Mujina

Verwandelter Mujina, der eingenickt ist und dessen Dachsrute zum Vorschein kommt.

Mujina (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value); dt. „Dachs“) ist der Name eines fiktiven Wesens des japanischen Volksglaubens, das als verwandlungskundiger Yōkai beschrieben und als sprichwörtlicher Frechdachs dargestellt wird. Ein weiterer Name für das Wesen ist Kabukirikozō ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

Beschreibung

Der Mujina wird gewöhnlich als anthropomorphes Dachs-Mensch-Wesen beschrieben, das der Legende nach gerne und oft seine Gestalt verändert, um ahnungslose Wanderer zu täuschen oder zum Glücksspiel zu verführen. Häufig soll er die Gestalt eines Mönchs annehmen, um dann für Almosen zu singen und so dem Getäuschten sein Geld oder eine ausgiebige Mahlzeit abzuschnorren. In anderen Fällen soll er in Mönchs- oder Bettlergestalt irgendwo auf Feldwegen oder in Eingängen zu Tempeln und Schreinen Nickerchen halten und Leuten den Weg versperren. Egal, wie oft man ihn aufzuwecken versucht, entweder erweise es sich als zwecklos, oder er schlafe sofort wieder ein. Dem Mujina soll es allerdings nicht immer zum Vorteil gereichen, dass er gerne schläft: im Schlafzustand würde nicht selten sein Verwandlungszauber nachlassen und seine buschige Dachsrute zum Vorschein kommen.

Sehr bekannt ist auch die Verwandlungsfähigkeit eines Mujina in ein scheinbar menschliches Wesen ohne Gesicht, insbesondere in einen gesichtslosen Mönch ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Noppera-bō).[1]

Hintergründe

Das japanische Wort Mujina bezeichnet eigentlich die Tierart Japanischer Dachs (Meles anakuma), die in Japan regional auch als Anaguma (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) bekannt ist. Der mythologische Mujina hingegen steht gemäß der japanischen Folklore dem Tanuki sehr nahe, einem weiteren verwandlungskundigen Yōkai. Nicht selten werden beide Wesen sowohl vom Namen her als auch mythologisch miteinander verwechselt, weil sich ihre Fähigkeiten und Verhaltensweisen sehr ähneln sollen.[2] Eine der frühesten Erwähnungen des Mujina erschien um 720 in dem Werk Nihonshoki/Nihongi (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), dt. „Chronik Japans“; herausgegeben von Prinz Toneri-shinnō). Dort wird das Wesen an zwei Stellen erwähnt, zum einen in der Beschreibung für das Jahr 58, in der berichtet wird, dass der Hund eines Mannes namens Mika-so einen Mujina totgebissen habe, in dessen Magen ein wertvolles Juwel gefunden worden sei. Das Juwel sei dem Tennō übergeben worden und würde im Ise-Schrein aufbewahrt.[3] Die zweite Erscheinung wird für das Jahr 627 überliefert: Ein Mujina sei in der Provinz Michinoku erschienen, habe sich in einen Menschen verwandelt und gesungen.[4][5]

Der Gelehrte und Autor Toriyama Sekien (1712–1788) beschreibt den Mujina in seinem berühmten Werk Konjaku Gazu Zoku Hyakki (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value); dt. „Illustrierte Parade von einhundert Dämonen aus Gegenwart und Vergangenheit“) als begabten Trickster, der zu seiner verräterischen Tiergestalt zurückkehrt, nachdem er ausgiebig gegessen hat und eingenickt ist. Auch Sekien weist auf Mujinas Ähnlichkeit mit dem Tanuki hin und vergleicht ergänzend Mujinas Fähigkeiten mit denen des Kitsune.[6]

In seiner Geschichte Mujina aus dem Jahr 1904 beschreibt Lafcadio Hearn einen Mujina in Gestalt einer bitterlich weinenden, jungen Frau, die den Protagonisten (einen hilfsbereiten und leichtgläubigen Händler aus Kyobashi) erschreckt: als der Mann die Frau anspricht, um sie zu trösten, dreht sie sich um und offenbart, dass sie gar kein Gesicht hat.[7]

Siehe auch

  • Tanuki: Ein Verwandlungskünstler und Yōkai in Gestalt eines Marderhundes, der Menschen angeblich gerne narrt, um sie dann als dumm hinzustellen.
  • Kitsune: Ein weiterer Verwandlungskünstler und Yōkai in Gestalt eines mehrschwänzigen Eisfuchses, der den Menschen vorgeblich mal Glück, mal Unglück beschert.
  • Obake: Sammelbezeichnung für traditionelle Geister, Kobolde und Monster des japanischen Volksglaubens.

Literatur

  • Robert B. Durham: Modern Folklore. Lulu Press Inc., Raleigh (North Carolina) 2015, ISBN 9781312909694, Seite 286.
  • Michael Dylan Foster: The Book of Yokai: Mysterious Creatures of Japanese Folklore. University of California Press, Berkeley 2015, ISBN 0520271017.
  • Hiroko Yoda, Matt Alt: Japandemonium Illustrated: The Yokai Encyclopedias of Toriyama Sekien. Courier Dover Publications, Mineola (New York) 2015, ISBN 0486818756.
  • Lafcadio Hearn: Kwaidan: Ghost Stories and Strange Tales of Old Japan. Mit einer Einführung von Oscar Lewis, Dover Publications, Mineola (New York) 2012 (Neuauflage), ISBN 0486120929

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Illustrated database of Japanese yokai: Mujina auf yokai.com (englisch); zuletzt abgerufen am 24. Mai 2018.
  2. Michael Dylan Foster: Haunting Modernity. Tanuki, Trains, and Transformation in Japan. In: Asian Ethnology. Bd. 71, Nr. 1, 2012, ISSN 1882-6865, S. 3–29, hier S. 23, JSTOR 41551381.
  3. Karl Florenz: Die historischen Quellen der Shintō-Religion. Aus dem Altjapanischen und Chinesischen übersetzt und erklärt. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1919, S. 266
  4. Karl Florenz: Die historischen Quellen der Shintō-Religion. Aus dem Altjapanischen und Chinesischen übersetzt und erklärt. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1919, S. 331, online
  5. Michael Dylan Foster: The Book of Yokai: Mysterious Creatures of Japanese Folklore, S. 193 & 194.
  6. Hiroko Yoda, Matt Alt: Japandemonium Illustrated: The Yokai Encyclopedias of Toriyama Sekien, Seite 136.
  7. Lafcadio Hearn, Oscar Lewis (Hrsg.): Kwaidan: Ghost Stories and Strange Tales of Old Japan. S. 51 & 52. (Google-Books-Digitalisat)

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