Tengu

Krähen-Tengu – Karasu-Tengu {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) – Kenchō-Tempels
Der chinesische Unsterbliche Zhāng Xiān {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) schießt auf einen Himmelshund (Tiāngŏu)
Elefant fängt einen fliegenden Tengu – Farbholzschnitt – Kuniyoshi (1798–1861)
Tengu Sōjōbō {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) unterrichtet Minamoto no Yoshitsune in der Kunst des Schwertkampfs – Bildrolle, späte Edo-Zeit

Tengu ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), kana {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) ist der Name eines japanischen Fabelwesens, das der Kategorie der Yōkai (Ungeheuer) zugeordnet wird.

Hintergrund

Beim japanischen Namen Tengu handelt es sich um die sinojapanische Lesung der chinesischen Bezeichnung chinesisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Pinyin {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), wörtlich Himmelshund. In chinesischen Quellen ist dies ein hundeähnliches Wesen, oft in Verbindung mit einer Sternschnuppe oder einem Kometen dargestellt. Es verfolgt die Sonne und den Mond, frisst sie gelegentlich auf und verursacht so eine Verfinsterung des Himmels. Alten Quellen zufolge kommt es manchmal vom Himmel unter Donner herab, verursacht Kriege und anderes Unheil[1]. In Japan findet man die Schriftzeichen erstmals in dem 720 kompilierten Geschichtswerk Nihon Shoki. Auch hier erscheint ein Komet, auf den Hungersnot und Kriegswirren folgen.[2] Als japanische Lesung der Zeichen wird jedoch die Form Amakitsune (wörtl. „Himmelsfuchs“) gegeben, die den in Japan mit magischen Fähigkeiten ausgestatteten Fuchs einführt.[3] Seit dem Ende des 10. Jahrhunderts ist der Name Tengu in Erzählungen (Utsubo Monogatari, Genji Monogatari usw.) wie auch in Wörterbüchern nachweisbar.

Ein zweiter Traditionsstrang beginnt mit dem mythischen Vogelmenschen Garuḍa (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Romaji Karura; kana {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Romaji Garuda) des Hinduismus. Dieser entwickelte sich im Buddhismus zu einer der Gruppe der acht Deva gehörenden Schutzgottheit. Diese gelangte über China nach Japan (chin. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) / {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), jap. Karura). Die älteste japanische Karura-Plastik steht im Kōfuku-Tempel in Nara. Sie zeigt einen menschlichen Körper mit Vogelkopf in einer chinesischen Rüstung der Tang-Zeit.

Entwicklung in Japan

Die frühe Ausformung der japanischen Vorstellungen ist nicht geklärt. Wahrscheinlich vermischten sich buddhistische Elemente mit Vorstellungen des einheimischen Shintō. Abbildungen wie die „Tengu-Bildrolle“ (Tengu sōshi emaki) aus dem 13. Jahrhundert verknüpfen die Figur des Tengu mit (dekadenten) buddhistischen Mönchen. Seit dem 14. Jahrhundert verbreitete sich eine menschliche Figur mit Krähengesicht / Krähenkopf und Flügeln in der Tracht der Yamabushi-Bergasketen des Shugendō, einschließlich des Tokin auf der Stirn. Bisweilen findet man auch Figuren, die – wahrscheinlich von Karura-Plastiken beeinflusst – chinesische Rüstungen tragen. In der Hand halten die japanischen Tengu Schwerter, Pilgerstäbe, Schriftrollen, Gebetsketten oder aber Fächer aus Federn, mit denen sie heftige Winde verursachen können. Im letztgenannten Fall entfallen oft die Flügel.

Volkstümlichen Vorstellungen zufolge schlüpfen Tengu aus Eiern. Ihre Haut hat eine tiefrote Farbe. Anstelle von Haaren wachsen ihnen Federn am Hals, auf der Schulter und auf dem Armrücken, und alle Extremitäten enden in Vogelklauen. Sie leben in kleinen Gruppen in den Bergen und zeigen sich Menschen eher selten. An der Spitze ihrer Hierarchie steht ihr König Sōjōbō. Niedere Formen wie der „Krähen-Tengu“ (Karasu-Tengu, {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) oder der „Baumblatt-Tengu“ (Konoha-Tengu, {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) sind in der Regel den „Groß-Tengu“ (Dai-Tengu, auch Ō-Tengu, {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) untergeordnet.

In der während der Edo-Zeit durch den Mönch Tainin verfassten Schrift Tengu meigi kō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) findet sich eine Reihe von überregional bekannter Tengu, die als Gottheit verehrt werden. Sie sind häufig mit einem bestimmten Berg, aber auch mit Feuer oder mit Bishamon, im Buddhismus der Wächter der nördlichen Himmelsrichtung, verbunden[4]:

  • Sōjōbō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Kurama bei Kyōto
  • Tarōbō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Atago im Norden von Kyōto
  • Jirōbō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) im Hira Gebirge westlich des Biwa-Sees
  • Sanjakubō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Akiha (Präfektur Shizuoka)
  • Ryūhōbō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Kōmyō (Präfektur Niigata)
  • Buzenbō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Hiko an der Grenze der Präfekturen Fukuoka und Oita
  • Hōkibō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Daisen (Präfektur Tottori)
  • Sankibō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf der Schrein-Insel Itsukushima
  • Zenkibō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Ōmine (Präfektur Nara)
  • Kōtenbō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) in Katsuragi (Präfektur Nara)
  • Tsukuba-hōin ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) in der historischen Provinz Hitachi
  • Daranibō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Fuji
  • Naigubu ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Takao (Hachioji)
  • Sagamibō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) in Shiramine (Präfektur Ishikawa)
  • Saburō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) auf dem Berg Iizuna (Präfektur Nagano)
  • Ajari ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) in der historischen Provinz Higo

Ursprünglich wurden die Tengu gefürchtet, weshalb man sie mit Opfergaben zu besänftigen suchte. Sie lösten Besessenheit aus, attackierten und entführten Mönche und Kinder, waren aggressiv und waffengewandt. Minamoto no Yoshitsune soll vom Tengu Sōjōbō die Schwertkunst erlernt haben. Mit der frühen Neuzeit gewannen humoristische Aspekte an Gewicht. So mancher Tengu treibt nun allerlei Schabernack. Auch wandelte sich der Schnabel vielerorts in eine lange Nase mit den entsprechenden sexuellen Konnotationen. Wegen ihrer, aus japanischer Sicht, langen Nasen wurden in der späten Edo-Zeit auch Europäer gelegentlich als Tengu dargestellt.

Für Evokationen, Bitten usw. gibt es zwei Mantras: On aromaya tengu sumanki sowaka ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) und On hirahira ken hirakennō sowaka ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

Dank ihrer schillernden Natur, ihrer Wildheit und magischen Kräfte zählen Tengu unter vielerlei Namen heute auch zu den beliebten Figuren in Manga, Anime und Computerspielen.

Literatur

  • Alan E. Baklayan: Krieg der Bergdämonen – Auf den Spuren des Heiligen. Goldmann-Arkana Verlag, München 2009, ISBN 978-3-442-33845-0
  • Issai Chozan: Zen und Schwert in der Kunst des Kampfes. Das Tengu geijutsuron und der Wunderbare Weg der Katze. Angkor Verlag: Frankfurt 2007, ISBN 3-936018-47-2.
  • Reinhard Kammer: ZEN in der Kunst, das Schwert zu führen. Diskurs über die Kunst der Bergdämonen – Tengu-geijutsu-ron. Übersetzung aus dem Japanischen, O.W. Barth Verlag: Bern, München, Wien 1988, ISBN 3-502-64352-0.
  • Roald Knutsen: Tengu – The shamanic and esoteric origins of japanese martial arts. Global Oriental: Kent 2011, ISBN 978-1-906876-22-7.
  • Ulrich Pauly: Tengu. OAG-Notizen, Nr. 11, Nov. 2009, S. 1ß-43 Digitalisat

Weblinks

Commons: Tengu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Galerie

Einzelnachweise

  1. Shiji (Tianguan, 5), Han Shu (Tianwen zhi)
  2. Nihon Shoki, Kap. 23, Shōmei 9. Jahr
  3. Das zwischen 1177 und 1181 kompilierte Wörterbuch Iroha jiruishō verwendete wohl deshalb für Tengu die Schriftzeichen Himmel und Fuchs ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  4. Mehr hierzu bei Pauly (2009), S. 40–42
  5. Wahrscheinlich stand diese Plastik einst innerhalb des Tempelgeländes und wurde im Zuge der Trennung von Buddhismus und Shintō (Shinbutsu-Bunri) zu Beginn der Meiji-Zeit vor das Eingangsportal gesetzt.
  6. Die Maße (28×25×58cm) und Formatierung lassen erkennen, dass diese Holzplastik im Tragschrein (jap. oi) eines Bergasketen untergebracht war.

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