Reginheri

Reginheri (Raginarius) war ein Wikingeranführer, der in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts belegt ist.

Reginheri ist in den lateinischen fränkischen Quellen der Name für den Anführer der Wikinger, die im Jahr 845 Paris im Westfrankenreich überfielen. Er wird so namentlich in den Annalen von Xanten im Eintrag für das Jahr 845 erwähnt, während im Eintrag für das Jahr 845 in den Annalen von St. Bertin der Wikingeranführer nicht namentlich genannt wird.[1]

Reginheri griff im März 845 mit einer großen Flotte Paris an, konnte ein westfränkisches Heeresaufgebot schlagen und anschließend in Paris einziehen. Der westfränkische König Karl der Kahle musste 7.000 Pfund Silber bezahlen, damit die Wikinger wieder abzogen.[2] Reginheri war wohl mit dem Dänenkönig Horik I. verbündet, doch sind ansonsten keine Details über ihn überliefert; den Annalen von Xanten zufolge soll er 845 getötet worden sein. Es ist recht wahrscheinlich, dass der in Rimberts Vita Anskarii (Kapitel 21) erwähnte Raginarius mit Reginheri identisch ist,[3] wenngleich diese Identifizierung teils bestritten wird, da der Name Ragnar auch im Frankenreich als Personenname vorkam.[4]

Es wird oft angenommen, dass Reginheri den historischen Kern der Erzählung um den sagenhaften Ragnar Lodbrok darstellt.[5]

Literatur

  • Gwyn Jones: A History of the Vikings. 2. Aufl. Oxford 1984, S. 212f.
  • Rory McTurk: Ragnarr Lodbrok in the Irish Annals? In: Proceedings of the Seventh Viking Congress. Dublin 1976, S. 93–123.
  • Donnchadh Ó Corráin: High-Kings, Vikings and other Kings. In: Irish Historical Studies 22, 1979, S. 283–323.

Anmerkungen

  1. Vgl. zusammenfassend Rory McTurk: Studies in „Ragnars saga loðbrókar“ and Its Major Scandinavian Analogues. Oxford 1991, S. 1–6 und S. 45ff.
  2. Vgl. auch Janet L. Nelson: Charles the Bald. London 1992, S. 151ff.
  3. Vgl. Rory McTurk: Studies in „Ragnars saga loðbrókar“ and Its Major Scandinavian Analogues. Oxford 1991, S. 4 sowie Janet L. Nelson: Charles the Bald. London 1992, S. 151–153.
  4. Simon Coupland: From poachers to gamekeepers. In: Early Medieval Europe 7, 1998, S. 85–114, hier S. 107f.
  5. Rory McTurk: Studies in „Ragnars saga loðbrókar“ and Its Major Scandinavian Analogues. Oxford 1991, S. 1ff.

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