Eorpwald

Das Königreich East Anglia in frühangelsächsischer Zeit

Eorpwald (auch Earpualdus; † 627/628) war im 7. Jahrhundert ein König des angelsächsischen Königreichs East Anglia aus der Dynastie der Wuffinger.

Leben

Eorpwald war ein Sohn des Königs Rædwald.[1] Nach dessen Tod zwischen 616 und 627, vermutlich um 625, folgte er ihm auf den Thron.[2] König Edwin von Northumbria, dem Rædwald auf den Thron verholfen hatte, war zum Bretwalda (Großkönig) aufgestiegen[3] und „überredete“ Eorpwald um 627[4] vom „Aberglauben der Götzenbilder“ (idolorum superstitionibus) abzulassen und für sich und sein ganzes Land das Christentum anzunehmen.[1] Eorpwald wurde vermutlich in Northumbria getauft.[5] Mit der Bekehrung East Anglias verfolgte Edwin sicher auch politische Ziele: Sein Einfluss auf East Anglia, gestützt auf northumbrische Geistliche, wuchs erheblich an und stärkte seine hegemoniale Macht.[6] Der Glaubenswechsel war aber offenbar nur oberflächlich und dem Wunsch des Bretwalda geschuldet. Es wurden keine Hinweise für den Aufbau kirchlicher Infrastruktur, wie z. B. die Errichtung eines Bistums, überliefert.[3] Wenig später erschlug der „Heide“ (vir gentilis) Ricbert König Eorpwald und usurpierte den Thron. East Anglia fiel ins Heidentum zurück.[1] Inwieweit diese Tat religiös oder politisch motiviert war blieb unklar.[3]

Eorpwald wird in der anglikanischen Kirche als Märtyrer verehrt.[7]

Quellen

Literatur

  • Richard Hoggett: The Archaeology of the East Anglian Conversion (Anglo-Saxon Studies), Boydell & Brewer, 2010, ISBN 978-1-84383-595-0
  • Nicholas J. Higham: The convert kings: power and religious affiliation in early Anglo-Saxon England, Manchester University Press, Manchester 1997, ISBN 978-0-7190-4828-9
  • Michael Lapidge, John Blair, Simon Keynes, Donald Scragg (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-631-22492-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Beda: HE 2,15
  2. Nicholas J. Higham, Rædwald, in: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Enzyclopaedia of Anglo-Saxon England, S. 508.
  3. 3,0 3,1 3,2 Richard Hoggett: The Archaeology of the East Anglian Conversion (Anglo-Saxon Studies), Boydell & Brewer, 2010, ISBN 978-1-84383-595-0, S. 30–31.
  4. Die Datierung der Taufe in der Angelsächsischen Chronik auf das Jahr 632 gilt als unrichtig.
  5. Nicholas J. Higham: The convert kings: power and religious affiliation in early Anglo-Saxon England, Manchester University Press, 1997, ISBN 978-0-7190-4828-9, S. 102–103.
  6. Nicholas J. Higham: The convert kings: power and religious affiliation in early Anglo-Saxon England, Manchester University Press, 1997, ISBN 978-0-7190-4828-9, S. 181–182.
  7. Saint Erpenwald in: William Canon Fleming: A Complete History of the British Martyrs, London 1902, S. 20.

Skriptfehler: Ein solches Modul „Vorlage:Personenleiste“ ist nicht vorhanden.

Die News der letzten Tage