Der Singa Schädel aus dem östlichen Sudan ist ein gesichtsloser Schädel, der den Paläoanthropologen seit seiner Entdeckung im Jahre 1924 Rätsel aufgegeben hat.
Sein Alter wurde auf 133.000 ± 2.000 Jahre mittels Uran-Thorium Methode von anhaftenden Kalkkrusten bestimmt. Der Schädel wurde verschiedentlich als Neandertaler, als Hybrid aus Neandertaler und modernem Mensch, als Proto-Buschman und als pathologisch bezeichnet (Pathologie ist die Lehre von krankhaften Veränderungen am Körper eines Lebewesens). Letzteres hat die Zeit überdauert und scheint die widersprüchlichen Eigenschaften des Schädels am besten zu erklären.
Zunächst als "Proto- Bushman" (Woodward, 1938) beschrieben, repräsentiert das Singa Exemplar ein komplettes Cranium mit einigen Schäden an der Basis (Stringer, 1979) und einem geschätzten Gehirnvolumen von 1350 cm³. Wie die Schädel aus Herto und Kibish (Omo I), hat Singa ziemlich dicke, hervorstehende Überaugenwülste. Wie bereits erwähnt, wird seit langem vermutet, dass einige Aspekte seiner Form auf pathologische Veränderungen zurückzuführen sind. Die ungewöhnlichste Pathologie des Singa Schädels ist das Fehlen des knöchernen Labyrinths des rechten Schläfenbeins, wahrscheinlich als Folge eines Akustischen Neuroms.
Es ist nicht klar, inwieweit die Pathologie die Morphologie des Singa-Schädels beeinflußt hat. Aber die Entdeckung ähnlicher, nicht-pathologischer Schädel vergleichbaren Alters bei Herto und Omo Kibish deutet darauf hin, dass er den dritten, sehr frühen aber modernen Homo sapiens aus Afrika repräsentiert.
Literatur
- McDermott, F., Stringer, C., Gr¸n, R., Williams, C. T., Din, V. K., & Hawkesworth, C. J. 1996. New Late-Pleistocene uranium-thorium and ESR dates for the Singa hominid (Sudan). Journal of Human Evolution, 31:(6) pp. 507-516
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