Teuriochaimai

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Gebiet der Teuriochaimai nach Ptolemaios

Die in Latein Teuriochaemae genannten Teuriochaimai ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) waren ein germanischer Volksstamm, der nur von Ptolemaios in seiner Geographike im elften Kapitel des zweiten Buches zur Germania magna überliefert ist.[1] Die Teuriochaimai waren von den Nuaristen durch das Soudeta ore, das heutige Erzgebirge und den Thüringer Wald, geschieden. Ihr Siedlungsgebiet lag etwa im heutigen Mitteldeutschland.

Ptolemaios setzt die Teuriochaimai oberhalb des Soudeta Ore, unterhalb dieses Gebirges setzt er die Nuaristen, dann folgt der Gabretawald.

Name

Seit Rudolf Much[2] wird der Name Teuriochaimai als ,(germanische) Bewohner des Landes, das früher von den (keltischen) Teurii bewohnt wurde` interpretiert. Der keltische Namensbestandteil Teuri- weist auf die Lokalisierung an einem langgestreckten Gebirge hin.[3] Dieser keltische Völkername lässt sich daher auch mit den keltischen Völkernamen Taurisker[4] oder Teurisker im heutigen Kärnten verbinden.[5] Das germanische Namenselement -haim- hingegen zeigt an, dass der Norden des Soudeta ore zur Zeit der Quellentexte des Ptolemaios schon von Germanen bewohnt war.[6]

Archäologie

Im Norden des heutigen Thüringens und Sachsen-Anhalts lassen sich für etwa ab 450 v. Chr. anhand der archäologischen Funde die Jastorf-Kultur, die mit den frühen Germanen verbunden wird, sowie im Süden Kelten und keltisch beeinflusste Gruppen nachweisen. Zuvor, während der Frühbronzezeit, war in weiten Teilen Thüringens und Sachsen-Anhalts die Aunjetitzer Kultur verbreitet, für die darauffolgenden vorgermanischen Epochen lassen sich Einflüsse der Lausitzer und der Hallstattkultur feststellen.[7]

An diese keltischen Einflüsse in Mitteldeutschland erinnere der germanische Völkername Teuriochaimai, den Ptolemaios auf eine Bevölkerung nördlich des Sudeta ore beziehe, das nicht den heute so benannten Gebirgszug meine, sondern – so Wolfgang Laur – das Erzgebirge und das Fichtelgebirge.[8]

Die Region der Teuriochaimai – das „Heim der Teurier“ – nördlich des Erzgebirges sowie des Thüringer Waldes[9] wurde von archäologischer Seite als das Siedlungsgebiet der Naumburger Gruppe bestimmt. Damit ist wohl frühgeschichtlich erstmals eine archäologische Kultur Mitteldeutschlands mit einem antiken Stammesnamen verbunden.[10]

Anmerkungen

  1. Ptolemaios, Geographike 2,11,11: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)
  2. Rudolf Much: Germanische Volksnamen. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur (ZDA) 39. 1895, S. 20–52, hier S. 45.
  3. Keltische und andere, vorgermanische Völkernamen wurden, so Wolfgang Laur, unter Bezugnahme auf langgestreckte, rückenförmige Gebirge in deren Siedlungsbereich nicht selten mit indogermanisch *tauros ,Stier` gebildet. Vgl. Wolfgang Laur: Die Herkunft des Germanischen im Spiegel der Orts- und Gewässernamen. In: Astrid van Nahl, Lennart Elmevik, Stefan Brink (Hrsg.): Namenwelten. Orts- und Personennamen in historischer Sicht. Beiträge zu Ortsnamen (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsband 44.). Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2004, S. 206, (Artikel abgerufen über GAO bei De Gruyter Online).
  4. Ernst Schwarz: Germanische Stammeskunde. Heidelberg 1956, S. 177.
  5. Wolfgang Laur: Die Herkunft des Germanischen im Spiegel der Orts- und Gewässernamen. In: Astrid van Nahl, Lennart Elmevik, Stefan Brink (Hrsg.): Namenwelten. Orts- und Personennamen in historischer Sicht. Beiträge zu Ortsnamen (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsband 44.). Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2004, S. 206, (Artikel abgerufen über GAO bei De Gruyter Online).
  6. Hermann ReichertSoudeta ore. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 29, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018360-9, S. 256. (Artikel abgerufen über GAO bei De Gruyter Online).
  7. Vgl. Hans Patze: Geschichtliche Grundlagen. Band 2. Vor- und Frühgeschichte. In: Handbuch der historischen Stätten. Band 9. Thüringen. Stuttgart 1968, S. XX–XL; vgl. Adolf Bach: Deutsche Namenkunde. Band 2. Die deutschen Ortsnamen. Teil 1–2. Heidelberg 1954, S. 282–285.
  8. Wolfgang Laur: Die Herkunft des Germanischen im Spiegel der Orts- und Gewässernamen. In: Astrid van Nahl, Lennart Elmevik, Stefan Brink (Hrsg.): Namenwelten. Orts- und Personennamen in historischer Sicht. Beiträge zu Ortsnamen (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsband 44.). Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2004, S. 206, (Artikel abgerufen über GAO bei De Gruyter Online).
  9. Lutz Richter-Bemburg, Dieter Timpe: Entdeckungsgeschichte. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 7, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN 3-11-011445-3, S. 307–391. Karte zur Germania magna des Ptolemäus (S. 386)
  10. Vgl. Harald Meller (Hrsg.): Glutgeboren. Mittelbronzezeit bis Eisenzeit (= Begleithefte zur Dauerausstellung im Landesmuseum Halle. Band 5). Halle an der Saale 2015, ISBN 978-3-944507-14-9, S. 75–82.

Literatur

  • Wilhelm Heizmann, Matthias Springer, Claudia Theune-Vogt, Jürgen Udolph: Thüringer. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 30, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018385-4, S. 519–544. (Artikel abgerufen über GAO bei De Gruyter Online)
  • Alfred Franke: Τευριοχαῖμαι. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V A,1, Stuttgart 1934, Sp. 1135 f.
  • Alexander Sitzmann, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Ethnonyme. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie (=Philologica Germanica 29). Fassbaender, Wien 2008, ISBN 978-3-902-57508-1, S. 269.

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