Pisissarfik (Berg, Nuuk)
Pisissarfik | ||
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Ein Wikinger wird vom Gipfel des Pisissarfik geworfen. Aquarell von Aron von Kangeq (1822–1869) | ||
Höhe | 1220 m | |
Lage | Nordufer des Kapisillit-Fjords, Westgrönland | |
Koordinaten | 64° 27′ 0″ N, 50° 35′ 0″ W | |
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Der Pisissarfik (veraltet auch: Pisigsarfik) ist ein 1220 Meter hoher Berg in Westgrönland, der besonders als archäologische Stätte Bedeutung erlangt hat. Auch in der Sagenwelt der Inuit spielt der Pisissarfik eine große Rolle.
Geographie
Der Berg liegt nahe der Siedlung Kapisillit am Nordufer des Kapisillit Kangerluaq (dänisch: Godthåbs-Fjord) ca. 150 Kilometer nordöstlich der grönländischen Hauptstadt Nuuk im Gebiet der Kommune Sermersooq. Während er von der Landseite aus verhältnismäßig flach ansteigt, fällt der Pisissarfik zur Meerseite hin in einer steilen Klippe ab und ist aufgrund seiner markanten Gestalt einer der auffälligsten Berge der Region.
Geschichte
Entlang des Kapisillit-Fjords befanden sich bis ca. 1350 Gehöfte der so genannten Westsiedlung (Vestribyggð) der Grænlendingar, der skandinavischen Siedler in Grönland. Zu dieser Zeit kam es häufiger zu Konflikten mit den ansässigen Inuit; Es wird vermutet, dass die Auseinandersetzungen (neben dem Klimawandel) einer der Gründe für das Verschwinden der Skandinavier aus der Region und später aus ganz Grönland waren. Der grönländische Name „Pisissarfik“ bedeutet „Schießplatz“ und leitet sich von einer Legende aus dieser Zeit ab.
Legende
Ein Inuk und ein Wikinger stiegen auf den Gipfel und veranstalteten von dort aus ein Wettschießen mit Pfeil und Bogen auf ein am Ufer des Fjordes aufgespanntes Robbenfell. Der Inuk gewann und stürzte den Verlierer über die Klippen in den Tod.
Der Mythologie der Inuit nach fand am Fuße des Berges auch die letzte entscheidende, in der Auslöschung der nordischen Siedler resultierende Schlacht zwischen den verfeindeten Gruppen statt. Lange hielt die Bevölkerung auch die am Fuße der Klippen zahlreich gefundenen Gräber für die Ruhestätte der bei diesem Kampf getöteten Grænlendingar. Tatsächlich fanden Wissenschaftler des Dänischen Nationalmuseums, die den Ort von 1945 bis 1952 untersuchten, jedoch nicht die Überreste nordischer Siedler, sondern Inuitgräber, die auf das 16. bis 17. Jahrhundert datiert werden.
Archäologische Funde
Die Gräber enthielten durch natürliche Mumifikation erhalten gebliebene menschliche Körper, ähnlich den Mumien von Qilakitsoq. In einem Grab wurden drei Kinder gefunden, alle jünger als ein Jahr. In einem anderen lagen zwei Frauen und zwei Kinder, die in Rentierfelle eingewickelt waren. Auch die Kleidung der Mumien, Parkas aus Vogel- und Robbenfell sowie Kamit (Singular Kamik, Robbenlederstiefel) waren gut erhalten.
Auch bei der Christianisierung der Region im 18. Jahrhundert spielte der Pisissarfik eine wichtige Rolle: Am Pfingstsonntag 1749 wurde an seinem Fuß die erste Messe zelebriert.
Literatur
- T. Ammitzbøll, M. Bencard, J. Bodenhoff, Rolf Gilberg, A. Johansson, Jørgen Meldgaard, Gerda Møller, Rigmor Møller, E. Svejgaard, L. Vanggaard: Clothing. In: Jens Peder Hart Hansen, Jørgen Meldgaard, Jørgen Nordqvist (Hrsg.): The Greenland Mummies. British Museum Publications, London 1991, ISBN 0-7141-2500-8, S. 116–149.
Weblinks
- Siulleq Pisissarfik. Archiviert vom Original am 3. März 2007; abgerufen am 16. März 2008 (Bilder des Pisissarfik).