Mensch« - Australopithecus boisei
OH 5 ist das Typusexemplar der Spezies Australopithecus boisei und wurde 1959 von Mary Leakey entdeckt - genau hundert Jahre nach Darwins „Entstehung der Arten“.
Anatomie | Hominine
Sahelanthropus tchadensis
In der Djurab-Wüste im Tschad in Zentralafrika wurde im Jahr 2001 ein fossiler Schädel und mehrere Unterkiefer und Zähne einer möglicherweise aufrecht gehenden Primatenart entdeckt, deren Alter auf 6 bis 7 Millionen Jahre geschätzt wird.
Anatomie | Taxonomie | Fossil | Homo erectus
Skelett KNM-WT 15000 - »Turkana Boy« - Homo ergaster
Am 22.
Anatomie | Taxonomie | Fossil | Homo erectus
Trinil 2 - »Javamensch« - Homo erectus
Der sogenannte Pekingmensch ist 750.
Fossil | Datierung
Aminosäure Racemisierung
Diese Datierungsmethode beruht auf der langsamen chemischen Umwandlung von linksdrehenden Aminosäuren in lebenden Organismen in ihre rechtsdrehenden Gegenstücke.
Anatomie | Fossil | Homo heidelbergensis
Arago XXI - Homo heidelbergensis
Die eindrucksvolle Kalksteinhöhle Arago liegt hoch über dem Fluss Verdouble in den Pyrenäen.
Fossil | Homo heidelbergensis
Atapuerca 4, 5 - Homo heidelbergensis
Ein Glücksfall der besonderen Art trug sich im Norden Spaniens zu.
Paläoökologie | Fossil | Homo erectus
Bilzingsleben - Homo erectus bilzingslebensis
Am Rande des Thüringer Beckens, nahe der kleinen Ortschaft Bilzingsleben im Kreis Sömmerda, befindet sich eine einzigartige archäologische Grabungsstelle.
Fossil | Homo | Homo sapiens
Combe Capelle - Homo sapiens
Combe Capelle (deutsch: Bergkapelle) ist ein Abri mit mehreren paläolithischen Kulturschichten im Tal der Couze, 38 km südöstlich von Bergerac im französischen Département Dordogne.
Anatomie | Fossil | Homo | Australopithecus
Die Fossilien
Als Darwin 1859 seine gewagten Überlegungen zum Ursprung des Menschen veröffentlichte, kannte man noch keine Fossilien, die für einen allmählichen Übergang von einem schimpansenähnlichen Vorfahren zum heutigen Menschen gesprochen hätten.
Anatomie | Paläoökologie | Fossil | Australopithecus
DIK1-1 »Dikika Baby« - Australopithecus afarensis
Das drei Millionen Jahre alte Skelett eines dreijährigen Kindes (ein Mädchen) liefert ein hervorragendes Hilfsmittel, um die körperliche Entwicklung eines menschlichen Vorfahren zu verstehen, der, wie es scheint, zwar aufrecht ging aber noch die Fähigkeit besaß, auf Bäume zu klettern.
Taxonomie | Fossil | Hominine | Homo | Australopithecus
Kenyanthropus platyops - KNM-WT 40000
Justus Erus und Meave Leakey fanden 1999 in Lomekwi an der Westseite des Turkanasees in Kenia diese außergewöhnlichen Fossilien.
Taxonomie | Fossil | Homo
KNM-ER 1813 - Homo habilis
Von einem früheren Fund (KNM-ER 1470) bei Koobi Fora wusste man, dass dort vor zwei Millionen Jahren eine Art von Homo mit relativ großem Gehirn, großem Gesicht und großen Zähnen gelebt hatte.
Fossil | Aufrechter Gang | Australopithecus
KP 29281 - Australopithecus anamensis
Bis 1994 war Australopithecus afarensis die älteste bis dahin entdeckte hominine Spezies.
Fossil | Homo
LB1 - »Hobbit« - Homo floresiensis
Die Gattung Mensch hat Zuwachs bekommen: Homo floresiensis war nur gut einen Meter groß und lebte vor 18.
Fossil | Australopithecus
LH 4 - Typusexemplar - Australopithecus afarensis
Vielleicht war Louis Leakeys vorgefasste Ansicht über das Wesen des "wahren Menschen" der Grund, warum er den linken unteren Eckzahn eines Homininen nicht erkannte, der 1935 in Laetoli zusammen mit zahlreichen anderen Wirbeltierfossilien aus dem Pliozän gefunden wurde.
Taxonomie | Fossil | Aufrechter Gang | Australopithecus
Lucy - AL 288-1 - Australopithecus afarensis
Lucy war ein kleiner weiblicher Australopithecus afarensis, der vor mehr als drei Millionen Jahren an einem prähistorischen See bei Hadar im heutigen Äthiopien lebte.
Anatomie | Taxonomie | Fossil | Australopithecus
OH5 »Zinjanthropus«, »Nussknacker Mensch« - Australopithecus boisei
OH 5 ist das Typusexemplar der Spezies Australopithecus boisei und wurde 1959 von Mary Leakey entdeckt - genau hundert Jahre nach Darwins „Entstehung der Arten“.
Taxonomie | Fossil | Hominine
Sahelanthropus tchadensis - TM 266-01-060-1 »Toumaï«
Das bislang älteste bekannte Mitglied der Menschenfamilie entdeckte ein Forscherteam aus Frankreich und dem Tschad im Juli 2001 in der Sahelzone in Zentralafrika.
Fossil | Neandertaler
Shanidar 1 - Homo neanderthalensis
Die Shanidar Höhle ist die älteste prähistorische Stätte im Irak, einem Land, das archäologisch berühmt ist für die kulturellen Errungenschaften, die man in Mesopotamien entdeckte.
Taxonomie | Fossil | Australopithecus
SK 6 - Typusexemplar Australopithecus robustus (Paranthropus crassidens)
Eine wichtige Entdeckung von Robert Broom war SK 6, ein Teil eines Unterkiefers sowie einige Zähne, die er bei Swartkrans, Südafrika, entdeckte.
Anatomie | Taxonomie | Fossil | Homo erectus
Skelett KNM-WT 15000 - »Turkana Boy« - Homo ergaster
Am 22.
Anatomie | Taxonomie | Fossil | Homo erectus
Trinil 2 - »Javamensch« - Homo erectus
Der sogenannte Pekingmensch ist 750.
Taxonomie | Fossil | Homo erectus
Zhoukoudian - »Der Pekingmensch« - Homo erectus
Der sogenannte Pekingmensch ist 750.
Anatomie | Fossil | Homo heidelbergensis
Arago XXI - Homo heidelbergensis
Die eindrucksvolle Kalksteinhöhle Arago liegt hoch über dem Fluss Verdouble in den Pyrenäen.
Fossil | Homo heidelbergensis
Atapuerca 4, 5 - Homo heidelbergensis
Ein Glücksfall der besonderen Art trug sich im Norden Spaniens zu.
Taxonomie | Hominine | Homo | Australopithecus | Neandertaler | Homo sapiens | Homo erectus | Homo heidelbergensis
hominid oder hominin
Diese Frage sorgt sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Fachwelt oft für Verwirrung.
Taxonomie | Feuer | Homo heidelbergensis
Homo heidelbergensis
Der allmähliche Übergang vom Homo erectus über Homo heidelbergensis zum Neandertaler ist durch ungewöhnlich zahlreiche Fossilien sehr gut belegt.

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