Seegubel
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Seegubel ist die archäologische Fundstelle einer Feuchtbodensiedlung im Zürichsee auf dem Gebiet der Gemeinde Rapperswil-Jona im Kanton St. Gallen in der Schweiz. Die Fundstelle ist Bestandteil der Seeufersiedlungen des Alpenraumes (UNESCO-Weltkulturerbe).[1]
Lage und Befund
Seegubel heisst eine Bucht am östlichen Ufer des Zürichsee zwischen Feldbach und der archäologischen Fundstelle Centum Prata bei Kempraten nordwestlich von Rapperswil. Als bemerkenswert gelten die Überreste der Steinbeilherstellung aus dem 4. bis 3. Jahrtausend v. Chr., darunter Abschläge, Stücke mit Sägeschnitten, Halbfabrikate und fertige Klingen, die den Herstellungsprozess aufzeigen. Zu den häufigsten Materialien gehören Grüngesteine und Serpentinite sowie Feuersteine für Messer und Pfeilspitzen.[2]
Die aufschlussreichsten Befunde der Feuchtbodensiedlung werden in eine mittlere Phase der Schnurkeramik aus der Übergangsphase von der Früh- in die Mittelbronzezeit datiert, in «…dieselbe Periode wie die Stegkonstruktionen über den See…»[3] und wenig später als die Fundstelle beim Technikum in Rapperswil. Die Siedlung datiert in die «…gleiche Periode wie die frühen Stegkonstruktionen über die Seeenge zwischen Rapperswil und Hurden-Rosshorn»[3]. Die mehrphasige Fundstelle beinhaltet unterscheidbare Hausgrundrisse und die Kulturschicht einer mittleren Phase der Schnurkeramik sowie eine Siedlung aus der Übergangsphase von der Früh- in die Mittelbronzezeit (1490 v. Chr.) Diese Siedlungsphase fällt in dieselbe Periode wie die Seequerungen zwischen den Siedlungen Freienbach-Hurden-Rosshorn (CH-SZ-01) und Rapperswil und datiert kurz nach der Fundstelle Rapperswil-Jona-Technikum (CH-SG-02).[3]
UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturgut von nationaler Bedeutung
Zusammen mit den Fundstellen Rapperswil–Jona–Technikum, Freienbach–Hurden–Rosshorn und den prähistorischen und historischen Seequerungen zwischen Rapperswil und Hurden gehören die Siedlungsreste zu den 111 Fundplätzen mit dem grössten wissenschaftlichen Potential, die als Bestandteil der Seeufersiedlungen des Alpenraumes am 27. Juni 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden.[4][1]
Im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung sind die Feuchtbodensiedlungen sowie der Bereich des sogenannten Seedamms mit den prähistorischen und mittelalterlichen Brücken als Klasse-A-Objekte aufgeführt.[5][6]
Literatur
- Beat Eberschweiler: Ur- und frühgeschichtliche Verkehrswege über den Zürichsee: Erste Ergebnisse aus den Taucharchäologischen Untersuchungen beim Seedamm. In: Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz, Ausgabe 96, Schwyz 2004.
Weblinks
- Fundstellen Schweiz auf palafittes.org
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Internetseite UNESCO World Heritage Centre (27. Juni 2011), Pressemeldung Six new sites inscribed on UNESCO’s World Heritage List, abgerufen am 3. März 2013
- ↑ Wanderausstellung Der See erzählt, Informationstafeln im Stadthaus Rapperswil-Jona, 24. Januar 2011
- ↑ 3,0 3,1 3,2 palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe (Memento des Originals vom 31. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 15. Februar 2013
- ↑ palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe (Memento des Originals vom 31. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. : Rapperswil-Jona/Hombrechtikon–Feldbach (Seegubel, CH-SG-01), Rapperswil-Jona-Technikum (CH-SG-02), Freienbach-Hurden-Rosshorn (CH-SZ-01) zusammen mit den prähistorischen und historischen Seequerungen, abgerufen am 15. Februar 2013
- ↑ Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton SG. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2022, abgerufen am 23. Oktober 2021. (PDF; 294 kB, 15 S., Revision KGS-Inventar 2021).
- ↑ Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton ZH. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2022, abgerufen am 23. Oktober 2021. (PDF; 397 kB, 33 S., Revision KGS-Inventar 2021).
Koordinaten: 47° 14′ 16,1″ N, 8° 48′ 30,6″ O; CH1903: 703720 / 232779