Jebel Irhoud ist eine Höhle in der Nähe von Sidi Moktar, ca. 100 km westlich von Marrakesch in Marokko. Seit etwa 1991 wurden 7 bedeutsame Hominiden-Fossilien entdeckt, die auf ca. 160.000 Jahre vor heute datiert werden. Die Fossilien bestehen aus Teilen von zwei erwachsenen Schädeln (Irhoud 1 und Irhoud 2), einem Unterkiefer und einem Oberarmknochen von zwei Kindern (Irhoud 3, Irhoud 4).
Die eigentliche Bedeutung der ersten Entdeckungen (Irhoud 1, 2 und 3, gefunden bei Steinbrucharbeiten auf der Suche nach Schwerspat) wurde bis zum Jahr 2007 nicht vollständig erkannt, da man sie als nordafrikanische Neandertaler klassifizierte. Heute ordnet man die Fossilien dem frühen anatomisch modernen Menschen zu, dessen älteste Vertreter bei Omo Kibish (Omo I und II) und bei Herto (Homo sapiens idaltu) in Äthiopien, sowie in den Höhlen Qafzeh und Es Skhul in Israel gefunden wurden.
Im Jahr 2007 kündigte das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie an, dass die Synchrotron-Analyse eines Zahnes vom Unterkiefer des Kindes (Irhoud 3) zeigte, dass die Tendenz zu einer "langen Kindheit", sowie die Gehirn- und Sozialentwicklung Schlüsselereignisse bei der Entstehung der frühesten Homo sapiens-Menschen waren.
Weblink: Feldstudie Jebel Irhoud, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
Literatur
- Smith T. M., Tafforeau P., Reid D. J., Grün R., Eggins S., Boutakiout M., Hublin J.-J. 2007. Earliest evidence of modern human life history in North African early Homo sapiens Proc. Natl. Acad. Sci. 104:(15), pp. 6128 - 6133
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