Dschamschid

Dschamschid, in einer Schahname-Ausgabe

Dschamschid, (persisch جمشید, DMG {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)), auch Dschemschīd, Kurzform Dschem (persisch جم {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), DMG {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)), oder auch Yima auf avestisch, ist eine Figur der iranischen Mythologie. Dschamschid erscheint als berühmter Herrscher (Dschamschid Schah) bzw. König[1] bereits in zoroastrischen Schriften, jedoch auch in späteren Werken der persischen Literatur als eine herausragende bzw. fürstliche Gestalt, unter der ein Goldenes Zeitalter der Welt bzw. Irans begann.

Etymologie

Der Name Dschamschid besteht aus zwei Teilen, Dscham und Schid. Diese stammen von den ursprünglichen avestischen Wörtern Yima und Xšaēta ab. Diese wiederum von den protoiranischen Wörtern *Yamah Xšaitah.

Das Wort Yima und das verwandte Sanskritwort Yama kann als Zwilling übersetzt werden. Demnach könnte das Wort Zwilling auf einen ursprünglichen indoiranischen Glauben hindeuten, was aber in der iranischen Mythologie nicht belegt ist.

Unter der Umwandlung des Y in ein Dsch und dem Verlust der Endsilbe wurde aus dem avestischen Yima das mittelpersische Dscham.

Xšaitah bedeutet Scheinend, Hell oder Strahlend. Mit der Weiterentwicklung der iranischen Sprachen wurde aus Xšaitah das Wort Shēd (Xš → š (sch); ai → ē; t → d zwischen Vokalen und der Verlust der Endsilbe). Im iranischen Persisch wurde aus dem ē ein ī, so dass es in Iran Dschamschīd heißt, während es im Persischen Afghanistans und Tadschikistans noch Dschamschēd ausgesprochen wird.

Dschamschid ist heute noch ein beliebter Name. In der Türkei ist der Name zu Cem verkürzt.

Parallelen zwischen dem Yima aus dem Avesta und dem Yama aus den Veden

Yima ist der Sohn des Vivaŋhat und ebenso ist der hinduistische Yama der Sohn des Vivasvat. Der Name des Vaters lässt sich in beiden Fällen mit "Er, der ausstrahlt" übersetzen.

Aber im Gegensatz zu Yima ist der Yama aus den Veden der erste Mann auf Erden und Yami seine Gefährtin. Dagegen heißt das erste Menschenpaar im Avesta Maschya and Maschyana.

Yima im Avesta

Als Zarathustra seinen Gott Ahura Mazda fragt, mit wem er zuerst die Daena, also die religiösen Lehren, die religiöse Ordnung besprochen habe, teilte der ihm mit, das sei Yima (ältere Form von Dschamschid) gewesen. Da dieser aber die Bitte Ahura Mazdas abgelehnt habe, die Daena in Erinnerung zu bewahren und zu unterstützen, habe er ihn zum Aufseher und Beschützer der Welt und des Viehs gemacht, zum ersten Herrscher (Vendidad 2,1-5). Als Insignien erhielt Yima einen goldenen Ring und einen Stab.

Unter Yima lebten alle guten Menschen ein Leben ohne Krankheit und Armut. Da damals die Lebewesen noch nicht starben, war die Erde aber nach dreihundert Wintern überfüllt. Auf eine Warnung von Ahura Mazda wandte Yima sich mit seinen Herrscherinsignien Ring und Stab an die Amschaspand, die wohltätigen Unsterblichen der Erde, und bat sie, die Erde um ein Drittel auszudehnen, so dass mehr Menschen und Vieh ernährt werden konnten (Vendidad 2,8-19). Aber nach sechshundert Jahren stellte sich wieder das gleiche Problem. Also bat Yima die Geister, die Erde wieder auszudehnen. Sie taten es. Nach neunhundert Jahren war die Erde wieder überfüllt, so dass Yima wieder die Geister bitten musste.

Der Text des Avesta berichtet weiter, dass Ahura Mazda eine Versammlung der Verehrungswürdigen, des Yima und der Menschen im ersten perfekten Lande Airyanem Vaejah einberief. Er kündigte einen großen langen Winter an. Yima sollte die Menschen und Geschöpfe schützen, indem er auf Geheiß Ahura Mazdas eine Festung (Avestisch Vara) errichtete, in der er die Samen von körperlich makellosen Menschen, Tieren, Pflanzen und Feuer zusammentrug. In der Festung brannten besondere Lichter und den Menschen kam ein Jahr wie ein Tag vor (Vendidad 2,20-41). Yima errichtete die Höhle, indem er mit seinem Fuß aufstampfte und die Erde wie Ton formte. Er baute Gebäude und Straßen und brachte fast 2000 Menschen dorthin. Nach der Vollendung versiegelte er die Vara mit einem goldenen Ring.

Ein wesentlich älterer mittelpersischer Text, der sich als Auslegung noch älterer Dokumente versteht, sagt vorher, dass der Mörder Zarathustras der Tur Bratoreres in der Endzeit hervortreten wird und im Winter schlimme Regenfälle, im Sommer Schneefälle und Hagel verursachen wird, so dass alle Menschen sterben werden. Die Erde werde dann von der Festung Yimas aus wiederbesiedelt. (Großer Bundahisn 3 3,30)

Dschamschid im Schāhnāme – Sage IV

Im Schāhnāme von Firdausi ist Dschamschid Enkel von Huschang und der vierte König der Welt aus dem Geschlecht der Pischdadier. Er gebot über alle Bestien, Dämonen (Diws) und Engel der Welt. Er war König und gleichzeitig oberster Priester des Ormozd (mittelpersisch für Ahura Mazda). Als mächtiger König ersann er allerlei Erfindungen, die das Leben der Menschen vereinfachten. So erfand er das Weben und Färben von Stoff, Wolle und Seide und vollendete in einem Zeitraum von 50 Jahren das Spinnen und Weben. Ebenfalls 50 Jahre lang schuf er Rüstungen und Waffen. Er legte Minen an, entdeckte kostbare Steine und baute Häuser aus Ziegeln. Er ersann das Parfüm, den Wein, die Navigation auf See und erfand die Heilkunst. In den dritten 50 Jahren seiner Herrschaft teilte er die Gesellschaft in Stände (Priester, Krieger, Landwirte und Handwerker) auf. Seit den Tagen des ersten Königs Gayomarth, als die Menschen noch unzivilisiert waren, lebten die Menschen nicht besser als zur Zeit Dschamschids.

Dschamschid wird vor Zahak in zwei Hälften gesägt

Dschamschid hielt sich selbst für göttlich:

„In mir ist“, sprach er, „Gotteslicht,
Fürst bin ich, und Priester minder nicht.
Den Bösen kürz' ich des Bösen Hand,
Und jeder Geist sei zur Helle gewandt.“[2]

Dschamschid gab als erster König der Gesellschaft eine Struktur, indem er eine Art Arbeitsteilung einführte und damit vier soziale Klassen schuf:

  1. Priester (Arthurian)
  2. Krieger (Nisarian)
  3. Bauern (Nesudi)
  4. Handwerker (Anuchoschi)

Dschamschid wird von Ferdosi die Einsetzung des Neujahrsfestes Nouruz zugeschrieben.

„Da saß, wie die glänzende Sonn' auf der Luft,
Der Schah, der kein Gebot widerruft.
Juwelen ihm streuend standen sie,
den Tag Neujahrtag nannten sie.
Jahranfang, Hormus des Ferwedin
War's, als die Freude der Welt erschien.
...
Aus jenen Tagen solch froher Tag
Blieb uns von jenem Fürsten nach.[3]

Am ersten Tag des Monats Farvardin wird noch heute Nouruz gefeiert. Bei den Parsen in Indien heißt dieser Tag immer noch „Jamshēd-i Nawrōz“.

Die Menschen kannten in dieser Zeit weder Tod noch Mühe und Arbeit. Die Diws erledigten alle Arbeiten, und die Menschen lebten in paradiesischen Verhältnissen. Doch damit sollte es nach 700 Jahren vorbei sein. Mit der andauernden Herrschaft Dschamschids wuchs dessen Egomanie ins Unermessliche. Zum Ende seiner Herrschaft beanspruchte Dschamschid, dass ihn die Menschen als Schöpfergott anbeten sollten. Da erlosch Dschamschids göttlicher Glanz, die göttliche Gnade entflog in Gestalt eines Vogels und die Menschen verweigerten ihm die weitere Gefolgschaft. Dschamschid bereute seine Tat, doch es half nichts. Die Gottheit hatte sich von ihm abgewandt, das Goldene Zeitalter endete und der Grundstein für die nachfolgende Herrschaft des bösen Zahak war damit gelegt.

An dieser Stelle schlägt Ferdosi nun ein neues Kapitel in dem Epos auf: Er erzählt die Geschichte von Mirdas dem Araber und Beduinenkönig, und dessen Sohn Zahak, einem Diener Ahrimans. Zahak oder Dhohhak, wie Rückert ihn nennt, forderte Dschamschid heraus, nachdem er zuvor, verführt von Iblis, seinen Vater ermordet und sich dessen Thrones bemächtigt hatte. Die iranischen Fürsten, die Dschamschid die Gefolgschaft verweigerten, unterstützten Zahak und riefen ihn zum neuen Schah aus. Dschamschid floh vor Zahak, wurde von ihm aber gestellt und getötet. Zahak, der durch einen Pakt mit Ahriman zu einem Monster wurde, aus dessen Schulter zwei Schlangen wuchsen, die sich von Menschenhirnen ernährten, wird als Drachenkönig geschildert, der nur Böses, Mord, Raub und Brandschatzung im Sinn hat. Die Menschheit fiel unter seiner Herrschaft wieder in eine dunkle Zeit ohne Zivilisation zurück.

Nach iranischem Selbstverständnis symbolisiert Persepolis, griechisch für »Stadt der Perser«, die Hauptstadt Dschamschids. Die Stätte wird daher in Iran Tacht-e Dschamschid (Der Thron des Dschamschid) genannt. Genauso werden auch die Gräber mit Skulpturen der Könige der Achämeniden und der Sassaniden dem sagenhaften Helden Rostam zugeschrieben. Die Grabstätte heißt daher heute immer noch Naqsch-e Rostam.

Der Kelch des Dschamschid

Nicht im Schahname enthalten ist die Legende von Dschamschids Kelch oder Pokal, einer Art „Heiliger Gral“. Dschamschid vergaß, dass all seine Macht, sein Wissen über die Welt, welches er aus einem kristallenen Kelch („Kelch des Dschamschid“, persisch جام جم, DMG {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) bezog,[4][5] und sein Können ihm von Gott geschenkt war, womit das Goldene Zeitalter beendet war.

Literatur

  • Michael Stausberg: Zarathustra und seine Religion. C.H. Beck, München 2005, S. 46–47.
  • Friedrich Rückert: Firdosi's Königsbuch (Schahname), Sage I–XIII. 1890. Nachdruck: epubli GmbH, Berlin, 2010, S. 17–32.
  • Grethe Auer: Dschemschid: Episode in drei Akten (mit Benützung einer altiranischen Sage)., Francke, Bern 1905
  • Manuel Sommer: Der Hakim von Nischapur Omar Chajjám und seine Rubaijat, nach alten und neuesten persischen Handschriftenfunden, Pressler, Wiesbaden 1974, S. 72 und 115 (Dschemschid: „Yima der Glänzende“)
  • Geo Widengren: Iranischer Gnostizismus. In: Iranische Geisteswelt von den Anfängen bis zum Islam. Baden-Baden 1961, (Lizenzausgabe für den Bertelsmann Lesering) S. 251–279, insbesondere S. 263–279 (Der Urmensch und Urkönig Yima).
  • Peter Lamborn Wilson, Karl Schlamminger: Weaver of Tales. Persian Picture Rugs / Persische Bildteppiche. Geknüpfte Mythen. Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0532-6, S. 79–139 (Die Könige), hier: S. 80 f. (Dschamschid Schah) und 104 f.
  • Uta von Witzleben: Firdausi: Geschichten aus dem Schahnameh. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf und Köln 1960, S. 22–26.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Ehlers (Hrsg. und Übers.): Abū'l-Qāsem Ferdausi: Rostam - Die Legenden aus dem Šāhnāme. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2002, S. 365
  2. Friedrich Rückert: Firdosi's Königsbuch (Schahname) Sage I-XIII. 2010, S. 17.
  3. Friedrich Rückert: Firdosi's Königsbuch (Schahname) Sage I-XIII. 2010, S. 20.
  4. Omar-i-Khajjam: Sinnsprüche. Aus dem Persischen übertragen von Friedrich Rosen, Insel-Verlag, 5. Aufl. Leipzig 1973 (= Insel-Bücherei, 407), S. 20 und 61.
  5. Die Lieder des Mirza-Schaffy mit einem Prolog von Friedrich Bodenstedt. 152. Aufl., R. v. Decker's Verlag, Berlin 1896, S. 5 („Becher Dschamschid“)

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