Ansprand

Ansprand; ahistorische Darstellung des 19. Jahrhunderts

Ansprand (auch Asprand; * 660/661; † 712) war im Jahr 712 König der Langobarden.

Leben

Nach dem Tod des Königs Cunincpert im Jahr 700 wurde Ansprand Regent für dessen minderjährigen Sohn und Thronfolger Liutpert.[1] Dagegen erhob sich acht Monate nach dem Tod Cunincperts Raginpert, der Herzog von Turin, der sich gegen Ansprand in der Schlacht von Novara durchsetzen konnte. Zwar starb Raginpert bereits 701, doch wurde daraufhin dessen Sohn Aripert II. König.[2]

In der Schlacht bei Ticinum (Pavia) besiegte Aripert II. das Heer König Liutperts unter Ansprand, Ato, Tatzo, Rotharit und Farao, nahm Liutpert gefangen.[2] Ansprand floh zunächst auf die Isola Comacina, eine Insel im Comersee, wo er sich verschanzte. Als Ariperts Heer anrückte floh Ansprand über Clavenna (Chiavenna), den Splügenpass[3] und Curia (Chur) zu Theudebert[4] an den bairischen Hof.[5] Der junge Liutpert wurde 703 von Aripert als potenzieller Thronrivale ermordet.[6] Ansprands Familie wurde verstümmelt: Seinem Sohn Sigiprand wurden die Augen ausgestochen, seiner Frau Theodora und seiner Tochter Aurona wurden Nase und Ohren abgeschnitten, lediglich Ansprands kleiner Sohn Liutprand durfte zu seinem Vater ins Exil.[7]

Der bairische Herzog Theudebert, wie die langobardischen Könige ein Agilolfinger, beherbergte Ansprand neun Jahre im Exil und unterstützte ihn nach Kräften. 712 stellte er ihm ein Heer zur Verfügung, mit dem Ansprand über die Alpen zog.[8] Bei Pavia kam es zur Schlacht mit Ariperts Heer. Diese war offenbar noch nicht entschieden, da setzte sich Aripert abends von seinem Heer ab, um die Nacht im Palast zu verbringen. Das Heer fühlte sich verraten und meuterte. Aripert floh aus Pavia und ertrank im Ticinus, den er mit Schätzen beladen durchschwimmen wollte. Ansprand konnte seine Nachfolge unangefochten antreten.[9] Er überlebte seinen Sieg über Aripert aber nur um drei Monate. In einigen Manuscripten der Origo Gentis Langobardorum wurde eine Herrschaftsdauer von drei Jahren überliefert.[10]

Nachfolger wurde sein Sohn Liutprand.

Quellen

Literatur

  • Hanno Helbling: Ansprando. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 3: Ammirato–Arcoleo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1961, S. 425–427.
  • Wilfried Menghin: Die Langobarden. Theiss-Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 978-3-8062-0364-6.
  • Herbert Zielinski: Ansprand. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 691.

Weblinks

Wikisource: Historia Langobardorum – Quellen und Volltexte (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value))

Anmerkungen

  1. Historia Langobardorum VI, 17
  2. 2,0 2,1 Historia Langobardorum VI, 18–19
  3. Thomas Hodgkin, Italy and her Invaders Vol VI, S. 322
  4. Jörg Jarnut, Beiträge zu den fränkisch-bayerisch-langobardischen Beziehungen im 7. und 8. Jahrhundert (656-728), in ZBLG 39 (1976), S. 345–346
  5. Historia Langobardorum VI, 21
  6. Historia Langobardorum VI, 20
  7. Historia Langobardorum VI, 22
  8. Historia Langobardorum VI, 30
  9. Historia Langobardorum VI, 35
  10. Origo Gentis Langobardorum, ed. Georg Waitz, in: Diese Reihe der Monumenta Germaniae Historica ist nicht bekannt, hier S. 6.

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