Sk 847 - Homo ergaster (Homo erectus)


FUNDFUNDORTALTERENTDECKERDATUM
adultes TeilcraniumSwartkrans, Südafrikaca. 1,5 Millionen JahreRonald Clarke23. Juli 1969
VERÖFFENTLICHUNG
Clarke, R. J., F. C. Howell und C. K. Brain, 1970. More evidence of an advanced hominid at Swartkrans. Nature 225: 1219-1222. DOI: 10.1038/2251219a0

Als Ron Clarke, Anthropologe vom Transvaal Museum in Südafrika, 1969 vor dem Hintergrund neuer Funde die dortigen Sammlungen durchging, fand er unter den fossilen Überresten der Swartkrans-Homininen zwei Schädelstücke, ein Schläfenbein und ein Gesichtsfragment. SK 847, so die Katalognummer sah ganz anders aus, als die Stücke von Australopithecinen, die es umgaben. Wie Clarke feststellte, passten die Stücke zusammen, d. h. sie stammten vom selben Individuum. SK 847 ist das beste Exemplar eines frühen Homo und vielleicht von einem der ersten, die das Feuer nutzten.

Weiterhin fiel Clarke auf, dass das Gesichtsfragment zu dem Oberkieferstück passte, das Robert Broom und John Robinson Anfang der 19-fünfziger Jahre beschrieben hatten. Nach ihrer Ansicht handelte es sich um eine eigene Homininenart aus Swartkrans, die sich von den robusten Australopithecinen unterschied, und deshalb gaben sie ihr den Namen Telanthropus capensis (den Robinson später unter Homo erectus einordnete).

Clarke hatte nun die linke Gesichtshälfte, den Wangenknochen und Teile von Seite und Basis des Schädels von einem einzigen Individuum vorliegen; er wusste jetzt, dass Broom und Robinson recht gehabt hatten. Aus der Höhle von Swartkrans stammte der größte Teil aller Überreste von Australopithecinen-Knochen von mindestens 85 Individuen der Spezies Australopithecus robustus -, aber durch Clarkes Zufallsfund war bestätigt, dass an der Stelle noch eine zweite Frühmenschenart gelebt hatte. Clarke schrieb über den Schädel seine Doktorarbeit.

SK 847 hatte ein relativ kurzes, schmales Gesicht und einen ausgeprägten, in der Mitte und an den Seiten dicken Überaugenwulst. Weiterhin gehört zu den auffälligen Merkmalen von SK 847 eine mäßig starke Einschnürung hinter den Augenhöhlen, eine deutlich ausgebildete Stirnfurche (Sulcus supratoralis) und eine stark fliehende Stirn. Außerdem beobachtet man sehr zart gebaute Wangenknochen und ein nach vorn ragendes Nasenbein. In allen diesen Merkmalen unterscheidet SK 847 sich stark von Australopithecus robustus, wie beispielsweise SK 48 und SK 79 und von Australopithecus africanus, so bei Sts 5.

Darüber hinaus besitzt SK 847 einen kurzen Gaumen und ein kleines Kiefergelenk, in das nur ein kleiner, kurzer Unterkiefer passt, nicht aber der typische kräftige Kiefer der robusten Australopithecinen. Die Gesichtsanatomie von SK 847 ist eindeutig von der des mutmaßlichen robusten Australopithecinenweibchens KNM-ER 732 zu unterscheiden. Viel eher ist SK 847 mit KNM-ER 3733 zu vergleichen, einem weiteren Fund aus Koobi Fora, der ebenfalls als Homo ergaster oder afrikanischer Homo erectus eingeordnet wurde.

War SK 847 für die in der Höhle gefundenen Steinwerkzeuge und für die Spuren eines kontrollierten Feuers verantwortlich? Dies scheint eine vernünftige Annahme zu sein, da es an keinem Fundort einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Steinwerkzeugen und den Knochen robuster Australopithecinen gibt - auch wenn die Hände von Australopithecus robustus über die notwendige Muskulatur und den exakten Griff zum Abschlagen von Steinen verfügten -, so findet man auch an anderen Orten keinerlei Indizien, dass diese Spezies ein Feuer entzünden oder unterhalten konnte.



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