Taotie
Das Taotie (chinesisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Pinyin {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) – „Vielfraß, Fresser“) ist eines der am häufigsten vorzufindenden Dekorelemente auf Bronzegefäßen der Shang- und Zhou-Dynastie. Die Wurzeln und Vorläuferformen dieses Motives sind jedoch weitaus älter und finden sich auf Bronzen der vorhergehenden Erlitou-Kultur und Jaden der Liangzhu-Kultur aus Fundorten im unteren Jangtsekiang-Delta sowie deren Jade- und Türkis-Plaketten.
Der Begriff taotie
Der Begriff taotie ist ahistorisch. Er findet sich erstmals in schriftlichen Quellen aus der Zeit der Streitenden Reiche und der Han-Dynastie und wird dort entweder auf ein gefräßiges, mythologisches Ungeheuer angewandt, auf Menschen, die mit Gier oder Völlerei in Verbindung gebracht werden oder auf das hier besprochene Dekorelement der Bronzekunst.
- Huainanzi, 15. Kapitel/Rolle (Anweisungen zu militärischen Planungen):
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- Den Menschen mangelt es an [großer] Kraft in den Sehnen und Knochen, der Schärfe von Klauen und Zähnen und darum gerben sie Leder und fertigen daraus Schilde und schmieden sie Metall und fertigen daraus Klingen. Blind gierende und vielfräßige Menschen schädigen und berauben die Welt/das Reich, zehntausende Menschen sind aufgeregt und unruhig und niemand verweilt gern in seiner Position.
- Lüshi Chunqiu, 85. Kapitel/Rolle (Wissen über das Vorhergegangene):
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- Auf den ding der Zhou sind taotie eingraviert. Sie haben einen Kopf, aber sie haben keinen Körper, sie fressen einen Menschen ohne zu schlucken und fügen [so] unmittelbar dem Körper Schaden zu, [so] wurde durch Erzählen berichtet.
Faktisch ist aus den wenigen schriftlichen Quellen und da keine zeitgenössischen Quellen über das Motiv aus der Shang-Zeit vorliegen unklar, wie die Shang selber das Dekor bezeichneten oder ob es in einem Zusammenhang mit mythologischen Vielfraß taotie steht. Allerdings ist dies anzunehmen, da einige Bronzegefäße explizit zwei Tiere – zumeist Drachen oder Tiger – im Profil zeigen, die einander zugewandt sind und ihre Mäuler aufreißen. Auch Beispiele mit menschlichen Gesichtern oder ganzen Figuren zwischen den Tieren sind bekannt. Ebenso gibt es bronzene Gefäße, die Großkatzen zeigen, deren weit aufgerissenes Maul einen zusammengekauerten Menschen umschließt. Daher ist davon auszugehen, dass das Motiv des Fressens in abstrahierter Form als taotie-Dekor Ausdruck gefunden hat. Das Dekor wird daher auch als Metapher für einen Übergang zwischen Diesseits und Jenseits interpretiert. Unterstützt wird diese Theorie durch die Verwendung der Ritualbronzen im Ahnenkult und die zahlreichen durch archäologische Grabungen belegten Menschenopfer.
Die Gestalt des taotie
Der zentrale Bestandteil des taotie-Motivs sind ein Augenpaar, das um eine zentrale Achse angeordnet ist. Alle weiteren Bestandteile sind fakultativ und können je nach individuellem Beispiel oder Entwicklungsphase des Motives mehr oder weniger ausgeprägt sein. Verallgemeinernd kann gesagt werden, dass die Ausgestaltung des Motives im Laufe der Zeit komplexer wird und in der Zhou-Zeit ihren Höhepunkt erreicht. Jedoch ist es nicht so, dass sich Entwicklungsstufen oder -linien in jedem Fall feststellen lassen. Auch spätere taotie können durchaus minimalistisch und simpel gehalten sein. Das folgende beschriftete Beispiel zeigt ein typisches taotie mit den am häufigsten vorhandenen Elementen:
Literatur
- Elizabeth Childs-Johnson: The Ghost Head Mask and Metamorphic Shang Imagery. In: Early China. Hrsg. von der Society for the Study of Early China (Berkeley), Band 20, 1995, S. 79–92.
- Roger Goepper (Hrsg.): Das alte China. Menschen und Götter im Reich der Mitte 5000 v. Chr. - 220 nach Chr. (Ausstellungskatalog Kulturstiftung Ruhr Essen, Villa Hügel, 2. Juni 1995 – 5. November 1995 = Gudai-Zhongguo-wenwu-zhan). Hirmer, München 1995.
- Ladislav Kesner: The Taotie Reconsidered. Meanings and Functions of the Shang Theriomorphic Imagery. In: Artibus Asiae. Ausg. 51/1.2, Museum Rietberg: Zürich (1991), S. 29–53.