Furtius

Furtius war in der frühen römischen Kaiserzeit ein Klientelkönig der Quaden im Mitteldonaugebiet. Er wurde im Jahr 171 von Kaiser Marc Aurel eingesetzt und regierte bis zu seiner Vertreibung im Jahr 173 über die Quaden.[1]

Regierungszeit

Römische Gegenoffensive unter Marc Aurel

Während der Markomannenkriege verjagten die Römer die Quaden und andere Eindringlinge aus ihrem Gebiet und gingen zur Gegenoffensive über. Diese Strafexpedition gegen die Quaden führte Marc Aurel selbst an. Seine Truppen überquerten die Donau bei Brigetio und drangen durch die Flusstäler bis ins Binnenland der (heutigen) Slowakei vor, dort stießen die Römer jedoch auf den Widerstand der Quaden.[2]

Im Jahr 171 schloss der Kaiser mit den Quaden einen Friedensvertrag und hob das Bündnis der Quaden, Markomannen und Sarmaten für einige Zeit auf.[2] Die Quaden wurden zur Auslieferung der Gefangenen und zur Abgabe von Pferden und Rindern an Rom verpflichtet und erhielten einen von Rom eingesetzten Klientelkönig namens Furtius. Die Quaden setzten den romfreundlichen Furtius jedoch bald darauf – im Jahr 173 – ab und erwählten aus ihren eigenen Reihen Ariogaisos zum König[3] über ihr Reich an der mittleren Donau.[2]

Das Bestehen einer „königlichen Schicht“ dieser Zeit ist archäologisch belegt mit dem in Südmähren entdeckten Königsgrab von Mušov.[4]

Anmerkungen

  1. Heinrich Beck, Reinhard Wenskus: Ariogaisos. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 406 f. (abgerufen über GAO bei De Gruyter Online).
  2. 2,0 2,1 2,2 Vgl. Titus Kolnik: Quaden. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 631–640. (abgerufen über GAO bei De Gruyter Online).
  3. Cassius Dio 71,13,3
  4. Vgl. Jaroslav Peška: „Königsgruft“ von Mušov. In: Jaroslav Peška (Hrsg.): Die Königsgruft von Mušov. Germanen und Römer nördlich der mittleren Donau in den ersten zwei nachchristlichen Jahrhunderten. Mikulov 1991, S. 28–45; vgl. Jaroslav Tejral: Die Probleme der römisch-germanischen Beziehungen unter Berücksichtigung der neuen Forschungsergebnisse im niederösterreichisch-südmährischen Thayaflußgebiet. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission (RGK) 73. 1992 (1993), S. 37–475.

Literatur

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