Schmuckfund von Weißenfels

Der Schmuckfund von Weißenfels ist ein Fundkomplex von fünf Ringen und mehreren Gewandschmuckstücken. Schon 1826 wurden sie nahe Weißenfels aufgefunden. Die Objekte befinden sich heute in Halle, Staatliche Galerie Moritzburg, Landesmünzkabinett von Sachsen-Anhalt.

Nur ein silberner Hochzeitsring lässt sich durch seine Aufschrift מזל טוב (Masal tov) einem jüdischen Eigentümer zuordnen. Er trägt einen Aufsatz in Form eines gotischen Häuschens mit Treppengiebel.

Ein zweiter Ring trägt eine unvollständige griechische Inschrift „Alle Liebenden“.

Deponierung

Man nimmt an, dass die Schmuckstücke in Zusammenhang mit den Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes 1348–1349 deponiert wurden. Das Versteck lag allerdings außerhalb der Stadt, während vergleichbare Deponierungen sonst innerhalb des jüdischen Ghettos stattfanden. Es gibt deshalb weitere Möglichkeiten:[1]

  • die Objekte könnten von Reisenden versteckt worden sein (ohne Zusammenhang mit Weißenfels);
  • sie könnten von christlichen Plünderern deponiert worden sein;
  • sie könnten auch später von Juden deponiert worden sein, die sich nach den Pogromen in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts in Weißenfels ansiedelten.
Der Fundort: nahe der Hospitalkirche St. Laurentius, außerhalb der Stadt.

Auffindung

Der Fundort befand sich nahe dem Hospital St. Laurentius, links der Saale und gegenüber der Stadt Weißenfels, nordwestlich der Brücke, auf dem Weg nach Freyburg. Wahrscheinlich entdeckten Tagelöhner bei Erdarbeiten 1823 die im 14. Jahrhundert deponierten Objekte.[2] Doch dieser ursprüngliche Fundzusammenhang ist nicht erhalten. 1826 kaufte der Thüringisch-Sächsische Verein für Erforschung des vaterländischen Altertums und Erhaltung seiner Denkmale einige Stücke an. Bei nochmaliger Begehung des Fundorts wurden im gleichen Jahr weitere Objekte aufgefunden. Ein „Klumpen“ von Münzen ging allerdings wieder verloren.

Weblinks

  • Deutsche Inschriften online: Inschriftenkatalog Landkreis Weißenfels: Nr. 6, 12, 13, 14
  • Anke K. Scholz: Pest – Pogrome – Pfandleiherhorte. Ein standardisiertes Deutungsschema für spätmittelalterliche Schatzfunde, PDF

Literatur

  • Historisches Museum der Pfalz Speyer (Hrsg.): Europas Juden im Mittelalter. (Ausstellungskatalog), Ostfildern 2004
  • Maike Lämmerhirt: Juden in den wettinischen Herrschaftsgebieten: Recht, Verwaltung und Wirtschaft im Spätmittelalter. Böhlau Verlag Köln, Weimar 2007, ISBN 978-3-412-13006-0.
  • Ulf Dräger: Idee Schatzkammer. Kostbarkeiten und Raritäten aus der Moritzburg. Halle (Saale) 2011, ISBN 978-3-86105-039-1, S. 26–29.

Einzelnachweise

  1. Maike Lämmerhirt: Juden in den wettinischen Herrschaftsgebieten. S. 39.
  2. Maike Lämmerhirt: Juden in den wettinischen Herrschaftsgebieten. S. 38 (Der Weißenfelser Pfarrer und Chronist Heydenreich schloß dies aus der damals umlaufenden Geschichte, eine Tagelöhnersfrau sei durch einen Traum im Wochenbett zum Schatz geführt worden.).

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