Swæfheard

Swæfheard (auch Suaebhard, Sueaberdus, Suebeard, Suebhard, Webheard, Wæbheard, Swaberht) war von 687/688 bis 692/694 König des angelsächsischen Königreichs Kent.

Es besteht Unsicherheit darüber, ob der nur aus der Charta S11[1] bekannte König Swaberht (Swæberht, Suabertus; fl. 685/695) mit Swæfheard identisch ist[2], oder ob es sich um einen weiteren Herrscher handelt. Einige Historiker halten Swæfheard und Swæfred, der von 694 bis 704/709 in Essex herrschte, für dieselbe Person.[3]

Leben

Kent in angelsächsischer Zeit

Swæfheards Vater war Sebbi, der König von Essex.[4] Der Name seiner Mutter ist unbekannt. Gegen Ende der 680er Jahre erlangte Sebbi die Herrschaft über die westlichen Teile von Kent und setzte dort 687/688 seinen Sohn Swæfheard als König ein.[5] Beda Venerabilis zählte ihn zu der Reihe der reges dubii vel externi („zweifelhafte und ausländische Könige“), die seit 686 in Kent herrschten.[6] Westkent wurde wohl als Unterkönigreich von Essex aufgefasst.[7] Swæfheards Brüder Sigeheard und Swaefred scheinen bereits um diese Zeit an der Herrschaft in Essex beteiligt gewesen zu sein, da sie Chartas als rex (König) unterschrieben.[8]

Im Ostteil Kents herrschte Oswine (688–690/691) mit dem Swæfheard ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander führte. Darauf weisen Dokumente[9] hin, welche die Unterschriften beider Könige, wechselseitig als Aussteller und Zeuge, tragen. Möglicherweise verdankten beide ihre Position Æthelred von Mercia, der ihre Chartas bestätigte.[10]

Im „zweiten Jahr seiner Herrschaft“ (689) übertrug Swæfheard umfangreiche Ländereien in Sudaneie (Isle of Thanet) und bei Sturgeh (Sturry bei Canterbury) an die Äbtissin Æbbe des Klosters Minster-in-Thanet um die „Erlösung seiner Seele“ und „Vergebung seiner Sünden“ zu erlangen.[4] Weitere Ländereien vergab er 687/691 an Ecgbald, den Abt von Medeshamstede (Peterborough), zu „ewigem Besitz“.[11] 690 oder 691 stürzte Wihtred, der Bruder des letzten „rechtmäßigen“ Königs Eadric, seinen Verwandten Oswine vom Thron und herrschte seitdem über den Osten Kents.[10] Der Westen Kents verblieb allerdings zunächst unter der Oberherrschaft von Essex und wurde von Swæfheard verwaltet.[5] Wihtred war nach einer Reihe sehr kurzlebiger Regierungen wieder eine längere Amtszeit beschert.[12] Beda Venerabilis schrieb, dass im Jahr 692 zwei Könige, Swæfheard und Wihtred, in Kent herrschten.[13] Vermutlich unternahm Wihtred zwischen 692 und 694 einen Feldzug gegen Mercia und Essex, vertrieb Swæfheard, der aus den Quellen verschwand, rückte über die Themse vor und wurde alleiniger Herrscher Kents.[14]

Quellen

Literatur

  • Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1.
  • Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England. Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3. PDF (6,2 MB)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Charta S11
  2. vgl. Swæberht 1@1@2Vorlage:Toter Link/eagle.cch.kcl.ac.uk (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in Prosopography of Anglo-Saxon England (PASE)
  3. Barbara Yorke: The Kingdom of the East Saxons. In: Peter Clemoes, Simon Keynes, Michael Lapidge (Hrsg.): Anglo-Saxon England Volume 14, Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-052103838-6, S. 21–22.
  4. 4,0 4,1 Charta S10
  5. 5,0 5,1 B. A. E. Yorke: The Kingdom of Essex, In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Enzyclopaedia of Anglo-Saxon England, S. 174–175.
  6. Beda: HE 4,26
  7. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England, Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 54.
  8. E. B. Fryde et al. (Hrsg.): Handbook of British Chronology (Royal Historical Society Guides and Handbooks), Cambridge University Press, 1996, ISBN 978-0-521-56350-5, S. 10; vgl.: S1171 und S1246
  9. S11, S13, S14
  10. 10,0 10,1 Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England, Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 30–34.
  11. Charta S233
  12. Simon Keynes: Kings of Kent. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1, S. 501–502.
  13. Beda: HE 5,8
  14. Ian Blanchard: Mining, Metallurgy and Minting in the Middle Ages: Asiatic supremacy, 425-1125, Vol. 1, Steiner, 2001, ISBN 978-3-515-07958-7, S. 443–444.

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