Seraph

Darstellung eines Seraphen in einem mittelalterlichen Manuskript. Die Flügel sind mit zahlreichen Augen besetzt.

Die Seraphim (Einzahl der Seraph, Mehrzahl Seraphim oder Seraphe, in älterer Sprache auch Seraphin; hebräisch שָׂרָף śārāf, Mehrzahl שְׂרָפִים śrāfîm; lateinisch: seraphim und seraphin [Mehrzahl] sowie seraphus [-i, m.]; griechisch σεραφείμ serapheím [m., Mehrzahl]) sind Engel, die in den Lehren der abrahamitischen Religionen von Gott erschaffen wurden und ihm untergeordnet sind.

Das Wort Seraphim, das im Hebräischen „die Brennenden“ bedeutet, ist im Tanach üblicherweise ein Wort für Schlangen. In Jes 6,1–7 EU werden als Seraphim feurige, sechsflügelige Engel, die Gottes Thron umschweben und immerfort „Heilig, heilig, heilig“ ausrufen, bezeichnet. Diese Vision mit der dreifachen Anrufung der Heiligkeit hatte großen Einfluss auf Theologie, Literatur und Kunst.

Seraphen werden im Buch Henoch und in der Offenbarung des Johannes erwähnt. Die Tradition weist ihnen den fünften Rang in der Hierarchie der Engel des Judentums und den ersten in der Ordnung der neun Chöre der Engel des Christentums zu. Im Islam werden Seraphim nur selten erwähnt, finden aber Referenz als Engel im „höchsten Rat“, die über die Erschaffung des Menschen diskutieren[1] und zu denen manche Berichte auch Gabriel[2] und Iblis (Satan) zählen.[3]

Gestalt

St-André-de-Sorède, Türsturz, Seraph (nach 1020)

Nach Jesaja besitzen die Seraphim sechs Flügel sowie ein Gesicht, Hände und Füße. In der Kunst wurden die Seraphim teilweise als sechsflügelige menschenähnliche Wesen dargestellt, teilweise auch als Wesen, die nur aus Flügeln bestehen, so etwa in der Kuppel der Hagia Sophia.

„Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen. Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt.“ (Jes 6,1–7 EU)

Der Gesang der Seraphim gehört als Teil des Sanctus zu allen traditionellen christlichen Messliturgien, darunter auch zur Feier der Heiligen Messe nach dem römischen Ritus.

Die Apokalypse des Johannes greift die Vision Jesajas auf (vermischt mit der Thronwagenvision aus Ezechiel 1) und spricht ebenfalls von sechsflügeligen Wesen um den Thron Gottes (Offb 4,1–11 EU).

Der hl. Franziskus empfing der Überlieferung nach die Stigmata durch einen Seraphen. Deshalb lautet der Beiname des Heiligen auch „{{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)“. Auch wird der Orden der Klarissen, dessen Entstehung auf den heiligen Franziskus zurückgeht, seraphischer Orden genannt.

Abgeleitete Vornamen

Seraph ist sowohl ein weiblicher als auch ein männlicher Vorname. Seraphina ist eine weitere weibliche Entsprechung, die u. a. auch der Asteroid (838) Seraphina aus unbekannten Gründen als Namen trägt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Seraphim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Seraph – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Peter Riede: Serafim. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.

Einzelnachweise

  1. Jerrold Seigel: Between Cultures: Europe and Its Others in Five Exemplary Lives. University of Pennsylvania Press, 2015, ISBN 978-0-812-29193-3
  2. Mir Valiuddin: The Quranic Sufism. Motilal Banarsidass Publ., 1987, ISBN 978-8-120-80320-6, S. 69
  3. Robert Southey The Poetical Works, Collected by Himself, Band 3 Longman 1838 digitized 4. Jan. 2012 page 68

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