Urnengräberfeld von Aylesford
Das Urnengräberfeld von Aylesford in der Grafschaft Kent (in England) wurde in den 1880er Jahren entdeckt und 1890 von Arthur Evans ausgegraben. Es stammt aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.
Die Gräber datieren in die vorrömische Eisenzeit zwischen 75 und 25 v. Chr. und enthielten außer Urnen auch Fibeln sowie Eimer bzw. Kübel aus Holzdauben mit Metallbeschlägen. Ein Kübel trug beiderseits der Henkelansätze Bronzeköpfe (Bronzeguss). Die bronzenen Blechreifen zeigen getriebene Pferde und Gesichter aber auch Spiralmotive und so genannte Yin-und-Yang-Muster. Aus demselben Grab, aus dem der Kübel kam, stammen ein Bronzekrug und eine Kelle. Die Stücke waren Importware aus Mittelitalien. Offenbar benutzte man den Kübel um Wein und Wasser zu mischen.
Auf der Töpferscheibe gefertigte Gefäße mit leicht ausgestelltem Piedestalfuß sind typisch für die Aylesford-Swarling-Kultur der zugewanderten keltischen Belger (lat. Belgae). Bereits einige Jahrzehnte vor, aber erst recht nach der Unterwerfung Galliens durch Julius Caesar (50 v. Chr.) wanderten belgische Stämme in das bereits von Kelten bewohnte Britannien aus, wo sie archäologische Spuren z. B. durch Einführung der Töpferscheibe, des Münzwesens und einiger Oppida hinterließen. Venta Belgarum (Winchester), Calleva (Silchester), Camulodunum (Colchester) und Verulamium (bei St. Albans) waren die ersten Städte auf der Insel.
Am Ende der römischen Eisenzeit findet sich eine Reihe reicher Bestattungen (Snailwell in East Cambridgeshire, Welwyn in Hertfordshire und der Tumulus von Lexden in Essex).
Siehe auch
Literatur
- Arthur John Evans: On a Late-Celtic Urn-Field at Aylesford, Kent, and on the Gaulish, Illyro-Italic, and Classical Connexions of the Forms of Pottery and Bronze-work there discovered, in: Archaeologia, Bd. 52 (1890), Nr. 2, S. 315–388. doi:10.1017/S0261340900007591
- Glyn Daniel (Hrsg.): Enzyklopädie der Archäologie. Nikol, Hamburg 1996, ISBN 3-930656-37-X.
- R. J. Pollard: The Roman pottery of Kent. Kent Archaeological Society, Maidstone 1988, ISBN 0-906746-12-4 (Monograph Series of the Kent Archeological Society 5).
Koordinaten: 51° 18′ 26″ N, 0° 28′ 42″ O