Schalenstein im Staatsforst Schieder
Der Schalenstein im Staatsforst Schieder liegt am südwestlichen Hang des Bennerberges, oberhalb des Niesetales in der ostwestfälischen Gemeinde Schieder-Schwalenberg im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen.
Dieser etwa 3,5 m lange und in der Mitte etwa 0,8 m hohe Schalenstein weist auf seinem schildförmigen Rücken etwa 70 schalenförmige Vertiefungen in Apfelgröße auf, die teilweise eine Reihung oder Gruppierung erkennen lassen.[1] In den benachbarten Ortsteilen Brakelsiek und Lothe wird der Stein auch Richter- oder Richtstein genannt. In der Nähe liegen zumeist in einer Reihe weitere Felsbrocken, die jeweils einzelne oder zahlreiche Schälchen tragen. Bei einer archäologischen Probegrabung durch Leo Nebelsiek wurden an der Westseite des Schalensteines in einer Tiefe von 25 bis 30 cm vier vorgeschichtliche Tonscherben gefunden, die in die Jungsteinzeit beziehungsweise in die Bronzezeit zu datieren sind.[2] Beiderseits der Schalensteinreihen wurden zudem am Berghang niedrige Terrassen beobachtet, die sicherlich von Menschenhand geschaffen wurden.
Etwa 50 m südlich des Schalensteines liegt an einem Waldweg ein weiterer auffällig geformter Steinblock mit drei fuß- bis kopfgroßen Eintiefungen, die vermutlich auf natürliche Weise entstanden sind. Dieser Stein, an den sich eine Sage knüpft, ist in den benachbarten Dörfern auch als Teufels- oder Hexenstein bekannt.
Bei den am Hang des Bennerberges liegenden Steinblöcken aus Quarzit handelt es sich um Findlinge aus der geologischen Stufe des Rhaetiums, die während einer der Eiszeiten dorthin verfrachtet wurden.
Literatur
- Friedrich Hohenschwert: Schalensteine im Bennerberg am Niesetal. In: Friedrich Hohenschwert: Der Kreis Lippe. Teil 2: Objektbeschreibungen (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. 11 = Einführung in die Vor- und Frühgeschichte Westfalens. 4). Theiss, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0428-4, S. 189–191.
- Leo Nebelsiek: Schalensteine in Lippe und kultische Steinbohrungen der Vorzeit. In: Heimatland Lippe. Band 60, Nr. 3, 1967, ISSN 0017-9787, S. 95–100, (online).
Einzelnachweise
Koordinaten: 51° 53′ 42,8″ N, 9° 7′ 56,4″ O