Wetzikon-Robenhausen

Lage der Fundstelle
Pfahlbauten Robenhausen, 1908

Wetzikon-Robenhausen ist ein prähistorischer Siedlungsplatz am Pfäffikersee auf dem Gebiet des Ortsteils Robenhausen der Gemeinde Wetzikon im Kanton Zürich in der Schweiz. Die Fundstelle ist Bestandteil der Seeufersiedlungen des Alpenraumes (UNESCO-Weltkulturerbe).[1]

Lage und Befund

Das Gebiet am Südende des Pfäffikersees ist seit über 10000 Jahren besiedelt. Jäger und Sammler errichteten während der Mittelsteinzeit an verschiedenen Orten im Seerandbereich Lagerplätze, und in der Jungsteinzeit entstanden verschiedene kleine, dauerhaft bewohnte Siedlungen in Ufernähe.[2]

Die Siedlungsreste im Ortsteil Robenhausen wurden bereits 1858 durch Jakob Messikommer im naturgeschützten Moorgebiet am südlichen Ufer des Pfäffikersees auf dem Gemeindegebiet von Wetzikon entdeckt. In seinen Grabungsberichten verzeichnete Messikomer den Fund eines Einbaums von eigentümlicher Form, den er mit anderen Fundstücken der Ausrüstung eines Jägers zuordnete. In seinen Grabungen unterschied er zudem zwei von einer Torfschicht getrennte Fundschichten, wobei Messikomer aus der Anordnung der Pfahlreste folgerte, dass die Siedlung wieder aufgebaut wurde. Zu den weiteren Einzelfunden zählen Langbögen, Beile aus Stein und Hirschhorn sowie Keramik. Zwar stiess Messikomer auf keine Metalfunde, unter den organischen Funden fanden sich hingegen 58 verschiedene Tierarten. Eine von mehreren Nachgrabungen ergab die Überreste von Geweben, Geflechten und Sämereien sowie den Nachweis der Herstellung von Butter. Aus Holz geschnitzte Messer, eine Kelle und Schöpfbecher, ein Joch aus Haselrute, Dreschflegel, Überreste eines Gewandes und eine aus Bast geflochtene Matte zählen zu den weiteren Einzelfunden.[3]

Das Alter eines 1943 im Robenhauser Ried freigelegten Einbaums ist nicht geklärt. Aus der Bronzezeit liegen zahlreiche Einzelfunde vor, wobei zwei Anhänger als bemerkenswert gelten.[2]

Leben und Weben vor 6000 Jahren – die Textilfunde von Robenhausen bei Wetzikon.

Der Siedlungsplatz zeichnet sich durch die exzellente Erhaltung von organischen Resten und den Nachweis von Textilproduktion aus, darunter Textilien und Teile eines neolithischen Webstuhls.[4]

Als ungewöhnlicher Fund ist ein Brett zu verzeichnen, wobei es sich vermutlich um eine der Pfyner Kultur zugeordnete Tür handelt.

Ausgrabungen an der Tösstalstrasse erbrachten den Nachweis einer Siedlung der Glockenbecherkultur. Bis auf die eingangs erwähnten Einzelfunde ist das weitläufige und unter Naturschutz stehende Areal in seiner gesamten Ausdehnung bislang archäologisch wenig erforscht.

UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturgut von nationaler Bedeutung

Die Siedlungsreste gehören zu den 111 Fundplätzen mit dem grössten wissenschaftlichen Potential, die als Bestandteil der Seeufersiedlungen des Alpenraumes am 27. Juni 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden.[4][1]

Im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung ist die Feuchtbodensiedlung als Klasse-A-Objekte aufgeführt.[5]

Weblinks

Commons: Robenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Website UNESCO World Heritage Centre (27. Juni 2011), Pressemeldung Six new sites inscribed on UNESCO’s World Heritage List, abgerufen am 11. März 2013
  2. 2,0 2,1 Website Stiftung für Archäologie im Kanton Zürich, abgerufen am 11. März 2013
  3. Pfahlbau Robenhausen, Bericht des Herrn Messikomer, Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich.
  4. 4,0 4,1 Website palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe: Wetzikon-Robenhausen (CH-ZH-08) (Memento des Originals vom 31. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.palafittes.org, abgerufen am 11. März 2013
  5. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton ZH. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2022, abgerufen am 13. Oktober 2021. (PDF; 397 kB, 33 S., Revision KGS-Inventar 2021).

Koordinaten: 47° 20′ 7,7″ N, 8° 47′ 7,4″ O; CH1903: 701785 / 243608

Die News der letzten Tage