Torralba und Ambrona

Koordinaten: 41° 9′ 19,6″ N, 2° 29′ 52,4″ W

Karte: Erde
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Torralba und Ambrona
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Erde

Die Hügel Torralba und Ambrona liegen etwa 150 km nordöstlich von Madrid in der Sierra de Guadarrama, in Spanien. Auf den sich gegenüberliegenden Hügeln war ein altpaläolithischer Jagdplatz aus der Zeit um 400000 v. Chr.

Zunächst wurden 1888 die Knochen und ein Stoßzahn einer ausgestorbenen Elefantenart gefunden. 1907 fand der Marques de Cerralbo die Überreste von etwa 25 Waldelefanten. 1961 grub der Paläoanthropologe Francis Clark Howell (1925–2007) den Hügel Torralba vollständig und Ambrona teilweise aus.

Die Ausgrabungen brachten zahlreiche Knochen von etwa 50 Elefanten, Hirschen, Nashörnern, Wildpferden und anderen Tieren zum Vorschein. Neben Steinwerkzeugen, Geröllgeräten, Faustkeilen, Spaltkeilen und Abschlaggeräten fanden sich Bruchstücke zahlreicher konisch zugespitzter Holzstäbe, von denen einige Einschnitte, Hackmarken, Glanzspuren und feuergehärtete Spitzen aufweisen, die auf eine Verwendung als Stoß- oder Wurfwaffe deuten.

Eine Homo erectus-Gruppe hatten sich hier mindestens 10-mal aufgehalten, da das Wild auf seinen jährlichen Wanderungen hier vorbeizog. Howell entwickelte folgende Hypothese: Bei Treibjagden seien vorwiegend Elefanten erlegt worden, die offenbar durch Grasbrände in das sumpfige Gelände eines nahen Flusses getrieben wurden, wo sie stecken blieben und leicht getötet werden konnten. Diese Hypothese gilt heute als nicht durch die Funde gedeckt.

Ambrona Museum.

Merkwürdig ist das fast vollständige Fehlen der Schädel der Beutetiere sowie der Fund der rechten Hälfte eines Elefanten, die mit der Fellseite nach oben lag, während die linke fehlte. Auch der Fund eines Stoßzahns und von fünf Beinknochen, die eine gerade Linie, während andere einen rechten Winkel dazu bildeten, gibt Rätsel auf. Vielleicht stellen sie einen Jagdzauber oder rituelle Handlungen dar. Skelettfunde des Homo erectus und Spuren seiner Behausung, vergleichbar mit Terra Amata wurden hingegen nicht gefunden.

Vor Ort sei auch ein Besuch des Yacimiento-Museo Arqueológico de Ambrona empfohlen, es befindet sich im Ctra. Torrabla-Miño de Medinaceli in 42230 Ambrona.

Literatur

  • Francis Clark Howell: Der Mensch der Vorzeit. Time-Life International, Frankfurt am Main, 1966
  • Michael Alan Park: Biological Anthropology. McGraw Hill, Boston 2005, ISBN 0-07-286312-9.

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