Andromache

Andromache beweint Hektor von Jacques-Louis David, 1783
Andromache in Gefangenschaft von Frederic Leighton, ca. 1886.

Andromache ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) ist in der griechischen Mythologie die Frau des trojanischen Helden Hektor und in der Ilias von Homer die Mutter des Astyanax. Literarisch symbolisiert Andromache eine Frau, die schwer vom Schicksal geprüft wurde.

Herkunft

Sie ist die Tochter des kleinasiatischen Königs der Kilikes, Eetion, der in der mysischen Stadt Thebe residierte.

Leben in Troja

Ihr Vater und ihre sieben Brüder werden von Achilleus während der neunjährigen Belagerung von Troja bei einem Plünderungszug nach Thebe getötet; ihr Gatte Hektor fällt in einem für die trojanische Niederlage vorentscheidenden Zweikampf gegen Achilleus; ihr Sohn wird nach dem Fall Trojas von der Stadtmauer gestürzt, sie selbst wird versklavt und muss Achilleus’ Sohn Neoptolemos als Konkubine in die Fremde folgen.

Darstellung in der Ilias

In der Ilias von Homer wird besonders die Beziehung von Andromache zu Hektor beschrieben. Die beiden verbindet eine innige Liebe, die im Griechischen als {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (bedingungslose Liebe) bezeichnet wird. Andromache wird als reich beschenkt beschrieben, was auf eine große Mitgift schließen lässt.

Homilie

Die Homilie, bezieht man den Begriff auf die Ilias, bezeichnet die letzte Begegnung Andromaches und Hektors, die im 6. Buch dargestellt wird. Andromache fleht ihren Ehemann an, nicht als Vorkämpfer in die Schlacht zu ziehen, sondern sich an geschützterer Stelle der Befehligung der Soldaten zu widmen. Hektor jedoch lehnt dies ab und erklärt, dass er dies angesichts seiner Stellung als Königssohn und wegen seines Ehrgefühls nicht tun könne. Andromache sagt, dass sie selbst nicht mehr leben wolle, sollte Hektor sterben, und fürchtet auch um ihren Sohn Skamandrios, von den Troern Astyanax ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) – der Herrscher der Stadt) genannt, der nicht vaterlos aufwachsen soll. Hektor widersteht dennoch den Bitten seiner Frau und verabschiedet sich von ihr und seinem Sohn.

Hektors Tod

In der Erwartung, ihr Mann werde bald aus der Schlacht nach Hause kommen, bereitet Andromache ein Bad für ihn vor und legt purpurne Tücher bereit. Als sie Geschrei hört, läuft sie hinaus und erblickt von der Mauer aus ihren toten Ehemann, der von Achill an seinen Streitwagen gehängt wurde und um die Ilios geschleift wird. Vor Schreck und Bestürzung fällt Andromache in Ohnmacht. Als sie wieder zu sich kommt, klagt sie weinend, umringt von den Troern, über das Schicksal ihres Sohnes, der nun vaterlos ist.

Die Einnahme Trojas

Als die Ilios schließlich von den Achaiern eingenommen wird, wird Andromache versklavt. Ihr Sohn Skamandrios soll zunächst auch mitgenommen werden. Odysseus aber gibt den Befehl, den Säugling von den Mauern Trojas zu werfen, was von den Achaiern im Beisein der Andromache ausgeführt wird.

Leben im Exil

Neoptolemos zeugt mit Andromache die Söhne Molossos, Pielos und Pergamos, den späteren Gründer Pergamons.[1] Da die Ehe zwischen Neoptolemos und seiner legitimen griechischen Frau Hermione, die eine Tochter Helenas ist, kinderlos bleibt, wird Andromache beschuldigt, Hermione unfruchtbar gemacht zu haben, und wird beinahe Opfer eines von Hermione und deren Vater Menelaos geführten Mordkomplotts.

In Vergils Aeneis wird Andromache bei der Heirat von Neoptolemos und Hermione dem ebenfalls entführten trojanischen Seher Helenos zur Gattin gegeben, der wie Hektor ein Sohn des Priamos und der Hekabe ist. Pausanias dagegen folgert aus den Quellen, dass Andromache Helenos erst nach dem Tode des Neoptolemos heiratete und dann Königin von Epirus wurde;[2] möglicherweise verbrachte sie ihren Lebensabend aber auch bei einem ihrer Söhne im neu gegründeten Pergamon, wo ihr nach dem Tod ein Heroon errichtet wurde.[3]

Künstlerische Bearbeitungen

Antike

  • Euripides: Andromache, Tragödie ca. 425 v. Chr.
  • Euripides: Die Troerinnen, Tragödie ca. 415 v. Chr.
  • Vergil: Aeneis, Heldenepos, ca. 25 v. Chr.

Neuzeit

In seiner Tragödie Andromache hat Jean Racine ihr Schicksal für seine Zwecke geändert. Nach dieser Version konnte sie ihren Sohn Astyanax durch eine List retten. Neoptolemos – der bei Racine Pausanias 1,11,1–2 folgend den zweiten Namen des Neoptolemos, Pyrrhus, führt – droht damit, Astyanax den Griechen auszuliefern, um Andromache zu zwingen, seine Frau zu werden. Racine hielt diese Änderung des Mythos für nötig, weil Andromache inzwischen als Vorbild für eheliche Liebe und Treue über den Tod hinaus galt. Als Dramenheldin konnte sie nicht Gemahlin eines anderen Mannes als Hektors werden. Racines Werk diente in der Folge für die gleichnamige Oper von André-Ernest-Modeste Grétry als Vorlage.

Siehe auch

  • Hektorlied

Literatur

  • William Allen: The Andromache and Euripidean Tragedy. Oxford 2000.
  • Regine Brümmer: Die dramaturgische und charakterologische Gestaltung des Andromache-Stoffes bei Racine und Euripides. Dissertation, Universität Münster 1971.
  • Heinrich Kuch: Kriegsgefangenschaft und Sklaverei bei Euripides. Untersuchungen zur „Andromache“, zur „Hekabe“ und zu den „Troerinnen“. Akademie Verlag, Berlin 1974.
  • Dieter Lohmann: Die Andromache-Szenen der Ilias. Ansätze und Methoden der Homer-Interpretation. Olms, Hildesheim 1988.
  • Christine Tauber: Andromache. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 77–80.
  • Richard Wagner: Andromache 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2151 f.
  • Grace S. West: Andromache and Dido. In: American Journal of Philology. Bd. 104, 1983, S. 257–267.

Weblinks

Commons: Andromache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Pausanias 3,20,8
  2. Pausanias 1,11,1
  3. Pausanias 1,11,2

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