Gododdin

Yr Hen Ogledd oder Der alte Norden. Nordengland vor der angelsächsisch/schottischen Eroberung

Gododdin (ausgesprochen [go'doðin]) ist der Name eines Volksstammes der Briten. Er siedelte zum Ende der römischen Ära im heutigen nordöstlichen England und dem südöstlichen Schottland am oberen Ende des Firth of Forth. Bekannt sind die Gododdin durch das im 7. Jahrhundert entstandene Heldenlied Y Gododdin, das Aneirin zugeschrieben wird.

Bei den Namen Gododdin handelt es sich um die moderne walisische Aussprache. Er entstammt der altwalisischen Bezeichnung des Volksstammes Guotodin, wobei dieses sich wiederum aus dem altbritischen Votadini herleitet. In der im 2. Jahrhundert entstandenen Geographike Hyphegesis des Geographen Ptolemaios werden sie als Uotadini bezeichnet.

Königreich Gododdin

Entstehung

Morris vermutet, dass es sich bei Coel Hen, der während des römischen Abzuges aus Britannien um das Jahr 410 Eburacum (York) die nördliche Hauptstadt Britanniens übernahm, um den letzten römischen Militärgouverneur, den Dux Britanniarum (Herzog der Briten), handelt. In der Folgezeit wurde er ein Hochkönig des nördlichen Britanniens. Er herrschte über die ehemaligen nördlichen römischen Provinzen, möglicherweise auch über das Gebiet, das die Votadini besiedelten. Dieses Gebiet wurde in Gedichten später als Hen Ogledd bezeichnet. Da nach seinem Tod sein Reich zu zerfallen begann, umfasste im Jahr 470 Gododdin den größten Teil des Siedlungsgebietes der Votadini, während der südliche Teil zwischen den Flüssen Tweed und Tyne zum Königreich Bryneich wurde. Bei Cunedda oder auch Cunedag genannt, der sagenumwobene Begründer des Königreichs Gwynedd im Norden Wales, wird vermutet, dass er ein Warlord der Manaw Gododdin war, der zu dieser Zeit Gododdin in Richtung Südwesten verließ.

Ausdehnung

Die Ausdehnung des Königreichs der Gododdin ist nicht genau bekannt. Möglicherweise reichte es im Norden von der schottischen Stadt Stirling nach dem im heutigen Northumberland liegenden Königreich Bryneich. Begrenzt wurde Gododdin im Westen durch das britische Königreich Strathclyde, im Norden durch die Stämme der Pikten. Die in Clackmannanshire lebenden Gododdin werden auch als Manaw Gododdin (Watson, 1926; Jackson, 1969) bezeichnet. Die Könige der Gododdin lebten den Traditionen entsprechend abwechselnd in der Gegend um den Traprain Law und in Dùn Éideann (Befestigung von Eidyn) dem heutigen Edinburgh. Möglicherweise hielten sie sich auch in Din Baer (Dunbar) auf.

Eroberung Gododdins

Im 6. Jahrhundert wurde das im Süden an Gododdin angrenzende Königreich Bryneich von den Angeln erobert und wurde zu dem angelsächsischen Königreich Bernicia. Der Druck der Angeln richtete sich in der Folgezeit nach Norden gegen Gododdin. Etwa um das Jahr 600 kam es zur Schlacht von Catraeth (vermutlich in der Gegend um Catterick). 300 Krieger der Gododdin wurden in dieser Schlacht getötet. Einer der Überlebenden, der Dichter Aneirin, verfasste aus seinen Eindrücken das Heldenlied Y Gododdin.

Im Jahr 638 wurde die letzte Festung Din Eidyn (Edinburgh) von den Angeln belagert und erobert. Gododdin kam unter die Herrschaft des angelsächsischen Königreiches Bernica. Es ist unbekannt, in welchem Ausmaß die ursprüngliche Bevölkerung verdrängt wurde. Später wurde Bernica Teil des Königreichs Northumbria. Zum Ende der Heptarchie wurde Northumbria im Jahre 867 durch die dänischen Wikinger erobert und dem Königreich Jórvík einverleibt. Im Jahr 1018 wurde das Gebiet bis zum Fluss Tweed erobert und Teil Schottlands.

Literatur

  • Ian Armit (1998): Scotland's Hidden History (Tempus [in association with Historic Scotland]) ISBN 0-7486-6067-4
  • Kenneth H. Jackson (1969): The Gododdin: The Oldest Scottish poem (Edinburgh: University Press)
  • John Morris (1973): The Age of Arthur (London: Weidenfeld & Nicolson) ISBN 0-297-17601-3
  • Stuart Piggott (1982): Scotland Before History (Edinburgh: University Press) ISBN 0-85224-348-0
  • W.J. Watson (1926, 1986): The History of the Celtic Place-Names of Scotland: being the Rhind lectures on archaeology (expanded) delivered in 1916. (Edinburgh, London: W. Blackwood & Sons, 1926; Edinburgh: Birlinn, 1986, reprint edition). ISBN 1-874744-06-8

Weblinks

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