Myklebustskipet

Das Myklebustskipet (Myklebust-Schiff) wurde 1874 in einem Grabhügel in Myklebust im norwegischen Ort Nordfjordeid im Fylke Vestland ausgegraben.

Mit einer Länge von über 30 m ist es das größte Wikingerschiff, das in Norwegen gefunden wurde. Vermutlich wurde König Audbjørn von Fjordane in dem Schiff bestattet und verbrannt. In den Sagas wird erwähnt, dass König Audbjørn im Jahr 876 in der Schlacht von Solskjel in Nordmøre gefallen sei.

Bei den Ausgrabungen in dem 4,0 m hohen und im Durchmesser 30 m großem Grabhügel fand der Archäologe Anders Lund Lorange (1847–1888) große Mengen Bootsnägel und 44 Schildbuckel (Skjoldbuler), Waffen und einen Bronzekessel mit den Gebeinen eines 30–35 Jahre alten Mannes. Außerdem wurden große Mengen Tierknochen im Grabhügel gefunden.

Holzreste wurden in dem Grabhügel keine gefunden. Durch den Fund von 44 Schildbuckeln kann darauf geschlossen werden, dass das Schiff an jeder Seite 22 Schilde besaß und somit auch 22 Ruderlöcher. Geht man davon aus, dass jedes Ruder von zwei Mann bedient wurde, hatte das Schiff eine Mannschaftsstärke von rund 90 Mann. Das Schiff war wahrscheinlich von gleicher Bauart wie das Oseberg-Schiff aus dem 9. Jahrhundert.

Wie für Wikingerschiffe typisch, wurde auch das Myklebustskipet in Klinkerbauweise gebaut, bei der die Planken überlappend angebracht und mit Eisennieten vernietet wurden.

Rekonstruktion des Myklebustskipet

Bootsbauer aus Bjørkedalen begannen im Herbst 2016 mit dem Bau einer Rekonstruktion des Myklebust-Schiffes. Da vom Original wegen der Brandbestattung nur wenige Überreste erhalten sind, kann nur vermutet werden, wie es tatsächlich ausgesehen hat. Das neue Myklebustskipet wurde im Frühjahr 2019 fertiggestellt.

Die Ausstellung Sagastad

Museum Sagastad

Das Myklebustskipet kann in einer neu gebauten Halle am Fjordufer in Nordfjordeid besichtigt werden.

Das Schiffsdeck darf betreten werden, das Anfassen des Schiffes ist ausdrücklich erlaubt. Die Ausstellung informiert auch über die Wikingerzeit und den Bootsbau. Für deutschsprachige Besucher wird eine App für das private Smartphone angeboten. Über das kostenlose W-Lan kann der Besucher Erklärungen zu den einzelnen Stationen der Ausstellung in deutscher Sprache anhören.

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