Großsteingräber bei Hooghalen

Großsteingräber bei Hooghalen Hunebed D54b, Hunebed D54c
Hooghalen-Noord, Hooghalen-Zuid
Großsteingräber bei Hooghalen (Niederlande)
Koordinaten Hooghalen D54bKoordinaten: 52° 55′ 29,1″ N, 6° 33′ 58″ O, Hooghalen D54c
Ort Midden-Drenthe, OT Hooghalen, Drenthe, Niederlande
Entstehung 3470 bis 2760 v. Chr.[1]
van-Giffen-Nr. D54b, D54c

Die Großsteingräber bei Hooghalen waren zwei megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Hooghalen, einem Ortsteil von Midden-Drenthe in der niederländischen Provinz Drenthe. Sie wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt weitgehend zerstört. Ihre Überreste wurden 1946 entdeckt und 1947 archäologisch untersucht. Die Gräber tragen die Van-Giffen-Nummern D54b und D54c.

Lage

Die beiden Gräber befinden sich ostnordöstlich von Hooghalen in einem Waldgebiet, einige Meter abseits der Waldwege. Grab D54c liegt 530 m ostnordöstlich von D54b. 75 m südsüdwestlich von D54c lag ein Steinkistengrab.

Forschungsgeschichte

Wann genau die beiden Gräber zerstört wurden, ist unklar. Aus der Zeit vor der Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es keine Aufzeichnungen, in denen sie erwähnt werden. Die Überreste der beiden Anlagen wurden erst 1946 bei Aufforstungsarbeiten entdeckt. 1947 führte Albert Egges van Giffen eine archäologische Grabung durch. Die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Grabung erfolgte erst 1985 durch H. Bouman.

Beschreibung

Grab D54b

Bei der Anlage handelte es sich um ein ost-westlich orientiertes Ganggrab. Die Grabkammer hatte eine Länge von etwa 6,1 m und eine Breite von etwa 1,8 m. Sie besaß fünf Wandsteinpaare an den Langseiten und je einen Abschlussstein an den Schmalseiten. Zwischen dem von Westen aus gesehen zweiten und dritten Wandstein der südlichen Langseite befand sich der Zugang. Das Grab zeichnet sich im Gelände noch als deutlich erkennbare ovale Grube ab, in der mehrere Steine liegen.

Grab D54c

Bei D54c handelte es sich vermutlich ebenfalls um ein Ganggrab. Die Grabkammer hatte eine Länge von etwa 3,7 m. Sie besaß zwei Wandsteinpaare an den Langseiten und je einen Abschlussstein an den Schmalseiten. Auch dieses Grab zeichnet sich im Gelände noch als deutlich erkennbare ovale Grube ab, in der mehrere Steine liegen, darunter auch ein größerer.

Funde

Bestattungen

Aus den Gräbern stammen Reste von Leichenbrand. Die geborgene Menge betrug 1350,1 g. Die Knochen gehörten zu drei Individuen: zwei Männern und einer Frau. Das Sterbealter ließ sich bei keiner der Personen mehr bestimmen.[2]

Beigaben

Bei der Grabung im Jahr 1947 wurden zahlreiche Keramikscherben von Gefäßen der Trichterbecherkultur gefunden. Die Funde aus den beiden Gräbern wurden teilweise vermischt, sodass eine eindeutige Zuordnung im Nachhinein nicht mehr möglich war. Aus D54b stammen außerdem einige Scherben eines endneolithischen Glockenbechers.

In den Gräbern wurden auch geringe Reste von verbrannten und unverbrannten Tierknochen gefunden. Die geborgene Menge betrug 11 g. Die Knochen stammten vom Schaf. Ob es sich um Reste von Werkzeugen oder von Speiseopfern handelte, ließ sich nicht mehr feststellen.[3]

Literatur

  • Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
  • Jan Albert Bakker: A list of the extant and formerly present hunebedden in the Netherlands. In: Palaeohistoria. Band 30, 1988, S. 63–72 (Online).
  • Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
  • Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 226 (Onlineversion).
  • H. Bouman: Twee vernielde Hunebedden te Hooghalen. Dissertation, Groningen 1985.
  • Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
  • Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
  • Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 199.
  • Jan N. Lanting: De NO-Nederlandse/NW-Duitse Klokbekergroep: culturele achtergrond, typologie van het aardewerk, datering, verspreiding en grafritueel. In: Palaeohistoria. Band 49/50, 2007/2008 (2008), S. 264–265 (Online).
  • Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. Masterarbeit, Groningen 2015 (Online).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
  2. Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 12, 50–51.
  3. Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 17.

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