Yukpa

Frauen der Yukpa-Ethnie an einem Fluss in der Sierra de Perijá

Die Yukpa (auch Yucpa, Yu'pa) oder Yuko genannt, sind Indianer, welche auf beiden Seiten der Sierra de Perijá, also sowohl in Kolumbien wie in Venezuela leben. In Kolumbien wird immer noch die Bezeichnung Yuko verwendet, obwohl dies Feind bedeutet, die Selbstbezeichnung ist hingegen Yukpa.

Geschichte

Die spanischen Eroberer hatten begonnen, die Vorfahren der Yukpa gewaltsam von ihrem Land zu vertrieben. Die meisten Vertreibungen erfolgten jedoch erst im 20. Jahrhundert. Während der Diktatur von Marcos Pérez Jiménez in den 1950er Jahren war die Enteignung besonders intensiv. Viele Yukpa leben in von Missionaren angelegten Siedlungen.[1] Dort fanden sie eine gewissen Schutz. In den 1970er Jahren stiegen die Yukpa aus dem schutzbietenden Perijá-Gebirge hinab, um das Land ihrer Vorfahren wieder zu besiedeln.[2]

Siedlungen

In Kolumbien siedeln sie in einem 33.678 ha umfassenden Gebiet im Departamento Cesar und in Venezuela im Bundesstaat Zulia. Gemäß dem kolumbianischen Kulturministerium lebten 2005 in Kolumbien 4.761 Yukpa, und in Venezuela, dem Zensus von 2011 zufolge, 10.877 Yukpa, was zwei Prozent der venezolanischen indigenen Bevölkerung ausmacht. Die Yukpa sind in zahlreiche Gruppen mit unterschiedlichen Dialekten unterteilt. Die Sprache der Yukpa gehört zur Sprachfamilie der Carib-Sprachen.

Forderung nach Restaurierung von Landrechten

Der Großteil ihres angestammten Landes ist in den Händen von überwiegend weißen Großgrundbesitzern. Viele der Yukpa fordern die Restaurierung von Landrechten aus vorkolonialen Zeiten.

In Venezuela beanspruchen die Yukpa ein zusammenhängendes Gebiet im nordwestlichen Grenz-Bundesstaat Zulia. Die dort siedelnden Viehzüchter verfügten lange Zeit über hervorragende Beziehungen zu Politik und Sicherheitsorganen, um ihre Machtposition zu sichern, und nationale Unternehmen und internationale Konzerne haben mit der Ausbeutung von Rohstoffen wie Kohle und Erzen begonnen. Ende des Jahres 2005 hatten Parlament und Regierung Venezuelas das „Gesetz über die indigenen Völker und Gemeinden“ beschlossen. Damit werden den 35 indigenen Gruppen des Landes die traditionell von ihnen bewohnten Gebiete übertragen. Die Eigentumstitel sind für die indigenen Gemeinden unveräußerlich, unverjährbar und nicht pfändbar. Seitdem hatten die Großgrundbesitzer der Region verstärkt paramilitärische Gruppen aufgebaut und Angehörige der Yukpa-Gemeinden ermorden lassen, darunter im Jahr 2015 den durch seinen Kampf um die Landrechte der indigenen Bevölkerung landesweit bekannt gewordenen Yupka-Sprecher Sabino Romero. Nach Angaben von Aktivisten sind bis heute insgesamt zehn Menschen umgebracht worden, doch lediglich der Mord an Sabino Romero wurde bisher vor Gericht verhandelt und seine Täter bestraft. Im August 2015 erreichte die Kampagne von Umwelt- und indigenen Gruppen, dass Präsident Maduro ein Dekret zurückzog, mit dem weitere Minen in der an Mineralien reichen Region erlaubt worden waren.[3][4]

Literatur

  • Steward/Faron: Handbook of South American Indians. Cooper Square Publishers, New York 1963, Band 4 The Circum-Caribbean Tribes ab S.349 A. Metraux u P. Kirchhoff The northeastern Extension of Andean Culture.
  • Erich Wustmann: Unterwegs zu Zwergindianern in Kolumbien. Neumann Verlag, Radebeul 1973, Reisebeschreibung S. 124 bis 226 Aufenthalt des Autors bei den Yukpa (Yuco) und Schild. des beobachtenden Lebens und Denkens der Indigenen.
  • Ernst Halbmayer: Kannibalistische Sonne, Schwiegervater Mond und die Yukpa. Prinzipien der Sozialorganisation und des Weltbildes bei den Yukpa-Indianer Nordwest-Venezuelas. Brandes & Apsel, Frankfurt/Main 1998, ISBN 3-86099-280-5
  • Ernst Halbmayer: Elementary Distinctions in World-Making among the Yukpa In: Anthropos, Bd. 99, Nr. 1 (2004), S. 39–55.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tobias Haller, Annja Bloenchlinger, Markus John, Esther Marthaler, Sabine Ziegler: Fossil Fuels, Oil Companies, and Indigenous Peoples: Strategies of Multinational Oil Companies, States, and Ethnic Minorities. Impact on Environment, Livelihoods, and Cultural Change. Lit Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-8258-9798-7, S. 255.
  2. Andrés Otálvaro und Maxim Graubner: Die indigenen Yukpa in Venezuela kämpfen um ihr Land. In: Lateinamerika Nachrichten. März 2010, abgerufen am 28. Oktober 2011.
  3. Höchststrafe für Mörder von Sabino Romero in Venezuela verhängt, Achim Schuster am 20. August 2015 auf der Webseite amerika21.de, abgerufen am 28. Dezember 2018
  4. Venezuela unterzeichnet umstrittene Bergbauverträge, Lucas Koerner am 28. Juli 2017 auf der Webseite amerika21.de, abgerufen am 28. Dezember 2018

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Yuko (Memento vom 1. Juli 2010 im Internet Archive) aus der freien Enzyklopädie Indianer-Wiki (Memento vom 18. März 2010 im Internet Archive) und steht unter Creative Commons by-sa 3.0. Im Indianer-Wiki war eine Liste der Autoren (Memento vom 1. Juli 2007 im Internet Archive) verfügbar.

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