Wikinger-Museum Haithabu

Blick auf die Museumsanlage; die Gebäudeform soll an umgedrehte Schiffsrümpfe erinnern.

Das Wikinger Museum Haithabu wurde 1985 in Busdorf bei Schleswig eröffnet und gehört heute zu der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen (siehe Schloss Gottorf). Das Museum befindet sich in der Nähe des historischen Siedlungsplatzes zur Wikingerzeit, widmet sich der Archäologie und der Siedlung Haithabu, die zum Teil als Freilichtmuseum aufgebaut wurde.

Museum Haithabu

Das teilweise nachgebaute Langschiff Haithabu 1 in der Schiffshalle

Das Wikinger Museum Haithabu wurde 1985 in Busdorf bei Schleswig eröffnet. Das Museum widmet sich der Archäologie und Geschichte der Siedlung Haithabu. Das Museum befindet sich in der Nähe des historischen Siedlungsplatzes mit Wallanlage, an dem 2005 ein aussagekräftiges Freilichtmuseum entstand. Seit 1900 wurden archäologische Ausgrabungen in der Siedlung, an den Befestigungsanlagen und auf den Gräberfeldern durchgeführt. Zwischen 1979 und 1980 wurde der Hafenbereich untersucht. Die Schausammlung des Museums informiert anhand dieses archäologischen Fundmaterials über die Ergebnisse der Forschung. Spektakulärstes Ausstellungsstück ist das in der Schiffshalle wieder aufgebaute Langschiff Haithabu 1, das im Hafen von Haithabu gefunden wurde.

Am 27. März 2010 wurde das Museum nach einem sechsmonatigen Umbau, bei dem unter anderem die Schiffshalle neu gestaltet wurde, von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen wiedereröffnet.[1] 2017 wurde das Museumsgebäude für Renovierungen und Umbauten erneut geschlossen. Die Neueröffnung erfolgte im Mai 2018.[2]

Die Ausgrabungsstelle im September 2017

Während der Umbauphase erfolgte eine neue Ausgrabung, die auf die Untersuchungen aus dem Jahr 1938 aufbaute und sie fortsetzte.[3]

Freilichtmuseum und Rekonstruktion

Museum am Haddebyer Noor
Gegossene Fibel aus dem 9. oder 10. Jahrhundert, ausgestellt im Museum
2016, Leben im Freilichtmuseum Haithabu

Inzwischen ist man mit der Erforschung des frühmittelalterlichen Handelsplatzes so weit fortgeschritten, dass man sich entschlossen hatte, einen Teil der Stadt und der Hafenanlage am Originalplatz zum 20-jährigen Bestehen des Museums wieder aufzubauen. Bei den Vorarbeiten wurden intensiv virtuelle 3-D-Rekonstruktionen mit dem Computer vorgenommen. Da man neben ca. 12.000 Einzelfunden von Holzresten auch ganze Flechtwände und Dachsparren, die umgefallen im Schlick versunken waren, bergen konnte, war es möglich, auch die Höhe der Hauskonstruktionen sowie ihre Dachneigung und die übrigen Details zu rekonstruieren.

Es wurden sieben Häuser, von denen Teile gefunden und ausgegraben wurden, wieder errichtet, dazu die typischen Bohlenwege in der Form der alten Holzstege sowie eine Mole, ein befestigter Bachlauf und eine Landebrücke. Während ansonsten nur mit Materialien und Werkzeugen aus der Wikingerzeit gebaut wurde, musste für die Errichtung der Landebrücke zum Schutz vor dem Schiffsbohrwurm Beton verwendet werden.

Mit der Wiedererrichtung der Holzkonstruktionen wurden ausschließlich hochspezialisierte Handwerksfirmen beauftragt. Trotzdem war die Arbeit schwierig, da viele der im Frühmittelalter üblichen Handwerkstechniken verloren gegangen sind und heute nicht mehr praktiziert werden. Obwohl die Säge in der Wikingerzeit bekannt war, wurde das Holz wegen der besseren Stabilität nur mit der Axt gespalten, bzw. relativ naturbelassen verwendet, was die Sparren und die Stützhölzer betrifft sowie die Lattenkonstruktion für die Lehmwände.

Die rekonstruierten sieben Bauten befinden sich etwa 1,4 km vom Museum entfernt inmitten des Halbkreiswalles auf der Museumsfreifläche dicht am Ufer und sind über einen Fußweg zu erreichen. An der Hafenanlage liegen kleinere rekonstruierte Wikingerschiffe im Wasser und Einbäume an Land. Die Gebäude sind besonders am Wochenende von Leben erfüllt, da Handwerker zum Teil mit Familie die Wikingerzeit nachleben.

Literatur

siehe Literatur zu Haithabu

  • Birgit Maixner/Ralf Bleile: Haithabu. Fernhandelszentrum zwischen den Welten; Begleitband zur Ausstellung im Wikinger-Museum Haithabu, Verein zur Förderung des Archäologischen Landesmuseums, Schleswig 2012.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wikinger Museum Haithabu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Wikinger-Museum Haithabu – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Letzte Arbeiten an der Heimstätte der Wikinger, welt.de, 10. März 2010.
  2. http://www.schloss-gottorf.de/haithabu/
  3. Spannende Ausgrabungen in Haithabu. In: NDR.de. 31. März 2017, abgerufen am 15. September 2017.

Koordinaten: 54° 29′ 49,3″ N, 9° 34′ 9,5″ O

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