Etah (Grönland)
Iita | ||
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Etah Îta | ||
Kommune | Avannaata Kommunia | |
Distrikt | Qaanaaq | |
Geographische Lage | 78° 18′ 36″ N, 72° 38′ 54″ W | |
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Einwohner | 0 (1953) | |
Zeitzone | UTC-3 |
Etah (grönländisch Iita [ˌiːˈta]) ist eine wüst gefallene grönländische Siedlung im Distrikt Qaanaaq in der Avannaata Kommunia.
Lage
Etah befindet sich an der Nordküste nahe der Mündung des Iitap Kangerlua (Foulke Fjord). Der Fjord ist rund acht Kilometer lang und an seiner Mündung etwa zwei Kilometer breit. Die Klippen auf beiden Seiten erreichen rund 700 Meter Höhe. Der Fjord wird gespeist durch den Brother John Gletsjer, an dessen Ende sich der fast ganzjährig gefrorene Alida Sø befindet. Die Polarnacht dauert in Etah vier Monate, vom 22. Oktober bis zum 21. Februar.[Beleg?] In der Umgebung von Etah befinden sich ergiebige Jagdgründe, zum Beispiel kommen viele Walrosse vor.[Beleg?] Das nährstoffreiche Wasser des Foulke Fjords ist die Nahrungsgrundlage vieler Kleinlebewesen, weswegen an den Felsen des Fjordes große Vogelkolonien brüten, die von den Inuit seit jeher mit Netzen bejagt wurden.[Beleg?] Das vergleichsweise große Nahrungsangebot der Gegend um Etah ist der Grund, warum der Ort trotz seiner extrem nördlichen Lage und seines äußerst unwirtlichen Klimas überhaupt besiedelt wurde.[Beleg?] Der nächstgelegene heute noch bewohnte Ort ist Siorapaluk 75 km südöstlich. Siorapaluk ist heutzutage das nördlichste Dorf Grönlands.[1]
Geschichte
Der von Isaac Israel Hayes um 1860 vergebene Name „Etah“ hat keine bekannte Bedeutung.[Beleg?] Mit seiner Lage galt Etah bis zu seiner Aufgabe als Dauersiedlung im Jahre 1953 die nördlichste natürliche Siedlung der Welt. Noch etwa 24 Kilometer weiter nördlich lagen allerdings die bereits zuvor aufgegebenen Siedlungen Anoritooq und Inuarfissuaq (78.8725°N 69.2183W), und noch etwas weiter nördlich lagen Qaqaatsut (79,2° N) und die Siedlung Nunataaq (80,0° N).
Ursprünglich befand sich Etah an der Südseite des Fjords. Später wurde der Wohnplatz an seine heutige Stelle verlegt. Im Dänischen werden die beiden Orte auch als Gamle Etah („Alt-Etah“) und Ny Etah („Neu-Etah“) bezeichnet.[Beleg?]
Um 1900 war Etah Ausgangspunkt mehrerer Nordpol-Expeditionen. Der Polarforscher Donald Baxter MacMillan, der bereits an der Pol-Expedition von Robert Edwin Peary des Jahres 1908/09 teilgenommen hatte, machte als Leiter der Crocker Land Expedition der Jahre 1913 bis 1917 Etah zur Basis für die Erforschung der grönländischen Küste, der Ellesmere-Insel und der Axel-Heiberg-Insel. 1927 verfasste er das Buch Etah and Beyond. Von Etah aus begannen ferner die Humphrey-Expedition (1934–35), die Arktis-Expedition von MacGregor 1937/38 und die Haig-Thomas-Expedition von 1938.[Beleg?]
1951 hatte Etah 20 Einwohner. 1952 waren es nur noch neun und im Jahr darauf war Etah aufgegeben.[2] Der Ort verfügte über ein Geschäft, aber über keine Kirche oder Schule. Als um 1960 eine neunköpfige Familie in Etah überwinterte, war der Ort bereits nicht mehr ständig besiedelt. Ein Versuch im Jahre 1984, den Ort wieder ständig zu besiedeln, misslang. Heute werden die drei oder vier verbliebenen, etwas baufälligen Behausungen von Etah nur noch im Sommer als Basis für Jagden und als Ziel von Polar-Touristen genutzt.[Beleg?]
Persönlichkeiten des Ortes
- Minik Wallace, im 19. Jahrhundert als Kind nach New York City verschleppter Inuit
Literatur
- Donald Baxter MacMillan: Etah and beyond. Or Life within Twelve Degrees of the Pole. Houghton Mifflin Company, Boston 1927 (im Juli 1928 zusätzlich veröffentlicht als Artikel in The Geographical Journal. Bd. 72, Nr. 1, S. 79–80).
- Clifford J. MacGregor: The MacGregor Arctic Expedition to Etah, Greenland, July 1, 1937 to October 4, 1938. 1939 (Online [PDF]).
- David L. Sallach: NJ Historical Commission Newsletter. 1977.
- Hal Vogel: Ice Cap News. 1977.
- Hal Vogel: They Brought Their Own Storms. 1977.
Einzelnachweise
- ↑ Karte mit allen offiziellen Ortsnamen bestätigt vom Oqaasileriffik, bereitgestellt von Asiaq
- ↑ Jens Christian Madsen: Udsteder og bopladser i Grønland 1901–2000. Atuagkat, 2009, ISBN 978-87-90133-76-4, S. 204 ff.