Chilhac ist der Name einer Karsthöhle im Zentralmassiv der Region Auvergne in Frankreich, die wahrscheinlich von Menschen der Art Homo erectus bewohnt wurde. Die dort gefundenen Artefakte umfassen eine breite Palette von tierischen Überresten und Werkzeuge wie Chopper, Kerne und Abschläge.
Chilhac ist ein offener Fundort auf den Terrassen des Flusses Allier. Ausgrabungen an den Fundstellen Chilhac I-III fanden seit den 1870er Jahren statt und haben eine reiche Fauna des Villafranchien hervorgebracht, darunter Anancus arvernensis, Rhinoceros etruscus und Ursus etruscus.
Das Villafranchien ist eine stratigraphische Einteilung für den späten Tertiär (ausgehendes Pliozän) und für den Beginn des Quartärs (beginnendes Pleistozän). Es umfasst also einen Zeitraum zwischen 5,2 bis - 1,2 Millionen Jahre. Die Definition stammt von Lorenzo Pareto (1856) und bezieht sich auf kontinentale Ablagerungen und vor allem auf die Tierwelt, die man darin fand. Der Name selbst stammt von fossilführenden Schichten in Villafranca d'Asti in Italien.
Aus vielen Schichten bei Chilhac konnte man einfache Chopper und Abschläge aus Quarz bergen - die überzeugendsten Artefakte menschlichen Ursprungs stammen allerdings aus jüngeren Schichten (Chilhac II, Levels BK). Bei Chilhac I konnte man ein sehr gut erhaltenes Exemplar von Anancus arvernensis ausgraben, jedoch fand man nur fünf unregelmäßige Abschläge an einem Hang, von denen vier aus Quarz bestehen. Wenn die Fundstelle Chilhac II genauso alt wie Chilhac I ist - die Schicht wurde mit der Kalium-Argon-Methode auf 1,8 Millionen Jahre datiert - gehört sie zu den ältesten archäologischen Stätten in Europa. Ob die Datierung tatsächlich korrekt ist, ist bislang eine offene Frage.
Literatur
- Guth, C. und Chavaillon, J. 1985. « Découverte, en 1984, de nouveaux outils paléolithiques à Chilhac III (Haute-Loire)» Bulletin de la Société Préhistorique Française, t. 82, pp. 56-64.
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