Saint-Acheul (picardisch: Saint-Acheu) ist eine nordfranzösische Gemeinde mit 32 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Somme in der Region Hauts-de-France. Die Gemeinde liegt im Arrondissement Amiens, ist Teil der Communauté de communes du Territoire Nord Picardie und gehört zum Kanton Doullens. Bekanntheit erlangte die Gemeinde durch Faustkeilfunde, die dazu führten, dass eine paläolithische Epoche, das Acheuléen, nach dem Dorf benannt wurde und dort der Archäologische Garten von Saint-Acheul entstand.[1]
Die Gemeinde an der Grenze zum Département Pas-de-Calais liegt unweit des linken (südlichen) Ufers des Flusses Authie rund 37 Kilometer nordöstlich von Amiens und rund acht Kilometer nördlich von Bernaville.
Toponymie und Geschichte
Der Ort ist wie ein Stadtteil von Amiens, nach dem die Steinzeitkultur des Acheuléen ihren Namen trägt, nach einem Lokalheiligen aus Amiens benannt.
Die Heilige Ulphe am Westportal der Kathedrale von Amiens
Im Mittelalter stand hier ein Kloster, in dem die Heilige Ulphia aus Amiens im 8. Jahrhundert als Einsiedlerin lebte.
In den 1830er Jahren entdeckte man in Saint-Acheul einen ersten Faustkeil. 1854 bis 1870 wurden in mehreren Sand- und Kiesgruben etwa 800 Werkzeuge pro Jahr gefunden, so dass man bald vom „Diluvium von Saint-Acheul“ sprach, schließlich vom „Acheuléen“. Zwischen 1905 und 1907 fand man in der Kiesgrube Bultel-Tellier in einer Tiefe von 8,7 m mehr als 5000 Werkzeuge. In weiteren Schichten fand man jüngere Artefakte, die aus dem Moustérien stammen und in Levalloistechnik hergestellt worden waren, und die auf Neandertaler zurückgehen.[2]
Einwohner
Entwicklung der Einwohnerzahl
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2011
67
50
45
43
34
22
27
28
Verwaltung
Bürgermeister (maire) ist seit 1985 Marc Bettefort.