Erdgeschichte - Kreide


Zur Zeit der Kreide ist der Kontinent Pangäa endgültig zerbrochen und auch Gondwana zerfällt. Die Faltung der alpidischen Gebirge und der westamerikanischen Kordilleren beginnt. Der Meeresspiegel steigt zu Beginn der Ober-Kreide drastisch an führt zur größten Überflutung seit dem Kambrium. Am Ende der Kreide tritt ein rätselhaftes Massensterben in der Tierwelt auf (Wende Meso-/Känozoikum), deutlich vorher gibt es bereits eine neuzeitliche Pflanzenwelt (Wende Meso-/Känophytikum).

Geologie

Die Tethys wird zwischen Europa und Nordafrika eingeengt. Dann kollidieren Italien und der Balkan mit Europa, wobei die Alpen und die Dinariden erstmalig gefaltet werden. Gondwana zerbricht in kleinere Kontinente: im Süden löst sich das antarktische Festland, im Südosten Australien; Indien driftet nach Norden und Südamerika nach Westen. Damit ist die Neue Welt jenseits des Atlantiks entstanden. Die Anden und die Rocky Mountains werden am Ende der Kreide zu Gebirgsketten. Das Klima ist nicht warm genug, um Riffwachstum zu begünstigen, aber es ist allgemein wärmer als heute. In der Übergangszeit zum Tertiär wird es wesentlich kühler.

Das Gebiet nördlich unserer Mittelgebirge ist in der Unter-Kreide zunächst Festland. Das belegen Skelette und Fährten von Sauriern (z. B. Iguanodon). Danach gewinnt das Meer wieder die Oberhand, und es erfolgt eine Besiedlung durch Meerestiere, besonders Schwämme. Von Südosten her überflutet das Meer einen Teil Böhmens und bildet die Sedimente des Elbsandsteins. Im Nordwesten dehnt sich das Gallo-Anglische Becken weit über die gesamte Nordsee und nach Norddeutschland aus.

Unsere Schreibkreide

Im Gallo-Anglischen Becken wird die Schreibkreide abgelagert. Sie ist aus zu Boden rieselnden Kalkgehäusen planktonischer Einzeller aufgebaut und enthält lagenweise Feuersteine. Gegen Ende der Kreide zieht sich das Meer aus Deutschland zurück.

In der Kreide ist die Artenvielfalt der Saurier noch groß (Triceratops, Iguanodon, Tyrannosaurus). Die Flugsaurier erreichen eine Flügel-Spannweite bis zu 12 Metern. Die Ammoniten bilden bizarre Gehäuse aus. Gegen Ende der Kreide sterben neben den Sauriern und Ammoniten auch andere Tiergruppen aus. Bei den Säugern erscheinen erstmals Beuteltiere und Höhere Säugetiere (Placentalia). In den Meeren erleben die Seeigel und Einzeller eine Blütezeit.

Bei den Pflanzen erscheinen in der frühen Kreide die ersten zweifelsfreien Bedecktsamer (Angiospermen), die Blütenpflanzen. Damit beginnt die Neuzeit der Pflanzen. Sie eilt der Wende vom Erdmittelalter zur Erdneuzeit im Tierreich voraus.

Berühmte Fundstätten:

Insel Rügen, England, Wüste Gobi, Rocky Mountains: Alberta, Montana, Wyoming, Utah.

Quellen

Text: Dr. Karsten Weddige, Senckenberg Museum



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