Swanscombe ist eine Ortschaft an der Themse im Nordwesten der Grafschaft Kent in England. In den Jahren ab 1935 wurden in einer 2 Kilometer enfernten Kiesgrube (Barnfield Pit) zwei fossile Schädelfragmente entdeckt. Heute ist die Grube ein Naturschutzgebiet (Swanscombe Heritage Park).
Die Grube war schon früher durch zahlreiche, etwa 400.000 Jahre alte Faustkeile aus der Acheuléen-Kultur bekannt, doch weltweite Beachtung fand sie erst durch die beiden Schädelfragmente, die als »Mann von Swanscombe« in die Literatur eingingen. Den Namen behielten sie auch, als eine erneute Untersuchung ergab, dass es sich dabei um die sterblichen Überreste einer jungen Frau handelt.
Die Schädelfragmente wurden in den unteren Kiesterassen in einer Tiefe von fast 8 Metern von Alvan T. Marston gefunden, einem Amateur-Archäologen, der in den Arbeitspausen die Grube nach prähistorischen Feuersteinwerkzeugen absuchte. Im Jahr 1955 fand man schließlich ein drittes Fragment des gleichen Schädels. Das Alter der Schädelfragmente wird auf 200.000 bis 300.000 Jahre geschätzt. Die Knochen sind sehr dick und zeigen sowohl primitive als auch moderne Merkmale. Das Gehirnvolumen wird auf 1.325 Kubikzentimeter geschätzt.
Weitere Ausgrabungen, die zwischen 1968-1972 von Dr. John d`Arcy Waechter durchgeführt wurden, brachten weitere Tierknochen und Steinwerkzeuge ans Licht. Die meisten Knochenfunde werden am Natural History Museum in London aufbewahrt, die Werkzeugfunde aus Stein am British Museum.
Literatur
- M. A. C. Hinton, K. P. Oakley, H. G. Dines, W. B. R. King, A. S. Kennard, C. F. C. Hawkes, S. Hazzledine Warren, M. Aylwin Cotton, W. E. Le Gros Clark and G. M. Morant. 1938. Report on the Swanscombe Skull. J. Roy. Anthrop. Inst., Vol. 68, pp 17-98
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