Archäologische Staatssammlung

Archäologische Staatssammlung – Museum für Vor- und Frühgeschichte
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Logo der Archäologischen Staatssammlung
Daten
Ort München
Art
Eröffnung 14. Oktober 1885
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-098413
Eingangsbereich (2013)
Schriftzug am Hauptgebäude (2006)
Eine der Heunensäulen vor dem Haupteingang der Archäologischen Staatssammlung 2006
Ausstellung „Römische Küchen und Tischkultur“. Archäologen kochen nach alten römischen Rezepten (1998)

Die Archäologische Staatssammlung (bis 2000 Prähistorische Staatssammlung) in München ist das zentrale bayerische Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte. Derzeit wird das Museum generalsaniert und wird voraussichtlich 2023[veraltet]Bitte nutze in Fällen, in denen die Jahreszahl bereits in der Vergangenheit liegt, {{Veraltet}} anstatt {{Zukunft}} wieder eröffnet.[1]

Geschichte

Am 14. Oktober 1885 wurde die Prähistorische Sammlung als selbständige Abteilung des Conservatoriums der Paläontologischen Sammlung gegründet (heute Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie). Am 7. Februar 1889 wurde sie als Conservatorium der Prähistorischen Sammlung des Staates dem Generalkonservatorium der naturwissenschaftlichen Sammlungen im Königreich Bayern direkt unterstellt. Institutsgründer war der Physiologe und Anthropologe Johannes Ranke (1836–1916), ein Neffe des Historikers Leopold von Ranke. Der Mediziner und Naturwissenschaftler hatte sich im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Universität München eine private Lehrsammlung mit Originalen und Nachbildungen prähistorischer Objekte aus Bayern zugelegt, die er nach einer von ihm organisierten erfolgreichen Ausstellung vom 11. März bis zum 7. April 1885 dem bayerischen Staat schenkte.

Ranke, der sich zum ehrenamtlichen Leiter der Prähistorischen Sammlung berufen ließ, hatte Anfang 1885 den Museums-Verein für Vorgeschichtliche Alterthümer Baierns ins Leben gerufen. Noch im Herbst 1885 wurden dem neuen Institut die einschlägigen Bestände des Königlichen Ethnographischen Museums[2] eingegliedert, und mit Mitteln der Bayerischen Akademie der Wissenschaften konnte in den Jahren 1885 und 1886 eine Sammlung wichtiger Höhlen- und Grabhügelfunde aus der Fränkischen Schweiz erworben werden.

Nach der Verselbständigung von Rankes Institut gab es in München drei Museen bzw. Museumsabteilungen, die vor- und frühgeschichtliche Funde in Bayern sammelten. Johannes Rankes Pläne für eine einheitliche Lösung waren vorerst gescheitert. Erst 1927 entschlossen sich der Historische Verein von Oberbayern und 1934 das Bayerische Nationalmuseum ihre urgeschichtlichen Bestände dem staatlichen Spezialmuseum zu überlassen. Ab 1939 konnten die Bestände, deren Museumsräume in der Alten Akademie (auch Wilhelminum in der Neuhauser Straße) 1944 zerstört wurden, und die danach bis 1975 im Bayerischen Nationalmuseum untergebracht waren, nicht mehr der Öffentlichkeit in einer Dauerausstellung präsentiert werden.

Ab Februar 1976 konnten nacheinander die verschiedenen Abteilungen in einem von den Architekten Helmut von Werz (1912–1990), Johann-Christoph Ottow (1922–2012), Erhard Bachmann (* 1939) und Michel Marx (* 1939) konzipierten Museums-Neubau aus Stahlbeton mit einer Fassadenverkleidung aus rostbildendem Cortenstahl am Englischen Garten eröffnet werden. Hans-Jörg Kellner, Leiter der Prähistorischen Staatssammlung von 1960 bis 1984, hatte sich viele Jahre – zuletzt mit der von ihm 1973 initiierten Vereinigung der Freunde der Bayerischen Vor- und Frühgeschichte – für ein modernes archäologisches Landesmuseum mit eigenem Gebäude eingesetzt. Am 11. Mai 2000 wurde das Museum unter seinem Leiter Ludwig Wamser (seit 1995) auf eigenen Wunsch in „Archäologische Staatssammlung“ umbenannt: „Bei der Eröffnung der Landesausstellung ‚Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer‘[3] begründete Kunstminister Zehetmair die Umbenennung damit, dass die alte Bezeichnung das Museum nicht mehr zutreffend charakterisiere.“[4]

Derzeit erfolgen die Generalsanierung des Museumsgebäudes sowie der Anbau eines zusätzlichen Sonderausstellungsraumes[5]. Das Museumsgebäude in der Lerchenfeldstraße ist deshalb seit 2016 geschlossen. Nieto Sobejano Arquitectos erstellten das Entwurfskonzept, welches neben der energetischen Sanierung auch die Erweiterung des Museums um eine 700 m² große unterirdische Sonderausstellungshalle vorsieht. Die neun über den Freistaat Bayern verteilten Zweigmuseen sind jedoch weiterhin geöffnet.

Direktoren

Ausstellungsschwerpunkte

Statue des Mars von Eining (2015)

Das Museum dokumentiert die Urgeschichte Bayerns mit der Steinzeit, der Bronzezeit, der Eisenzeit, der Zeit der Kelten und die Römerzeit, wie auch noch die Frühgeschichte Bayerns mit der Völkerwanderungszeit und dem Frühmittelalter. Die nachfolgende Zeit wird dann im Bayerischen Nationalmuseum präsentiert.

Zu den Höhepunkten der Sammlung gehören figürliche Darstellungen aus der Alt- und Jungsteinzeit, Grab- und Depotfunde der Bronzezeit und Grabausstattungen der Eisenzeit. Bedeutsam sind auch die keltischen Münzschätze und die Werke der keltischen Kleinkunst, darunter aus dem Oppidum von Manching, sowie viele Zeugnisse aus der Römerzeit in Bayern, als Rom südlich der Donau die Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet hatte. Auch die nachfolgende Zeit der Bajuwaren wird noch durch herausragende Werke dargestellt. Daneben präsentiert das Museum ständig laufende Wechselausstellungen, so beispielsweise bis Ende 2014 die 500 Jahre alte Trockenmumie eines Inkamädchens aus Peru oder Chile, die 30 Jahre lang bis 2007 irrtümlich für die Moorleiche eines 20-jährigen Mädchens aus dem 16. Jh. aus dem Dachauer Moos gehalten wurde.[6]

Seit 1. August 2016 ist das Museum für Besucher geschlossen. Im Herbst 2016 begann die Sanierung, die zunächst bis 2020 andauern sollte. 2020 wird das „Frühjahr 2023“ als neuer geplanter Wiedereröffnungstermin angegeben.[1][veraltet]Bitte nutze in Fällen, in denen die Jahreszahl bereits in der Vergangenheit liegt, {{Veraltet}} anstatt {{Zukunft}}

Restaurierungswerkstätten

Das Museum unterhält einen eigenen Arbeitsbereich für die archäologische Restaurierung, um Funde vor dem weiteren Verfall zu retten und für eine wissenschaftliche Bearbeitung oder die Präsentation im Museum öffentlich zugänglich zu machen. Die Werkstatt führt darüber hinaus Echtheitsprüfungen an fraglichen Objekten und Exponaten durch. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bildet die Grundlagenforschung zu Eigenschaften antiker Werkstoffe und heutiger Arbeitsmaterialien und Konservierungsmittel.

Sonderausstellungen

Neben der Dauerausstellung gibt es meist jährlich in Kooperation mit anderen Museen eine große Sonderausstellung; Beispiele:

  • 2001: „Magie, Mythos, Macht – Gold der Alten und Neuen Welt“
  • 2005: „Die Welt von Byzanz“
  • 2006: „Die letzten Stunden von Herculaneum
  • 2008: „Welterbe Limes – Roms Grenze am Main“
  • 2009: „Luxus und Dekadenz. Römisches Leben am Golf von Neapel“
  • 2010: „Menschen und Dinge“
  • 2013: „Keramik Inspirationen“
  • 2014: „Ötzi – Neues von der Eismumie“
  • 2015: „Kykladen – Frühe Kunst in der Ägäis“ in Kooperation mit dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe
  • 2016: „Vergangenheit und Zukunft“. Dies war die letzte Ausstellung vor der Sanierung des Museumsgebäudes. In ihr wurden die Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte von der Prähistorischen Staatssammlung bis zur Archäologischen Staatssammlung und die Baugeschichte des Museums präsentiert.

In unregelmäßigen Abständen werden mit verschiedenen Kooperationspartnern Landesausstellungen präsentiert:

  • 1988: „Bajuwaren – Von Severin bis Tassilo 488–788“
  • 1993: „Das Keltische Jahrtausend
  • 2000: „Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer – Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht“
  • 2001: „Magie, Mythos, Macht – Gold der Alten und Neuen Welt“
  • 2013: „Alexander der Große“

Zweigmuseen

Außenstellen der Archäologischen Staatssammlung befinden sich in:

Siehe auch

  • Liste archäologischer Museen
  • Liste der Museen in München

Weblinks

Commons: Archäologische Staatssammlung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Archäologische Staatssammlung → Besucherinformation. In: Website des Museum, archaeologie-bayern.de.
  2. Das Königliche Ethnographischen Museum in München war Ende 1867 aus den Vereinigten Sammlungen hervorgegangen. Dieses 1842 von Ludwig I. initiierte und im Hofgartengaleriegebäude untergebrachte „Raritätenkabinett“ wurde nach der Gründung der Bayerischen Nationalmuseums 1855 zunehmend unzeitgemäß. Das Ethnographische Museum wurde zunächst vom Geographen Moritz Wagner (1813–1887) geleitet. Ab Ende 1900 zog es in das ehemalige Gebäude des Bayerischen Nationalmuseums an der Maximilianstraße um, wurde in Königliches Museum für Völkerkunde, 1919 in Staatliches Museum für Völkerkunde München und 2014 in Museum Fünf Kontinente umbenannt. Zur Geschichte der Münchner Museen siehe Michael Kamp: Das Museum als Ort der Politik. Münchner Museen im 19. Jahrhundert (PDF; 1,18 MB), Dissertation, Universität München 2002.
  3. Die Prähistorische Staatssammlung unter neuem Namen. In: Mitteilungen der Freunde der Bayerischen Vor- und Frühgeschichte. Nr. 95 vom 24. September 2000. (Memento vom 31. Mai 2009 im Internet Archive)
  4. Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: „Prähistorische Staatssammlung“ künftig unter neuem Namen, Pressemeldung, 11. Mai 2000 (Memento vom 3. November 2004 im Internet Archive)
  5. SÖDER: ARCHÄOLOGISCHE STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN WIRD BARRIEREFREI. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, f¨u;r Landesentwicklung und Heimat. Archiviert vom Original am 18. Juli 2016; abgerufen am 18. Juli 2016.
  6. Die Mumie aus der Inkazeit, Pressemitteilung der Archäologische Staatssammlung 1/2014 (abgerufen am 28. Februar 2014)

Koordinaten: 48° 8′ 38″ N, 11° 35′ 28″ O

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