Rotwildhöhlen-Menschen

Fragmentarischer Schädel (Longlin 1) aus der Longlin-Höhle
Unterkiefer MLDG 1679 (links) and MLDG 1706 (rechts) aus der namensgebenden Höhle Maludong

Als Rotwildhöhlen-Menschen („Red Deer Cave people“) bezeichnet eine Forschergruppe um den australischen Anthropologen Darren Curnoe Knochenfunde aus der südchinesischen Provinz Yunnan, die 2012 teils auf ein Alter von 11.510 ± 255, teils auf 14.500 bis 13.000 kalibrierte Kalenderjahre vor heute datiert wurden.[1] 2015 bestätigte ein weiterer, im Mengzi Institute of Cultural Relics in Mengzi (Yunnan) aufbewahrter und bis dahin nicht untersuchter Oberschenkelknochen – das Fossil MLDG 1678 – die Datierung auf rund 14.000 Jahre.[2]

Entdeckung

Die Knochenfunde – Schädelfragmente, einzelne Zähne und einige Knochen aus dem Bereich unterhalb des Kopfes – wurden ab 1979 in der namensgebenden Höhle Maludong (Rotwildhöhle, chinesisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Pinyin {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) in Yunnan und in einer zweiten Höhle bei Longlin (Longlin-Höhle, chinesisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Pinyin {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) in Guangxi entdeckt. Sie besitzen ein eher flaches und breites Gesicht und ein relativ schmales Nasenbein.

Die Rotwildhöhle erhielt ihren Namen, weil dort neben den homininen Knochenfunden auch zahlreiche Rotwild-Knochen entdeckt wurden, offenbar Überreste der Jagdbeute ihrer ehemaligen Bewohner.

Stammesgeschichtliche Zuordnung

Die Knochen wurden zwar dem modernen Menschen (Homo sapiens) zugeordnet, allerdings gehören sie möglicherweise zu einer gesonderten, bislang nur aus dieser Region bekannten Gruppierung von Zuwanderern aus Afrika, die früher und getrennt von den unmittelbaren Vorfahren der heutigen Chinesen die Region besiedelten; neben typischen Merkmalen von Homo sapiens wurden den Funden Merkmale des archaischen Homo sapiens zugeschrieben und Ähnlichkeiten mit den Funden aus Zhirendong.

Da alle Versuche, DNA aus den homininen Knochen zu gewinnen, vergeblich waren, wurde 2012 keine Aussage zur Verwandtschaft mit anderen Populationen des Homo sapiens oder des Homo erectus publiziert.

Siehe auch

Literatur

  • Darren Curnoe, Xueping Ji, Wu Liu, Zhende Bao, Paul S. C. Taçon, Liang Ren: A Hominin Femur with Archaic Affinities from the Late Pleistocene of Southwest China. In: PLoS ONE. 10 (12), 2015: e0143332. doi:10.1371/journal.pone.0143332

Einzelnachweise

  1. Darren Curnoe, Xueping Ji, Andy I. R. Herries, Kanning Bai, Paul S. C. Taçon et al.: Human Remains from the Pleistocene-Holocene Transition of Southwest China Suggest a Complex Evolutionary History for East Asians. In: PLoS ONE. Band 7, Nr. 3, e31918, 2012, doi:10.1371/journal.pone.0031918
  2. Darren Curnoe et al.: A Hominin Femur with Archaic Affinities from the Late Pleistocene of Southwest China. In: PLoS ONE. Band 10, Nr. 12, 2015: e0143332, doi:10.1371/journal.pone.0143332
    ‚Red Deer Cave people‘ bone points to mysterious species of pre-modern human. Auf: eurekalert.org vom 17. Dezember 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015
    Hubert Filser: Urmensch auf Zeitreise. Auf: sueddeutsche.de vom 18. Dezember 2015.

Die News der letzten Tage