Kenyanthropus platyops
Meave Leakey und Justus Erus fanden im Jahr 1999 in Lomekwi, an der Westseite des Turkanasees in Kenia die außergewöhnlichen Fossilien eines bis dahin unbekannten Homininen.
Ausgegraben wurden mehr als 30 Schädel- und Zahnfragmente, von denen einige dieser neuen Art zuzuordnen sind, andere noch gar nicht. Darunter befindet sich auch ein vollständiges Cranium mit der Katalognummer KNM-WT 40000.
Steckbrief Kenyanthropus platyops
Der Kenyanthropus platyops weist verschiedene Charakteristika auf, die alle einzeln bekannt sind, aber verschiedenen Spezies zugeordnet wurden. Die kleine Ohröffnung ist dem Australopithecus anamensis ähnlich, ebenfalls die Backenzähne mit starkem Zahnschmelz und das kleine Gehirn (Australopithecus hatte ein Gehirnvolumen von etwa ein Drittel des heutigen Menschen) sowie die Nasenform, die derartig auch der Australopithecus afarensis aufweisen.
Aber der Schädel weist auch klare Merkmale wie z.B. die Wurzel des Wangenbeins auf, die ihn vom Australopithecus anamensis, A. afarensis und A. africanus unterscheiden. Ebenso gibt es entscheidende Merkmale, die eine klare Zugehörigkeit zu Australopithecus garhi oder Paranthropus ausschließen. Einige Ähnlichkeiten weist er dagegen mit dem Homo rudolfensis auf, der seinerseits einiges mit dem Paranthropus teilt.
Literatur
Meave G. Leakey, Fred Spoor, Frank H. Brown, Patrick N. Gathogo, Christopher Kiarie, Louise N. Leakey und Ian McDougall: New hominin genus from eastern Africa shows diverse middle Pliocene lineages. Nature 410, 2001, S. 433-440, DOI:10.1038/35068500