Emanuel Loewy

Grab von Emanuel Löwy auf dem Döblinger Friedhof

Emanuel Loewy (Nachname teilweise auch Löwy; * 1. September 1857 in Wien; † 11. Februar 1938 ebenda) war ein österreichischer Klassischer Archäologe.

Leben

Emanuel Loewy war der einzige Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie aus Wien. Ab 1875 studierte er Klassische Archäologie an der Universität Wien, wo Alexander Conze, Otto Benndorf und Otto Hirschfeld seine Lehrer waren. 1882 wurde er promoviert, 1887 habilitierte er sich in Wien. Von 1891 bis 1915 war Loewy Professor für Archäologie und antike Kunstgeschichte an der Universität Rom, unter seinen Studenten befand sich u. a. Giulio Quirino Giglioli und Alessandro Della Seta. Hier war er auch numismatischer Berater König Viktor Emanuels und sorgte für die Erwerbung wichtiger Antiken und Nachlässe durch den italienischen Staat. Da er seine österreichische Staatsbürgerschaft behalten hatte, musste er im Ersten Weltkrieg Italien verlassen und war von 1918 bis 1928 tit. außerordentlicher Professor für Klassische Archäologie an der Universität Wien.

Loewy verwendete bei seiner Arbeit die Methodologie der universalen psychologischen Quellen der Form. Er wurde beeinflusst durch das Konzept des „Gedächtnisbildes“ von Ernst Brücke und war unter anderem auf die antike griechische Vasenmalerei spezialisiert. 1889 ernannte ihn das Deutsche Archäologische Institut zum ordentlichen Mitglied.

Loewy war mit Sigmund Freud befreundet. Er fand seine letzte Ruhestätte im Familiengrab auf dem Döblinger Friedhof in Wien.

Schriften (Auswahl)

  • Untersuchungen zur griechischen Künstlergeschichte. Wien, Gerold's Sohn 1883.
  • Inschriften griechischer Bildhauer. Teubner, Leipzig 1885 (Digitalisat).
  • Griechische Inschrifttexte Wien, Tempsky 1888.
  • Lysipp und seine Stellung in der griechischen Plastik Hamburg 1891.
  • Die Naturwiedergade in der älteren griechischen Kunst Rom, Loescher 1900.
  • Die griechische Plastik. 2 Bände. Leipzig: Klinkhardt und Biermann 1911.
  • Stein und Erz in der statuarischen Kunst. Innsbruck, Wagner 1915.
  • Neuattische Kunst. Leipzig, Seeman 1922.
  • Die Anfänge des Triumphbogens. Wien, Schroll 1928.
  • Polygnot: Ein Buch von griechischer Malerei. 2 Bände. Schroll, Wien 1929 (Digitalisat).
  • Ursprünge der bildenden Kunst. Wien, Holder-Pilchler-Tempsky 1930.
  • Zur Chronologie der frühgriechischen Kunst: Die Artemistempel von Ephesos. Wien, Holder-Pichler-Tempsky 1932.
  • Der Beginn der rotfigurigen Vasenmalerei (= Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 217, 2). Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1938.

Literatur

  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 4, Czernowitz 1925, S. 177–178 (Digitalisat).
  • Camillo Praschniker: Emanuel Löwy. In: Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaft Jg. 88 (1938).
  • Erna DiezLöwy Emanuel. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 296.
  • Hedwig KennerLoewy, Emanuel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 114 f. (Digitalisat).
  • Hedwig Kenner: Emanuel Loewy. In: Reinhard Lullies, Wolfgang Schiering (Hrsg.): Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von klassischen Archäologen deutscher Sprache. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1988, ISBN 3-8053-0971-6, S. 120–121.
  • Friedrich Brein (Hrsg.): Emanuel Löwy. Ein vergessener Pionier (= Kataloge der Archäologischen Sammlung der Universität Wien Sonderheft 1). Wien 1998, ISBN 978-3-901913-01-3.
  • Hadwiga Schörner: Die 'zweite' Professur: Emanuel Löwy (1918 bis 1928). In: Günther Schörner, Julia Kopf (Hrsg.): 1869–2019. 150 Jahre Klassische Archäologie an der Universität Wien. Phoibos, Wien 2021, ISBN 978-3-85161-247-9, S. 61–64.

Weblinks

Commons: Emanuel Löwy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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