Memelland-Kultur
Die Memelland-Kultur ist eine archäologische Kultur der baltischen Eisenzeit vom 2. bis zum 7. Jahrhundert im heutigen nordwestlichen Litauen.
Verbreitungsgebiet
Spuren der Memelland-Kultur finden sich im Bereich der unteren Memel und im nordöstlich daran anschließenden Memelland. Spätestens für die Zeit ab dem 8. Jahrhundert ist in diesem Gebiet der baltische Stamm der Kuren bezeugt.
Ungefähr seit dem 5. Jahrhundert finden sich an der südlichen Ostseeküste vermehrt Zeugnisse skandinavischer Kulturen (Siedlung Grobin).
Bestattungskultur
Bestattungen fanden im Gegensatz zur benachbarten Sudauer Kultur in Körpergräbern statt. Die Gräber wurden inmitten runder oder rechteckiger Steineinfriedungsringe wabenförmig angelegt (ostbaltische Steingräberkultur).
Siedlungen
Siedlungen finden sich vor allem in der Nähe von Gewässern.
Ungefähr seit dem 5. Jahrhundert gab es befestigte Burgsiedlungen auf Steilhängen (Burgberg) oder in geschützten Lagen, die durch Erdwälle und Holzpalisaden befestigt waren, und deren Fläche ca. 0,5 bis 1 ha betrug.
Wirtschaft
Die Menschen lebten wie die benachbarten Kulturen von Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang. Auch dürfte der Bernsteinhandel eine große Rolle gespielt haben, so wurden u. a. Metalle wie Bronze oder Silber eingetauscht.
Literatur
- Wilhelm Gaerte: Urgeschichte Ostpreußens. Königsberg 1929
- Hans Mortensen, Gertrud Mortensen: Die Besiedlung des nordöstlichen Ostpreußens bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. Leipzig 1938
- Marija Gimbautas: Die Balten. München 1983