Weiler (Ortsname)

Weiler ist ein Ortsname. Er bezieht sich auf (ursprünglich) kleine Ansiedlungen und ist vor allem im Südwesten des deutschen Sprachraums verbreitet.[1]

Namenkunde

Herkunft

Das Wort Weiler und der Ortsname Weiler werden von einigen auf das lateinische Wort {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) ‚Landgut‘ zurückgeführt, von anderen hingegen auf das germanisch-althochdeutsche {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) ‚Gehöft‘ (aus {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (sprich [ˈxwiː.lɑn] «chwilan») ‚verweilen‘).[1][2]

Eine andere Etymologie liegt aber Weilheim und ähnlichen Bildungen zugrunde. Hier ist die Standardbildung auf einen Personennamen der Wurzel Wil (wie in Wilhelm) anzunehmen: ‚Hof des Wil‘. So wurde Weilheim in Baden 929 als {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) urkundlich erwähnt, das benachbarte Nöggenschwiel 1279 als {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value).

Verbreitung

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Verbreitung des spätlateinischen villare in Frankreich
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Verbreitung des spätlateinischen villa in Frankreich

Der Begriff Weiler verbreitet sich seit dem frühen Mittelalter im deutschen Sprachraum – ab dem 7. Jahrhundert (Fränkische Landnahme) bis zum 9. Jahrhundert (Erweiterungen des Frankenreiches auf Bayern, später auch Österreich und Sachsen). Das Wort nimmt nur teilweise an der neuhochdeutschen Diphthongierung i(e) → ei teil.

Sprachlich verwandt sind die besonders in der Schweiz und im Elsass häufig anzutreffenden Ortsbezeichnungen mit den Suffixen -wil(l/er), -wyl, -viller (-viller(s) oder -villier(s) in Nordfrankreich).

In Frankreich sind alte Ortsnamen auf -viller(s), -villier(s), -villar(d), -ville[3] im stark fränkisch beeinflussten Norden häufig – und zwar gerade bei Dörfern, die fast immer mit einem germanischen Personennamen als erstem Bestandteil verbunden sind. In West-, Mittel- und Südostfrankreich tragen dagegen nur wenige relativ neue Städte Namen auf -ville, entsprechend dem heutigen Allgemeinbegriff ville ‚Stadt‘.

Varianten und Ableitungen

Verwandte Formen:

  • -weil, -weiler
  • -weier, -weiher
  • -wil, -wiler, -willer
  • -wyl, -wyhl, -wyhler, -wyhler
  • -viller

Weiler taucht auch als Bestandteil in zusammengesetzten Ortsnamen auf, zum Beispiel:

  • Ahrweiler, Weilerswist, Holzweiler

Viele Nachnamen von Personen beziehen sich ursprünglich auf einen Ort mit einem solchen Namen (Herkunftsnamen), zum Beispiel:

  • Rothweiler, Weilerspacher, Wieler, Eckenschwyler, Leutwyler[1]

Orte und Ortsteile namens Weiler

Deutschland

Baden-Württemberg

  • Behweiler, Weiler der Gemeinde Oberteuringen im Bodenseekreis
  • Dietersweiler, Stadtteil von Freudenstadt
  • Weiler an der Eck, Weiler der Gemeinde Stödtlen im Ostalbkreis
  • Weiler an der Zaber, Ortsteil der Gemeinde Pfaffenhofen, Landkreis Heilbronn
  • Weiler in den Bergen, Stadtteil und Dorf von Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis
  • Weiler ob der Fils, Stadtteil und Dorf von Ebersbach an der Fils, Landkreis Göppingen
  • Weiler ob Helfenstein, Stadtteil und Weiler von Geislingen an der Steige, Landkreis Göppingen
  • Weiler zum Stein, Gemeindeteil von Leutenbach, Rems-Murr-Kreis
  • Weiler (Berg), Weiler der Gemeinde Berg, Landkreis Ravensburg
  • Weiler (Blaubeuren), Stadtteil und Dorf von Blaubeuren, Alb-Donau-Kreis
  • Weiler (Creglingen), Weiler im Stadtteil Blumweiler von Creglingen, Main-Tauber-Kreis
  • Weiler (Jagstzell), Wohnplatz der Gemeinde Jagstzell, Ostalbkreis, Baden-Württemberg
  • Weiler (Keltern), Gemeindeteil und Dorf von Keltern, Enzkreis
  • Weiler (Königsfeld), Ortsteil und Dorf der Gemeinde Königsfeld im Schwarzwald, Schwarzwald-Baar-Kreis
  • Weiler (Löffingen), Einzelgehöft im Stadtteil Dittishausen von Löffingen, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
  • Weiler (Moos), Gemeindeteil und Dorf von Moos, Landkreis Konstanz
  • Weiler (Obersulm), Ortsteil der Gemeinde Obersulm, Landkreis Heilbronn
  • Weiler (Obersontheim), Weiler im Ortsteil Mittelfischach der Gemeinde Obersontheim, Landkreis Schwäbisch Hall
  • Weiler (Rainau), Weiler im Gemeindeteil Dalkingen von Rainau, Ostalbkreis
  • Weiler (Rottenburg), Stadtteil und Dorf von Rottenburg am Neckar, Landkreis Tübingen
  • Weiler (Schorndorf), Stadtteil von Schorndorf, Rems-Murr-Kreis
  • Weiler (Sinsheim), Stadtteil und Dorf von Sinsheim, Rhein-Neckar-Kreis
  • Weiler (Sulzbach-Laufen), Weiler im Ortsteil Laufen der Gemeinde Sulzbach-Laufen, Landkreis Schwäbisch Hall
  • Weiler (Wangen), Weiler im Stadtteil Leupholz von Wangen im Allgäu, Landkreis Ravensburg
  • Wittlensweiler, Stadtteil von Freudenstadt
  • Wolketsweiler, Weiler der Gemeinde Horgenzell, Landkreis Ravensburg

Bayern

  • Weiler am See, Weiler der Stadt Feuchtwangen, Landkreis Ansbach
  • Weiler im Allgäu, Gemarkung der Gemeinde Weiler-Simmerberg, Landkreis Lindau (Bodensee)
  • Weiler-Simmerberg, Markt im Landkreis Lindau (Bodensee)
  • Weiler (Bessenbach), Einöde der Gemeinde Bessenbach, Landkreis Aschaffenburg
  • Weiler (Bidingen), Weiler der Gemeinde Bidingen, Landkreis Ostallgäu
  • Weiler (Eppishausen), Dorf der Gemeinde Eppishausen, Landkreis Unterallgäu
  • Weiler (Fischen im Allgäu), Dorf der Gemeinde Fischen im Allgäu, Landkreis Oberallgäu
  • Weiler (Neu-Ulm), Einöde der Stadt Neu-Ulm, Landkreis Neu-Ulm
  • Weiler (Osterberg), Kirchdorf der Gemeinde Osterberg, Landkreis Neu-Ulm
  • Weiler (Rohr), Dorf der Gemeinde Rohr, Landkreis Roth
  • Weiler (Waltenhausen), Kirchdorf der Gemeinde Waltenhausen, Landkreis Günzburg
  • Weiler Niederrieden, Weiler der Gemeinde Niederrieden, Landkreis Unterallgäu
  • Weiler (Wüstung, Rehweiler), Ortswüstung in der Gemarkung des Ortsteils Rehweiler, Gemeinde Geiselwind, Landkreis Kitzingen
  • Weiler (Wüstung, Sixtenberg), Ortswüstung in der Gemarkung des Ortsteils Sixtenberg, Gemeinde Geiselwind, Landkreis Kitzingen

Brandenburg

  • Weiler (Gerswalde), Gemeindeteil von Gerswalde, Landkreis Uckermark
  • Weiler (Templin), Wohnplatz der Stadt Templin, Landkreis Uckermark

Nordrhein-Westfalen

  • Weiler-Hausen und Weiler Langweiler, Ortsteile von Aldenhoven im Kreis Düren
  • Köln-Volkhoven/Weiler, Ortsteil der kreisfreien Stadt Köln
  • Weiler (Königswinter), Ortsteil von Königswinter im Rhein-Sieg-Kreis
  • Weiler am Berge, Ortsteil von Mechernich im Kreis Euskirchen
  • Weiler in der Ebene, Ortsteil von Zülpich im Kreis Euskirchen

Rheinland-Pfalz

  • Weiler (bei Ulmen), Gemeinde im Landkreis Cochem-Zell, Rheinland-Pfalz
  • Weiler (bei Mayen), Gemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz, Rheinland-Pfalz
  • Weiler bei Bingen, Gemeinde im Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz
  • Weiler bei Monzingen, Gemeinde im Landkreis Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz
  • Weiler (Boppard), Stadtteil von Boppard, Rhein-Hunsrück-Kreis
  • Weiler-Boppard, Weiler der Gemeinde Oberwesel, Rhein-Hunsrück-Kreis
  • Weiler (Burgbrohl), Ortsteil von Burgbrohl, Landkreis Ahrweiler
  • Waldweiler, Gemeinde in Kreis Trier Saarburg

Saarland

  • Weiler (Merzig), Stadtteil von Merzig, Landkreis Merzig-Wadern

Österreich

  • Weiler (Vorarlberg), Gemeinde im Bezirk Feldkirch, Vorarlberg
  • Weiler (Gemeinde Lustenau), Ortsteil der Marktgemeinde Lustenau im Bezirk Dornbirn, Vorarlberg

Belgien

  • Weiler (französisch Weyler), Ortsteil von Arel, Provinz Luxemburg

Frankreich

  • Weiler (Wissembourg), Ortsteil der Stadt Wissembourg im Unterelsass
  • Villé (dt. Weiler), Gemeinde im Unterelsass
  • Viller (dt. Weiler), Gemeinde in Lothringen
  • Willer (dt. Weiler), Gemeinde im Oberelsass
  • Willer-sur-Thur (dt. Weiler), Gemeinde im Oberelsass

Luxemburg

  • Weiler (Pütscheid) (frz.Weiler-lès-Putscheid), Ort in der Gemeinde Pütscheid im Kanton Vianden
  • Weiler (Wintger), Ort in der Gemeinde Wintger, im Kanton Clerf
  • Weiler zum Turm (frz. Weiler-la-Tour), Ort und Gemeinde im Kanton Luxemburg

Burgen des Namens

Burg Weiler

Literatur

  • Henning Kaufmann: Bildungsweise und Betonung der deutschen Ortsnamen. 2. Auflage, München 1977

Weblinks

Wiktionary: -weiler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. dtv-Band 2490. dtv, 1998 (1. Aufl.), ISBN 3-423-03266-9, S. 91 (Verteilungskarte: S. 92 u).
  2. Für Dudens Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache wurde das althochdeutsche Appellativum -vīllāri vom miltellateinischen villare abgeleitet, das selbst vom lateinischen villa herkommt.
  3. In Südwestfrankreich bis zum Languedoc werden die manchmal ganzfranzösierte Form -ville, die halbfranzösierte Form -vielle, -fielle und die okzitanische -viala zu finden.

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