Piacenza

Piacenza
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Piacenza (Italien)
Staat Italien
Region Emilia-Romagna
Provinz Piacenza (PC)
Lokale Bezeichnung Piasëinsa
Koordinaten 45° 3′ N, 9° 42′ OKoordinaten: 45° 3′ 0″ N, 9° 42′ 0″ O
Höhe 61 m s.l.m.
Fläche 118 km²
Einwohner 104.315 (31. Dez. 2019)[1]
Fraktionen San Bonico, Pittolo, La Verza, Mucinasso, I Vaccari, Montale, Borghetto, Le Mose, Mortizza, Gerbido
Postleitzahl 29100
Vorwahl 0523
ISTAT-Nummer 033032
Volksbezeichnung Piacentini
Schutzpatron Antoninus von Piacenza
Website www.comune.piacenza.it
Der Dom von Piacenza (Kathedrale Santa Maria Assunta und Santa Giustina)
Der Palazzo del Governatore.
Teatro Municipale

Piacenza ( anhören?/i, im Altertum Placentia; {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) Plakentia) ist eine Stadt mit 104.315 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in Norditalien. Sie ist Hauptstadt der Provinz Piacenza in der Region Emilia-Romagna und liegt nahe dem Zusammenfluss von Po und Trebbia in der lombardischen Ebene. Die Stadt ist Handelsplatz und Industriezentrum, in dem Erdgas- und Erdölraffinerien angesiedelt sind. Ferner werden Zement, Lebensmittel, Plastik, Lederwaren sowie landwirtschaftliche Geräte hergestellt. In der Nähe befindet sich ein Luftwaffenstützpunkt.

Es verfügt über sehenswerte Kirchen, einschließlich des Domes im lombardisch-romanischen Stil (1122–1233).

Die Einwohner der Stadt werden im Deutschen als Piazentiner bezeichnet.

Geschichte

Piacenza wurde 218 v. Chr. zur römischen Kolonie. Während seine Stadtmauern noch nicht fertiggestellt waren, musste es einen Angriff der Gallier zurückschlagen, und im gleichen Jahr gewährte es den Überresten einer römischen Armee unter Scipio Schutz, die in der großen Schlacht an der Trebia geschlagen worden war. 205 v. Chr. widerstand die Stadt einer längeren Belagerung durch Mago. Fünf Jahre später brannten die Cisalpinen Gallier die Stadt nieder, und 190 v. Chr. musste sie mit 3000 Familien neubesiedelt werden. 187 v. Chr. wurde die Stadt durch den Bau der Via Aemilia mit Ariminum (Rimini) und dem Süden verbunden. Sie wurde später ein sehr wichtiger Knotenpunkt; die Fortsetzung der Via Aemilia nordwärts nach Mediolanum (Mailand) mit einer Abzweigung nach Ticinum (Pavia) überquerte dort den Po, und die Via Postumia von Cremona nach Dertona und Genua verliefen hindurch. Noch später baute Augustus die Straße von Dertona nach Vade und weiter nach Gallia Narbonensis (Via Julia Augusta). Das rechteckige Straßenschema im Stadtzentrum, durch das die Via Aemilia verlief, ist zweifellos ein Überbleibsel aus römischen Zeiten.

Placentia wird erwähnt in Zusammenhang mit der Eroberung durch Cinna und einer Niederlage der Truppen Carbos in der Nähe (82 v. Chr.), einer Meuterei von Julius Caesars Garnison (50 v. Chr.), einer weiteren unter Augustus (40. v. Chr.), der Verteidigung der Stadt durch Spurinna (Othos General) gegen Caecina (Vitellius' General) (69 n. Chr.).

Als im 3. Jahrhundert mit den Alemannen erstmals wieder ein barbarisches Volk über die Alpen nach Norditalien eindringen konnte, war Placentia eine der ersten römischen Großstädte, die von den Eindringlingen belagert wurden. Der „Soldatenkaiser“ Aurelian marschierte daraufhin mit einer Armee gen Norden. Vor den Stadtmauern der Stadt kam es daraufhin 271 zur Schlacht von Placentia, bei der die Alemannen die Römer in ihrem Feldlager erfolgreich überraschen und ihnen eine herbe Niederlage zufügen konnten. Die Stadt wurde daraufhin von den Alemannen geplündert, ein großer Teil der Bevölkerung versklavt. Der Fall der für den gesamten Nordhandel des Reiches wichtig gelegenen Stadt destabilisierte das ganze Reich und löste in der Hauptstadt Panik aus.

546 unterwarf Totila Piacenza aufgrund einer Hungersnot. Zwischen 997 und 1035 wurde die Stadt von ihren Bischöfen regiert, die von Otto III. den Grafentitel erhalten hatten.

Im 12. und 13. Jahrhundert war Piacenza ein bedeutendes Mitglied des Lombardenbundes. In der Regel blieb die Stadt guelfisch, aber einige Male rief sie auch mächtige Ghibellinen zu Hilfe, wenn sie ihnen gegen ihre einheimischen Tyrannen helfen konnten; ein Beispiel dafür war Galeazzo I. Visconti. 1447 wurde Piacenza von Francesco I. Sforza erobert und geplündert. Nachdem es 1512 von den päpstlichen Truppen besetzt worden war, wurde es 1545 mit Parma zu einem erblichen Herzogtum unter Pier Luigi II. Farnese vereinigt, einem Sohn Pauls III. Bis 1731 wurde es nun von der Familie Farnese beherrscht, die die Architektur der Stadt prägte. 1746 wurde vor den Stadtmauern eine Schlacht zwischen dem französisch-spanischen und dem österreichischen Heer ausgetragen. 1796 wurde es von den Franzosen besetzt. 1848 war Piacenza eine der ersten lombardischen Städte, die dem Piemont beitraten; es wurde aber bis 1859 von den Österreichern wiederbesetzt.

Wappen

Beschreibung: In Rot und Weiß gespalten. Vorn eine weiße Mittel- oder Herzvierung und hinten eine rotgezungte blaue Hündin. Über dem Wappen eine fünftürmige goldene Mauerkrone.

Sehenswürdigkeiten

  • erhaltene 6,5 km lange Stadtmauer aus der Mitte des 16. Jahrhunderts
  • Il Gotico, 1280 erbaut als Palazzo del Comune, grandioses, gotisches Stadthaus (Rathaus), Vorbild für zahlreiche italienische Stadtpaläste. Über einer spitzbogigen Pfeilerhalle liegt das Obergeschoss mit einem großen Saal, dessen Rundbogenfenster von reichen Terrakotta-Verzierungen eingerahmt sind. Das Dach verziert ein Zinnenkranz.
  • klassizistischer Gouverneurspalast von 1781 (Palazzo del Governatore); heute Sitz der Handelskammer
  • Piazza dei Cavalli, benannt nach ihren 1612–1629 errichtete zwei mächtigen, barocken, Reiterstandbildern der Herzöge Alessandro Farnese und seines Sohnes Herzog Ranuccio Farnese des toskanischen Künstlers Francesco Mocchi
  • Dom[2] mit Campanile und dem davor stehenden Säulenheiligen
  • rein romanische Kirche und Klosteranlage Sant’Antonino
  • Renaissancepalast Tribunali
  • Renaissancepalast Cavazzi Palazzo della Somaglia
  • Renaissancepalast Farnese
  • romanische Basilika San Savino mit einer Krypta mit schlanken Säulen, ornamentreichen Kapitellen und einem interessanten Mosaikboden in vielen Farben
  • Renaissancekirche Madonna di Campagna, ein franziskanischer Wallfahrtsort, ausgemalt von Pordenone.

Wirtschaft

In Piacenza haben sich vielfältige Industriebetriebe niedergelassen, darunter der LKW-Hersteller Astra.

Bei San Damiano befindet sich ein Militärflugplatz der italienischen Luftwaffe. Da dessen militärische Zukunft nicht sicher ist, gibt es seit einigen Jahren Planungen für eine zivile Nutzung. Von 1995 bis 2001 waren zur Unterstützung multinationaler Einsätze im ehemaligen Jugoslawien deutsche Kampfflugzeuge vom Typ Tornado in Piacenza stationiert.

Der Luftwaffenstützpunkt ist inzwischen geschlossen.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Giulio Ulisse Arata (1881–1962), Architekt
  • Giorgio Armani (* 1934), Modeschöpfer
  • Marco Bellocchio (* 1939), Regisseur und Drehbuchautor
  • Aldo Bertuzzi (* 1961), Autorennfahrer
  • Gaetano Besozzi (1725 oder 1727–1798), Oboist und Komponist
  • Giorgia Bronzini (* 1983), Radrennfahrerin
  • Giulio Casseri (1552–1616), Anatom und Chirurg, Mitarbeiter von Girolamo Fabrizio sowie Lehrer von Adriaan van den Spiegel
  • Bruno Cassinari (1912–1992), Maler
  • Corrado Confalonieri († 1351), Eremit, Heiliger
  • Andrea Dallavalle (* 1999), Dreispringer
  • Giovanni Nasalli Rocca di Corneliano (1872–1952), Kardinal der römisch-katholischen Kirche und Erzbischof von Bologna
  • Mario Nasalli Rocca di Corneliano (1903–1988), Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche
  • Domenico da Piacenza (um 1420–um 1475), italienischer Tänzer und Choreograph des 15. Jh., Tanzbuchautor
  • Nicolò Fagioli (* 2001), Fußballspieler
  • Beppe Gabbiani (* 1957), Automobilrennfahrer
  • Melchiorre Gioja (1767–1829), Philosoph und Nationalökonom
  • Claudio Golinelli (* 1962), Radsportler
  • August Göllerich (1819–1883), österreichischer Politiker
  • Gregor X. (1210–1276), Papst von 1271 bis 1276
  • Filippo Inzaghi (* 1973), Fußballspieler und -trainer
  • Simone Inzaghi (* 1976), Fußballspieler und -trainer
  • Umberto Malchiodi (1889–1974), Erzbischof und Bischof emeritus von Piacenza
  • Gianni Montanari (1949–2020), Science-Fiction-Autor, Übersetzer und Herausgeber
  • Giuseppe Nicolini (1762–1842), Opernkomponist
  • Giuseppe Orsi (* 1945), Manager
  • Giovanni Paolo Pannini (1691–1765), Maler und Architekt
  • Agostino Pertusi (1918–1979), Altphilologe, Byzantinist und Hochschullehrer
  • Pilger von Piacenza (spätes 6. Jahrhundert), Verfasser eines Berichts über eine Pilgerfahrt von Piacenza ins Heilige Land
  • Luigi Poggi (1917–2010), vatikanischer Diplomat, Apostolischer Nuntius und Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche
  • Sandro Puppo (1918–1986), Fußballspieler und -Trainer
  • Ilaria Ramelli (* 1973), klassische Philologin, Historikerin, wissenschaftliche Autorin und Universitätsprofessorin
  • Ferdinando Quaglia (1780–1853), Miniaturmaler
  • Giuseppe Ricci Oddi (1868–1937), Kunstsammler
  • Gigi Rizzi (1944–2013), Schauspieler und Playboy
  • Ugo Speroni (12. Jahrhundert), Jurist, Begründer der Speronisten-Häresie
  • Nina Zilli (* 1980), Sängerin

Siehe auch

  • Liste der Herrscher von Parma
  • Liste der Bischöfe von Piacenza-Bobbio
  • Collegio Alberoni
  • Bahnhof Piacenza
  • Basilika San Sisto
  • Basilika Sant’Antonino

Weblinks

Commons: Piacenza – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Piacenza – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Bruno Klein: Die Kathedrale von Piacenza. Architektur und Skulptur der Romanik. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1995, ISBN 978-3-88462-114-1.
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