Caesarium

Koordinaten: 31° 13′ N, 29° 56′ O

Karte: Ägypten
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Caesarium
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Ägypten

Das Caesarium (lateinisch Caesareum (templum), {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value) oder {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) war ein antiker Tempel in der Stadt Alexandria in Ägypten.

Baugeschichte

Kleopatra VII. gab den Bau des Tempels entweder zu Ehren von Gaius Iulius Caesar oder von Marcus Antonius in Auftrag[1], da zuerst der eine und später der andere ihr Liebhaber war. Nach seinem Sieg über Marcus Antonius und Kleopatra im Jahr 30 v. Chr. ließ Octavianus – der spätere Kaiser Augustus – das begonnene Bauwerk vollenden. Der Tempel wurde dem römischen Kaiserkult gewidmet.[2] 13–12 v. Chr. wurden am Eingang des Tempels zwei Obelisken aufgestellt, die als Nadeln der Kleopatra bezeichnet werden. Sie waren mehr als 1400 Jahre früher in der Stadt Heliopolis (in der Nähe von Kairo) im Auftrag von Pharao Thutmosis III. geschaffen worden.[3]

Im 4. Jahrhundert wurde der Tempel in eine christliche Kirche umgebaut. In diesem Gotteshaus wurde im Jahr 415 oder 416 die Mathematikerin und Philosophin Hypatia von einem christlichen Mob umgebracht.

Beschreibung der Tempelanlage durch Philon von Alexandria

Der jüdische Philosoph und Theologe Philon von Alexandria beschrieb um 40 n. Chr. in seinem autobiografischen, in altgriechischer Sprache verfassten Werk Legatio ad Gaium die Tempelanlage des Caesariums folgendermaßen:[4]

„Die großartigen Bauwerke aller Städte, neue oder alte, werden übertroffen durch die Schönheit und Größe der kaiserlichen (τῶν Καισαρείων tōn Kaisareíōn) und ganz besonders derjenigen in unserem Alexandria. Es gibt kein anderes Heiligtum, das vergleichbar wäre mit dem sogenannten Augusteum[5], dem Tempel des Kaisers als Beschützer der Seefahrt[6]. Direkt gegenüber dem vorzüglichsten Hafen ragt es in die Höhe, riesig und prächtig, wie sonst nirgends: voller Weihgaben in Form von Bildern und Statuen, rundum verziert mit Silber und Gold; ein weitläufiger heiliger Bezirk, ausgestattet mit allem, was kostbarster Schönheit dient: Säulenhallen, Bibliotheken, Sälen, Gärten, Propyläen und weiten Plätzen unter freiem Himmel: heilbringende Hoffnung für alle, die in See stechen oder in den Hafen einlaufen.“[7]

Das großartige Heiligtum in unmittelbarer Nähe des Hafens hatte offenbar den benachbarten Tempel des Meeresgottes Poseidon in den Schatten gestellt. Gemäß Philons Beschreibung erfüllte das Caesarium im spirituellen Bereich eine ähnliche Funktion wie der Leuchtturm, der berühmte Pharos von Alexandria, im nautischen: Es verlieh den Menschen Sicherheit, wenn sie sich den Gefahren des Meeres aussetzten. Im Heiligtum der Kaiser baten sie vor der Abreise um göttliche Unterstützung; nach glücklicher Ankunft dankten sie hier den Göttern und brachten Weihgaben dar.

Verbleib des Tempels und der Obelisken

Der Tempel und die Obelisken befanden sich an der Stelle, wo heute der Saad Zaghloul-Platz liegt. Man vermutet, dass das Bauwerk zwischen dem heutigen Bahnhofsgebäude und der Hafenmauer gestanden haben muss. Der Tempelbau erstreckte sich südwärts, entlang der heutigen Safia-Zaghloul-Straße.

Vom Caesarium ist heute nichts mehr sichtbar; es liegt unter Schuttschichten der alten Stadt Alexandria begraben. Die Obelisken sind dagegen fast vollständig erhalten geblieben, obwohl einer von ihnen umgestürzt war. Sie galten als die Hauptsehenswürdigkeit von Alexandria bis in das 19. Jahrhundert hinein.

Im 19. Jahrhundert machte der osmanische Herrscher Muhammad Ali Pascha den einen Obelisken der amerikanischen, den anderen der britischen Regierung zum Geschenk. Noch heute kann man die Obelisken im New Yorker Central Park und auf dem Thames Embankment in London besichtigen.

Literatur

  • Guy Rachet: Lexikon des Alten Ägypten. Patmos, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-69049-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Judith McKenzie: The Architecture of Alexandria and Egypt c. 300 BC to AD 700. Yale University Press, New Haven/ London 2007, ISBN 0-300-11555-5, S. 177–178.
  2. Augustus ließ es gerne zu, dass er selbst als Gott verehrt wurde, aber er ordnete eine solche Verehrung nie an. Es muss also eine Entscheidung der Alexandriner gewesen sein, diesen Tempel nicht nur dem vergöttlichten Caesar zu widmen, sondern auch seinem Adoptivsohn Augustus. (Quelle: Augustus C. Merriam: The Caesareum and the Worship of Augustus at Alexandria. In: Transactions of the American Philological Association (1869–1896). Band 14, The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1883, S. 16–19.)
  3. Encyclopedia Americana. Band 7. New York 1920 (Cleopatra's Needles Auf: Wikisource.org).
  4. Philon von Alexandria: Legatio ad Gaium 150–151 (Übersetzung: Wikipedia 2022). Text in Wikisource: griechisch / englische Übersetzung.
  5. Im griechischen Originaltext: Σεβαστεῖον Sebasteion. Σεβαστός Sebastós war die griechische Übersetzung des lateinischen Ehrentitels Augustus (deutsch: ‚der Erhabene‘). Der von Philon verwendete Tempelname Σεβαστεῖον entspricht also Augusteum.
  6. So erklärte Augustus C. Merriam 1883 den Ausdruck Ἐπιβατηρίου Καίσαρος νεώς: „Hence, Caesar Epibaterios means the deity to whom the epibateria, the sacrifices at embarking and at disembarking, were offered, who rules the sea, and protects all sailors, exactly as the Latin translator viewed it.“ Augustus C. Merriam: The Caesareum and the Worship of Augustus at Alexandria. In: Transactions of the American Philological Association (1869–1896). Band 14, Baltimore 1883, S. 25.
  7. Der Jude Philon war tolerant gegenüber der römischen Staatsreligion – und er hatte gute Gründe dafür, die Pracht des römischen Heiligtums und die Würde des darin verehrten Augustus hervorzuheben. Philon war nämlich als Anführer einer jüdischen Delegation von Alexandria nach Rom zu Kaiser Caligula entsandt worden. Er ersuchte den Kaiser, seine Bildnisse wieder aus den Synagogen entfernen zu lassen, wo sie von Ägyptern angebracht worden waren, die dem Kaiser schmeicheln wollten. Dabei argumentierte Philon folgendermaßen: Nicht einmal Bildnisse von Augustus – dem größten aller Kaiser, dem verdientermaßen die prächtigsten Tempel geweiht waren – wurden je in Synagogen aufgestellt, denn dies hätte seiner persönlichen Bescheidenheit und seiner religiösen Toleranz widersprochen. – Caligula trat nicht auf das Gesuch der jüdischen Delegation aus Alexandria ein. Aber ihr Wunsch wurde dennoch bald erfüllt: Einige Monate später wurde Caligula ermordet, also konnten die kaiserlichen Bildnisse aus den Synagogen entfernt werden. (Quelle: Augustus C. Merriam: The Caesareum and the Worship of Augustus at Alexandria. In: Transactions of the American Philological Association (1869–1896). Band 14, Baltimore 1883, S. 11–14.)

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