Punische Kriege

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Als Punische Kriege (von lateinisch Poeni = Punier) bezeichnet man eine Serie von drei Kriegen der Antike (264 bis 146 v. Chr.) zwischen der See- und Handelsmacht Karthago und dem jungen Römischen Reich, das siegreich aus diesem Konflikt hervorging.

Verlauf

Die Karthager, von den Römern {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (Punier) genannt, waren ein alteingesessenes Seefahrervolk, das Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. den westlichen Mittelmeerraum kontrollierte. Karthago, gelegen im heutigen Tunesien, war zunächst eine Kolonie der phönizischen Stadt Tyros. Als Tyros aufgrund der Expansion der Assyrer, Babylonier und Perser unter Druck geraten war, gelang es Karthago im 6. Jahrhundert v. Chr., die meisten phönizischen Kolonien im Westen zu übernehmen und zur neuen Mutterstadt und Schutzmacht für sie zu werden. Früh kontrollierte die Stadt unter anderem den Westen Siziliens mit der uneinnehmbaren Festung Lilybaion, ohne jemals die ganze Insel zu erobern, da insbesondere die dortigen Griechenstädte mit den Puniern im Dauerkonflikt lagen. Vor Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. war das Verhältnis zwischen Rom und Karthago ein kooperatives, was sich an mehreren Verträgen ablesen lässt. Noch im Pyrrhoskrieg von 280 bis 275 waren die beiden Mächte miteinander alliiert.

Ruinen des römischen Karthago (Antoninus-Pius-Thermen)

Als Konsequenz dieses Krieges dehnten die Römer ihren Machtbereich auf Unteritalien aus. Als Rom im Jahr 264 eine Chance erkannte, einen Brückenkopf in Sizilien zu erringen, trat Karthago ihm entgegen, weil es dadurch seine eigenen Besitzungen im Westen der Insel gefährdet sah. Bereits in der Antike war umstritten, ob die Römer mit ihrer Intervention auf Sizilien bestehende Verträge mit den Karthagern brachen. Dieser anfängliche Lokalkonflikt weitete sich jedenfalls im Ersten und Zweiten Punischen Krieg in einen Kampf um die Hegemonie im westlichen Mittelmeer aus. Dieser dauerte insgesamt 43 Jahre und wurde von beiden Seiten energisch und mit großem Ressourceneinsatz betrieben. Die erste Phase dauerte bis 241 und endete nach wechselvollen Kämpfen mit einem römischen Sieg, in dessen Folge Karthago Sizilien aufgab. 238 nutzten die Römer innere Konflikte in Nordafrika aus, um vertragswidrig auch Sardinien und Korsika zu annektieren. In Folge dessen unterwarfen die karthagischen Barkiden den größten Teil der Iberischen Halbinsel und schufen so eine Kompensation für den Verlust. 218 brach erneut der offene Krieg aus. Ob der Karthager Hannibal oder der römische Senat für die Eskalation verantwortlich waren, ist umstritten. Hannibal kam der geplanten römischen Invasion in Hispanien und Afrika zuvor, indem er die Pyrenäen und Alpen überquerte und Italien selbst zum Kriegsschauplatz machte. Obwohl Rom vor allem in der Anfangsphase der Kämpfe enorme Verluste erlitt und mehrmals am Rand einer Niederlage stand, gewann es aufgrund seines Durchhaltewillens und seiner überlegenen Reserven an Mensch und Material schließlich auch diesen Krieg, wohingegen Karthago sehr geschwächt daraus hervorging.

Nach dem endgültigen Triumph bei der Schlacht von Zama 202 v. Chr. lag Karthago am Boden und sah sich faktisch auf den Status eines römischen Vasallenstaates herabgesetzt, der keine unabhängige Außenpolitik mehr betreiben durfte. Der Kampf um die Hegemonie war zugunsten Roms entschieden. Gleichwohl fürchteten nach einigen Jahren angeblich vor allem die römischen Konservativen unter Marcus Porcius Cato dem Älteren ein Wiedererstarken des Feindes und bevorteilten massiv Karthagos nordafrikanische Rivalen. Zudem lockte der Reichtum der Stadt. Schließlich beseitigten die Römer den karthagischen Staat im Dritten Punischen Krieg endgültig. Sie zerstörten 146 v. Chr. die Stadt selbst und richteten die neue Provinz Africa ein.

Die Stadt Karthago wurde etwa ein Jahrhundert später unter Gaius Julius Caesar neu gegründet und erlebte in den folgenden Jahrhunderten als Teil des Imperium Romanum eine erneute Blüte, die bis zum Ende der Antike anhielt.

Übersicht

  • Der Erste Punische Krieg wurde zwischen 264 und 241 v. Chr. hauptsächlich mit Seestreitkräften und auf Sizilien geführt.
  • Der Zweite Punische Krieg wurde zwischen 218 und 202 v. Chr. geführt und ist durch Hannibals Überquerung der Alpen bekannt geworden. Hier erlitten die Römer in der Schlacht von Cannae 216 v. Chr. ihre schwerste Niederlage überhaupt.
  • Der Dritte Punische Krieg fand zwischen 149 und 146 v. Chr. statt und endete mit der vollständigen Zerstörung Karthagos.

Quellen

Über die Punischen Kriege berichten insbesondere:

  • der römische Geschichtsschreiber Titus Livius
  • der griechische Geschichtsschreiber Polybios
  • der griechisch-römische Geschichtsschreiber Appian

Hinzu kommen unter anderem:

  • der griechisch-römische Geschichtsschreiber Cassius Dio
  • der römische Biograph Cornelius Nepos
  • der griechische Biograph Plutarch

Über die Konflikte zwischen Griechen und Karthagern vor den Punischen Kriegen berichten unter anderem:

  • der griechische Geschichtsschreiber Herodot
  • der griechische Geschichtsschreiber Thukydides
  • der griechische Geschichtsschreiber Diodor

Literatur

  • Nigel Bagnall: Rom und Karthago. Der Kampf ums Mittelmeer. Siedler, Berlin 1995, ISBN 3-88680-489-5.
  • Markus Gerhold: Rom und Karthago zwischen Krieg und Frieden. Rechtshistorische Untersuchung zu den römisch-karthagischen Beziehungen zwischen 241 v. Chr. und 149 v. Chr. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-631-39598-1.
  • Adrian Goldsworthy: The Punic Wars. Cassell, London 2000, ISBN 0-304-35284-5.
  • Dexter Hoyos (Hrsg.): A Companion to the Punic Wars. Wiley-Blackwell, Oxford 2011, ISBN 1-4051-7600-8.
  • Gunnar Manz: Roms Aufstieg zur Weltmacht. Das Zeitalter der Punischen Kriege. Springer, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-12145-7.
  • Michael Sommer: Schwarze Tage. Roms Kriege gegen Karthago. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-76720-3.
  • Klaus Zimmermann: Rom und Karthago. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15496-7.
  • Klaus Zimmermann: Karthago – Aufstieg und Fall einer Großmacht. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2281-4.

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