Skaldik

Skaldik ist ein moderner Begriff der Literaturwissenschaft der skandinavistischen Mediävistik für die besondere Gattung der Dichtung der Skalden der altnordischen Literatur, beziehungsweise der altwestnordischen Dichtung. Die Dichtung der Skaldik gehört nicht zum Korpus der Gattung eddischer Gedichte aus der sogenannten Lieder-Edda des Codex Regius.

Formale Merkmale dieser Dichtung ist in der Regel der achtversige Aufbau einer Strophe zu zwei Hälften im Schema des Stabreims. Die Skaldik weist sich durch eine kunstvolle in höchste Formen des Anspruchs getriebene Dichtung aus, in Bezug auf die Verwendung einer Vielzahl unterschiedlicher Versmaße und besonders in der Entwicklung und Entfaltung der Stilmittel, wie zum Beispiel die Verwendung von Umschreibungen und Wortbildern (Kenningar, Heiti) und deren kunstvolle Einbindung in die metrischen Strukturen. Zur eindrücklichen Blüte führte die Dichtung in der entstehenden höfischen Kultur in Form des hochkomplexen und komplizierten Metrum des Dróttkvætt, des Hoftons.

Zeitlich reicht die Dichtung der Skaldik vom Frühmittelalter des 9. Jahrhunderts bis zur frühen Neuzeit in der diese Dichtung verfasst wurde. Die Skalden sind überwiegend Norweger und Isländer und namentlich bekannt. Die Überlieferung insbesondere der früh- und hochmittelalterlichen Werke ist teilweise nur fragmentarisch, oft indirekt durch Zitate anderer Autoren/Rezipienten, beispielsweise als Einschübe im prosatextlichen Umfeld der Sagaliteraturen. In den ältesten, frühmittelalterlichen Dichtungen finden häufig pagane mythologische Stoffe Verwendung die sich im Zuge der Christianisierung und monastrischen Schreibkultur in christlich-geistliche Inhalte ausweiten. Im Spätmittelalter wird die klassische Skaldik durch eine Veränderung der Metrik hin zur Gattung der Rímur abgelöst. Die weniger strenge Rímur die die Stilmittel wie zum Beispiel die Umschreibungen der Skaldik vorführte war auf Island seit dem 14. Jahrhundert die bevorzugte Gattung für Dichtung bis in das 20. Jahrhundert.

Literatur

  • Jürg Glauser: Skandinavische Literaturgeschichte. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2006, ISBN 978-3-476-01973-8, S. 5 ff.

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