Oghamsteine von Ballintaggart

Einhegung von Ballintaggart
Hinweistafel Oghamsteine von Ballintaggart

Die Oghamsteine von Ballintaggart (irisch Baile an tSagairt – das Priesterdorf) liegen südlich von Dingle im County Kerry in Irland. Der niedrige Hügel, auf dem die etwa kreisförmige Einhegung liegt, befindet sich oberhalb der Hafeneinfahrt von Dingle. Die Oghamsteine liegen jetzt willkürlich, in etwa kreisförmig angeordnet am Boden.

CIIC 156 – Oghamstein von Ballintaggart II, etwa 450 n. Chr.[1]
Oghamschrift auf einem der Steine (Detail)

Alte Karten verzeichnen innerhalb der Einhegung eine Kirche, über deren Geschichte allerdings nichts bekannt ist. Der Platz wurde bis in die 1930er Jahre als Cillin (Kinderfriedhof) genutzt. Die neun von der Brandung zigarrenförmig gerundeten Steine sind aus Sandstein, stammen von verschiedenen Orten in der Nähe und sind einheitlich geformt. Einer der Steine ist zusätzlich zu der Aufschrift mit einer Felsritzung versehen, die vier zu einem Kreuz angeordnete adorierende Figuren zeigt, andere tragen Kreuzzeichen. Teile der Ogaminschrift sind übersetzbar:

  • Stein mit Inschrift CIIC 156: ᚋᚐᚊᚊᚔᚔᚐᚏᚔ(ᚕ)[ᚑᚔ]ᚋᚐᚊᚊᚔᚋᚒᚉᚉᚑᚔᚇᚑᚃᚃᚔᚅᚔᚐᚄ MAQQI-IARI KOỊ MA/QQI MU/CCOI DOVVINIAS (Von Mac-Iair hier, Sohn aus dem Stamm des Duibne)
  • Stein mit Inschrift CIIC 160: ᚈᚏᚔᚐ ᚋᚐᚊᚐ ᚋᚐᚔᚂᚐᚌᚅᚔ || ᚉᚒᚏᚉᚔᚈᚈᚔ
    TRIA MAQA MAILAGNI || CURCITTI (dreier Söhne des Mailagnos [neuir. Maoilán] des Rotgefärbten)[2][3]
  • Stein mit Inschrift CIIC 161: ᚔᚅᚔᚄᚄᚔᚑᚅᚐᚄ INISSIONAS (des Inissiu?)[4]
  • Stein mit Inschrift CIIC 162: ᚉᚒᚅᚐᚋᚐᚊᚊᚔᚐᚃᚔᚉᚑᚏᚁᚁᚔ
    CUNUMAQQI AVI CORBBI (des Cunumaqqos [Conmac], des Enkels von Corbbos)[5]
  • Stein mit Inschrift CIIC 163: ᚅᚓᚈᚈᚐᚂ:ᚋᚐᚐᚐᚐᚐᚅᚐᚉᚉᚐᚕᚑᚔ ᚋᚐᚊᚊᚔᚋᚒᚉᚑᚔᚇᚑᚃ(ᚔᚅ[ᚔᚐ]ᚄ)
    NETTA LAMINACCA //koi// MAQQI MUCOI DOV(IN[IA]S) (des Neffen von Laminacca, des Sohnes des Volks von Dovinas)[6]
    Dovinas, deren Name mehrfach auftaucht, war eine der Göttinnen des Stammes der Corcu Duibne.

Auf der Halbinsel befinden sich neben Einzelexemplaren weitere Gruppen von Oghamsteinen Coláiste Íde und Chute Hall.

Der heutige Liegeort der Steine befindet sich auf einer umzäunten Weide, in einem kreisrunden durch eine Trockenmauer begrenzten Areal. Darin wurde ein Hinweisschild aufgestellt.

Literatur

  • Peter Harbison: Guide to the Naional Monuments in the Republic of Ireland. Including a Selection of other Monuments not in State Care. Gill and Macmillan, Dublin 1992, ISBN 0-7171-1956-4, S. 108–109.
  • Robert A. S. Macalister: Corpus inscriptionum insularum Celticarum. Band 1. Four Courts Press, Dublin 1996, ISBN 1-85182-242-9.
  • Damian McManus: A Guide to Ogam (= Maynooth Monographs. 4). An Sagart, Maynooth 1991, ISBN 1-870684-17-6.

Weblinks

Commons: Ballintaggart Ogham Stones – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Damian McManus: A Guide to Ogam (= Maynooth Monographs. 4). An Sagart, Maynooth 1991, S. 97.
  2. Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien, Corpus inscriptionum insularum Celticarum (CIIC) 160.
  3. Partizip curcitti, altirisch cuircthe, zu corcaid "röten, rot färben", nach: Sabine Ziegler: Die Sprache der altirischen Ogam-Inschriften (= Historische Sprachforschung. Ergänzungsheft. 36). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-26225-6 (Zugleich: Erlangen, Nürnberg, Universität, Dissertation, 1991; Digitalisat).
  4. Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien, Corpus inscriptionum insularum Celticarum (CIIC) 161.
  5. Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien, Corpus inscriptionum insularum Celticarum (CIIC) 162.
  6. Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien, Corpus inscriptionum insularum Celticarum (CIIC) 163.

Koordinaten: 52° 7′ 40″ N, 10° 14′ 35,5″ W

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