Campus Martius

Lagekarte der Tiefebene
Das westliche Marsfeld während der Antike (Rekonstruktion)
Das Marcellustheater heute

Der Campus Martius (deutsch Marsfeld) war ein mehr als 250 Hektar großer Bereich des alten Rom im öffentlichen Besitz. Er war dem römischen Kriegsgott Mars gewidmet und wurde als Schaf- und Pferdeweide benutzt, solange das Militär ihn nicht zu Übungszwecken benötigte. Da er außerhalb des Pomeriums lag, war der Campus Martius der natürliche Ort für Empfänge ausländischer Herrscher und Botschafter, die diese Linie nicht übertreten durften. Fremde Kulte konnten hier ihre Tempel errichten.

Der Campus Martius selbst war eine Tiefebene westlich der Via Lata, des modernen Corso, und der Biegung des Tiber. Unter der Bezeichnung ager Tarquinorum war er früher der Sage nach ein Weizenfeld, das dem letzten König Lucius Tarquinius Superbus gehörte und während des Umsturzes, der die Römische Republik etablierte, abgebrannt wurde. Mit einem alten Altar, der dem Kriegsgott gewidmet war, war der Campus Martius eng mit den Soldaten und der Armee verknüpft, die ihn ursprünglich häufig zu Übungen benutzten. Später war er häufig der Ort der römischen Triumphzüge, den Feiern nach Beendigung eines erfolgreichen Feldzuges. Siegreiche Feldherren ließen hier Gebäude errichten, die an ihre Siege erinnerten, so ließ Gnaeus Octavius nach seinem Sieg über den makedonischen König Perseus 167 v. Chr. die Porticus Octavia erbauen.

Ab der Zeit Sullas wurden Parzellen auf dem Campus Martius an einflussreiche Römer verkauft oder vergeben, die das Gemeindeland zur Errichtung von insulae (große Miethäuser) und Villen missbrauchten. Später wurde es ein Ort für Versammlungen der Bürger und der Miliz. Pompeius ließ 55 v. Chr. auf dem Campus Martius das erste Theater aus Stein errichten, das Theater des Pompeius. Marcus Vipsanius Agrippa gestaltete den sumpfigen Boden mit Teichen und Bädern in einer Umgebung aus Parks und Tempeln um, baute die Porticus Argonautarum und das Laconicum Sudatorium. Im Jahr 33 v. Chr. weihte Octavian (der spätere Augustus) hier den Neubau der Porticus Octavia, die aus der Beute des Dalmatinischen Kriegs gebaut wurde.

Im Nordteil des Campus Martius wurden auch das Solarium Augusti und im Zusammenhang damit zeitgleich die Ara Pacis (Friedensaltar) vom Senat errichtet, um der Friedensstiftung durch Augustus zu gedenken. Die beiden Bauwerke wurden am 30. Januar 9 v. Chr. eingeweiht. Sie sollten den erfolgreichen Abschluss von Augustus’ Anstrengungen um die Stabilisierung des Reichs symbolisieren.

Mit dem Wachstum der Stadt am Ende der Republik und im frühen Prinzipat wurden mehr und mehr Gebäude auf dem Campus Martius errichtet. Bedeutend darunter sind das Augustusmausoleum und das Marcellustheater. Der Campus war schließlich gefüllt mit einer Vielzahl von Tempeln wie unter anderem dem Pantheon, dem Tempel der Isis und des Serapis, dem Tempel der Minerva Chalcidica, dem Tempel der Bellona, dem Tempel des Apollo Sosianus, dem Tempel der Matidia und dem Hadrianeum. Hinzu kamen öffentliche Gebäude, Zirkusse, Theater, Portiken, Badeanlagen wie die Nerothermen, Monumente und Obeliske. Im 2. Jahrhundert wurden hier unter anderem die Antoninus-Pius-Säule und die Mark-Aurel-Säule errichtet.

Nachdem die Invasionen der Völkerwanderung die Aquädukte gekappt und damit die Wasserversorgung der Stadt zerstört hatten, verließ die rasch schwindende Bevölkerung die umgebenden Hügel und sammelte sich auf dem Campus Martius – jetzt abhängig vom Wasser des Tiber und Opfer seiner Überschwemmungen. Der Campus Martius umfasste somit den Hauptteil Roms, bis die Stadt als Hauptstadt des wiedervereinigten Italien ab 1870 erneut zu wachsen begann. Noch heute ist der Name als Stadtteil Campo Marzio erhalten geblieben.

Plan des zentralen Campus Martius
Thermen
des Nero
Stadion des
Domitian
Pantheon
Basilica
des Neptun
Thermen
des Agrippa
Stagnum?
Odeon des
Domitian
Warengeschäfte?
Warengeschäfte?
Warengeschäfte?
Saepta

Julia
Diribitorium
Porticus
Divorum
Aqua
Virgo
Bogen des
Claudius
Porticus
Vipsania
Unterkünfte
der Vigiles
Altar
des Mars
Via
Flaminia
Via
Flaminia
Tempel der
Matidia
Theater des
Pompeius
Tempel am
Largo Argentina
Porticus
Minucia
Säule des
Marc Aurel
Tempel des Marc Aurel
und der Faustina (?)
Triumphbogen 
des Marc Aurel (?)
Säule
des Antoninus Pius
Ustrinum
Antoninorum
Ustrinum
M. Aurelii
Via Recta
Porticus des
Pompeius
Arcus
Novus
Porticus
Meleagri
Porticus
Argonautarum
Piazza
della
Rotonda
Villa
Publica

Literatur

  • Giovanni Battista Piranesi: Campus martius antiquae urbis. Rom 1762 (Nachdruck Bergamo 1975 und Würzburg 1977).
  • Filippo Coarelli: Rom. Ein archäologischer Führer. Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2685-8, S. 258–301.
  • Jon Albers u. a. (Hrsg.): Das Marsfeld in Rom. Beiträge der Berner Tagung vom 23./24. November 2007. Bern 2008, ISBN 978-3-9523421-2-1.
  • Jon Albers: Campus Martius. Die urbane Entwicklung des Marsfeldes von der Republik bis zur mittleren Kaiserzeit. Reichert, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-89500-921-1.

Weblinks

Commons: Campus Martius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 41° 53′ 52″ N, 12° 28′ 38″ O

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