Tagish

Siedlungsgebiet der Tagish (orange im Süden) u. a. First Nations im Yukon-Territorium und British-Columbia vor Ankunft der Europäer. Karte (russisch) des Linguarium-Projektes der Lomonossow-Universität.

Die Tagish („das Eis (des Frühlings) bricht“, ihre Bezeichnung für den Tagish Lake) sind eine indianische First Nation der Nördlichen Athabasken, deren traditionelles Siedlungsgebiet in der Region um den Tagish Lake und den Marsh Lake im Yukon-Territorium im Nordwesten von Kanada lag. Sie selbst bezeichneten sich daher einfach als Tā̀gish kotʼīnèʼ („Volk vom Tagish Lake“), später jedoch unter dem Einfluss der kulturell und politisch mächtigeren Tlingit (Lingit) (Linget – „Volk der Gezeiten“) als Tagish Ḵwáan.

Namen

Zusammen mit den kulturell und sprachlich eng verwandten Kaska Dena und Tahltan die zwischen dem Yukon River und Mackenzie River sowie im Tal des Liard River lebten, wurden die Tagish früher oft als Nahanni oder Nahani („People Over There Far Away“) bezeichnet.

Da jedoch auch so verschiedene Völker wie die T'aaku Kwáan der Tlingit (Lingit), die Pelly River Northern Tutchone, die Tsetsaut (Wetaɬ) sowie die Sekani (Tsek’ene) und Daneẕaa als Nahanni bezeichnet wurden, ist es oft schwierig in den historischen Quellen die einzelnen Stämme voneinander zu unterscheiden. Zur Verwirrung trug zudem bei, dass die Gitxsan, Tsimshian und Nisga’a mehrere Bands der Nördlichen Athabasken – unter ihnen auch die Tagish – als T'set'sa'ut, Ts'a̱ts'aaw oder Jits'aawit („Volk im Landesinnern“)[1][2] bezeichneten.

Manchmal bezeichnet man sie zusammen mit den Kaska Dena auch als (Mackenzie) Mountain Peoples – wobei hier meistens jedoch die Mountain Dene (Shihgot’ine) der North Slavey (Sahtu Dene) sowie die South Slavey (Deh Cho) gemeint waren.

Geschichte

Im 19. und 20. Jahrhundert zogen mehrere Tlingit (Lingit)-Familien von der Pazifikküste sowie Taku (T'aaku Ḵwáan) vom Taku River und Auke (Aakʼw Ḵwáan) vom Alexanderarchipel und der Alaska Panhandle aus der Umgebung der heutigen Stadt Juneau zu den Tagish. Die Tlingit ließen sich unter den bereits stark durch Krankheiten und Kriegen dezimierten Tagish rund um Carcross nieder, heirateten in die dortigen Familien ein und da sie bald kulturell sowie sprachlich die Gruppe dominierten, nannten sie sich und die Tagish später Tagish Ḵwáan; Ḵwáan bedeutet im Tlingit (Lingit oder Łingít) in etwa "regionale Stammesgruppe", so dass sie sich nun als Untergruppe der Tlingit auf (ehemaligem) Tagish-Territorium betrachteten. Heute findet man ihre Nachfahren in der Carcross/Tagish First Nation rund um Carcross.

Andere Tagish lebten zumeist mit Southern Tutchone vom Oberlauf des Alsek River und Yukon River zusammen sowie einigen Tlingit. Ebenso wie die Tagish rund um Carcross das Lingit übernommen hatten, übernahmen sie hier die Kultur und Sprache der größten Bevölkerungsgruppe – das Southern Tutchone. Ihre Nachfahren sind heute rund um Whitehorse als Mitglieder des Ta'an Kwach'an Council sowie der Kwanlin Dun First Nation zu finden.

Stammesmitglieder der Tagish waren an der Entdeckung des Goldes beteiligt, die zum Goldrausch am Klondike River Ende des 19. Jahrhunderts führte: Keish (Skookum Jim Mason), Shaaw Tláa (Kate Carmack) und Káa goox (Dawson Charlie).

Sprache

Ihre Sprache, das Tagish (Tā̀gish oder Den k'e),[3] zählt zu den Nordathapaskischen Sprachen im Nordwesten von Kanada und steht sprachlich den benachbarten Tahltan (Tāłtān oder Dahdzege) und Kaska (Dene Zágéʼ)[4] so nahe, so dass einige Linguisten behaupten, Tahltan sei eine Sprache mit drei divergierenden, aber gegenseitig verständlichen Dialekten (Mithun 1999).

Heute gibt es unter den ca. 400 Tagish nur noch zwei Muttersprachler, einen tauben Sprecher sowie ein Stammesmitglied, das nur teilweise des Tagish mächtig ist[5], da die meisten entweder Tlingit (Lingit), Southern Tutchone oder heute zumeist Canadian English sprechen ist die Sprache äußerst gefährdet und vom Aussterben bedroht.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sekani Indians of Canada
  2. Canada's First People - Subarctic People
  3. First Peoples Language Map of British Columbia - Den k’e (Tagish)
  4. Kaska Language Website (Memento des Originals vom 24. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kaska.arts.ubc.ca
  5. Ethnologue Languages of the World - Tagish

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