Rampenkiste von Hohen
Die Rampenkiste von Hohen, einem Ortsteil von Brachstedt, Gemeinde Petersberg im Saalekreis in Sachsen-Anhalt, lag am Dachsberg und wurde 1886 von Hans von Borries (1819–1901) ausgegraben. Der Dachsberg war ein Hügel von etwa 20 m Durchmesser und 4,0 m Höhe, östlich von Hohen.
Die nur leicht eingesenkte, aus Sandstein errichtete Kammer der Nordost-Südwest orientierten, trapezoiden[1] Rampenkiste war etwa 2,8 m lang und im Durchschnitt 1,0 m hoch. Der Zugang lag an der schmaleren Südwestseite. Der Kammerboden mit Tonestrichbelag war mit Asche, Brandspuren und Holzkohleresten versehen. Dem im Eingangsbereich gestörten Grab fehlte der südwestliche Deckstein.
Gefunden wurden nur Reste menschlicher Knochen, die Brandspuren aufwiesen. Nahe der Rückwand lagen drei Feuersteinklingen, zwei Klingenbruchstücke, ein Stück Feuerstein und zwei Brocken aus gebranntem Ton sowie eine Trichterschale[2] und das Bruchstück eines Napfes.
Ausgangspunkt bei dem Bestreben, das Grab einer Kultur zuzuweisen, bildete meist das trichterschalenförmige Gefäß. Eine eindeutige kulturelle Bestimmung ist aber unmöglich, da aus keiner neolithischen Kultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet eine aussagekräftige Parallele bekannt ist. Bezüge zum Trichterbecherkreis sind jedoch augenfällig. Die Bauweise des Grabes entspricht dabei der der Rampenkisten der Walternienburger-Bernburger Kultur. Eine schnurkeramische Nachbestattung wurde in der Hügelaufschüttung gefunden.
Literatur
- Hans-Jürgen Beier: Die Grab- und Bestattungssitten der Walternienburger und der Bernburger Kultur (= Neolithische Studien. 3 = Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wissenschaftliche Beiträge. 1984, 30 = Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wissenschaftliche Beiträge. Reihe L: Vor- und frühgeschichtliche Beiträge. 19, ISSN 0441-621X). Abteilung Wissenschaftspublizistik der Martin-Luther-Universität, Halle (Saale) 1984 S. 131, 184