Milseburg

Milseburg
Milseburg (Südansicht).jpg

Milseburg (Südansicht)

Höhe 835,2 m ü. NHN [1]
Lage bei Kleinsassen; Landkreis Fulda, Hessen (Deutschland)
Gebirge Rhön (Kuppenrhön)
Koordinaten 50° 32′ 41″ N, 9° 53′ 52″ OKoordinaten: 50° 32′ 41″ N, 9° 53′ 52″ O
Milseburg (Hessen)
Typ Quellkuppe
Gestein Phonolith, Basalt
Alter des Gesteins Entstehung im Tertiär
Besonderheiten Oppidum Milseburg
– Burg Milseburg (nahe)
– Gangolfskapelle
– Milseburghütte
– Justus-Schneider-Denkmal
3D-Ansicht des digitalen Geländemodells

Die Milseburg ist ein 835,2 m ü. NHN[1] hoher Berg in der Rhön. Er liegt bei Danzwiesen in der Gemeinde Hofbieber im hessischen Landkreis Fulda (Deutschland).

Auf dem Berg befinden sich Reste des Oppidums Milseburg, die Gangolfskapelle, die Milseburghütte und das Justus-Schneider-Denkmal. Auf dem Nordwestsporn Liedenküppel liegen Reste der Burg Milseburg.

Geographie

Lage

Die Milseburg ist die höchste Erhebung der Kuppenrhön. Sie erhebt sich im Naturpark Hessische Rhön und im Biosphärenreservat Rhön zwischen den zur Gemeinde Hofbieber gehörenden Ortsteilen Danzwiesen im Osten, zu dessen Gemarkung er gehört, und Kleinsassen im Westnordwesten sowie dem Hilderser Ortsteil Oberbernhards im Nordnordosten. Etwa 16 km (Luftlinie) westlich liegt Fulda, die weithin größte Stadt der Region.

Nachbarberge der Milseburg sind die etwa 1,5 km nördlich liegende Oberbernhardser Höhe (660,9 m) mit der Quelle des Scheppenbach-Zuflusses Dörmbach, der 1,2 km südöstlich gelegene Bubenbader Stein (758,8 m), der 2,9 km südlich befindliche Teufelstein (729,4 m) mit dem Quellgebiet der Bieber und der 1,9 km südwestlich liegende Stellberg (727,4 m). Nordwestliche Nebenkuppe der Milseburg ist der 0,6 km entfernte Liedenküppel (647,8 m), an dem der Mambach-Zufluss Hummelborngraben entspringt.

Naturräumliche Zuordnung

Die Milseburg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland (Nr. 35), in der Haupteinheit Vorder- und Kuppenrhön (353) und in der Untereinheit Kuppenrhön (353.2) zum Naturraum Milseburger Kuppenrhön (353.21). Die Landschaft leitet nach Westen zur Untereinheit Westliches Rhönvorland (353.1) und nach Südosten zum Naturraum Wasserkuppenrhön (354.10) über, der in der Haupteinheit Hohen Rhön (354) zur Untereinheit Zentrale Rhön (Hochrhön; 354.1) zählt.[2]

Geologie

Die markante Milseburg verdankt ihre Entstehung dem tertiärzeitlichen Vulkanismus im Gebiet der heutigen Rhön. Damals drang alkalisches Magma aus größerer Tiefe in Richtung der Erdoberfläche auf, die deutlich über der heutigen Geländeoberfläche lag. Jedoch blieb der Aufstieg relativ dicht unter der damaligen Erdoberfläche in Schichten des Buntsandsteins stecken und das Magma kühlte dort ab und erstarrte schließlich zu einem Phonolithkörper. Durch Erosion wurde in den folgenden Jahrmillionen das darüberliegende und später auch das umliegende, weichere Triasgestein so tiefreichend abgetragen, dass der Phonolithkörper herauspräpariert wurde und heute als Milseburg die umliegende Landschaft um etwa 130 m überragt.

Das extreme Klima der Kaltzeiten des Pleistozäns führte zu einer ausgiebigen physikalischen Verwitterung des Phonolithkörpers, sodass sich an dessen Hängen ausgedehnte Blockhalden bildeten.

Schutzgebiete

Auf der Milseburg liegt das Naturschutzgebiet Milseburg (CDDA-Nr. 82165; 2001 ausgewiesen; 46,14 ha groß). Am 22. Dezember 2005 erwarb Hofbieber einen 26 ha großen Teil des Schutzgebiets von Johannes von und zu Guttenberg (Bad Neustadt/Saale); der Kaufpreis in Höhe von 200.000 € wurde durch das Land Hessen und Sponsoren (u. a. Rhönklub) aufgebracht. Dadurch ist freier Zugang weiterhin gesichert.

Auf dem Berg befinden sich Teile des Landschaftsschutzgebiets Hessische Rhön (CDDA-Nr. 378477; 1967; 410,1096 km²), des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Vorderrhön (FFH-Nr. 5325-305; 36,904 km²) und des Vogelschutzgebiets Hessische Rhön (VSG-Nr. 5425-401; 360,8013 km²).[1]

Geschichte

Allgemein

Rekonstruktion des Ringwalls der Siedlung Milseburg

Auf dem Nordwesthang des Berges liegen Reste der keltischen Siedlung Oppidum Milseburg. Auf dem dortigen Fußweg zum Berggipfel passiert man Reste des Ringwalls und mehrerer Annexwälle. In den Jahren 2003/2004 wurde ein umfangreiches archäologisches Erkundungsprojekt an der rund 2100 Jahre alten keltischen „Stadtmauer“ durchgeführt, die sich am südöstlichen Bergfuß befindet und stellenweise bis zu zwölf Meter breit ist. Es wurde eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion errichtet, die auf Schautafeln erläutert ist.[3]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Berg in einer Urkunde Kaiser Ottos II. am 25. Juli 980. Hierin wurde die Milsiburg als Grenzort zwischen dem Bereich des Klosters Fulda und des zu Hünfeld gehörigen Gebietes erwähnt. Die Bezeichnung als Burg lässt kaum einen anderen Schluss zu, als dass bereits zu dieser Zeit eine Burg auf dem Berg existierte. Allerdings wird erstmals im Jahr 1119 auf eine solche Anlage, die Burg Milseburg, urkundlich hingewiesen. Diese Burg befand sich auf dem der Milseburg nordwestlich vorgelagerten Liedenküppel, wie spärliche Überreste beweisen. Ihre Anlage war mit 21 × 24 m sehr klein. Man vermutet, dass sie spätestens im 13. Jahrhundert verlassen wurde und dann allmählich verfiel. Das fränkische Adelsgeschlecht derer von Milz taucht bereits in den frühen Urkunden der Abtei Fulda auf.

Sage zur Entstehung des Bergs

Der Berg verdankt seinen Namen einer Sage über den „Riesen Mils“, der hier im Verbund mit dem Teufel sein Unwesen getrieben haben soll. Der Heilige Gangolf soll ihn schließlich bezwungen haben, worauf der „Riese Mils“ sich selbst umbrachte. Der Teufel bedeckte den Leichnam schließlich mit Steinen – das ist die heutige Milseburg.

Kreuzigungsgruppe und Bauwerke

Auf der Milseburg befindet sich eine Kreuzigungsgruppe aus dem Jahre 1756, unterhalb davon eine kleine Wallfahrtskapelle zu Ehren des Heiligen Gangolf – die Gangolfskapelle. Eine steinerne Kanzel auf der Fläche neben der Kapelle lässt eine Predigt unter freiem Himmel zu. Direkt unterhalb der Kapelle steht eine 1883 bis 1884 vom Rhönklub errichtete Schutzhütte – die Milseburghütte. Sie gehört seit 2018 der Gemeinde Hofbieber.

Verkehr, Wandern und Aussichtsmöglichkeiten

Nördlich der Milseburg verläuft zwischen Kleinsassen und Oberbernhards die Landesstraße 3379. Von ihr zweigt zwischen beiden Ortschaften die Kreisstraße 20 ab, die östlich des Berges als Stichstraße nach Danzwiesen führt. Knapp 2 km südöstlich verläuft jenseits des Budenbader Steins zwischen Mittelberg (Poppenhausen) und Dietges (Hilders) die Bundesstraße 458.

Die Milseburg ist von Fulda und Hilders mit dem Fahrrad auf dem Milseburgradweg zu erreichen, der auf der Trasse der ehemaligen Bahnstrecke Götzenhof–Wüstensachsen (Rhönbahn) verläuft. Die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel sind steil. Der an dieser Trasse befindliche Milseburgtunnel, der nördlich der benachbarten Oberbernhardser Höhe liegt, kann in der warmen Jahreszeit mit dem Fahrrad durchfahren werden. Auf dem Radweg und durch den Tunnel findet alljährlich der Tunnelrun statt, eine Volkslaufveranstaltung des Lauftreffs Petersberg, unterstützt von den Gemeinden Petersberg, Hofbieber und Hilders.

Über die nördlichen Hochlagen der Milseburg führt der Europäische Fernwanderweg E6. Der Berg ist auch über die sich dort kreuzenden Wanderwege Hochrhöner (Bad Kissingen–Bad Salzungen) und Milseburgweg (Fulda–Meiningen) erreichbar. Einen großen Teil zu seiner Erschließung trug der Rhönklub unter Justus Schneider bei; das nahe der Milseburghütte befindliche Justus-Schneider-Denkmal erinnert an den Klubinitiator.

Die Milseburg ist einer der bekanntesten Berge über die Rhön hinaus und daher ein beliebtes Ausflugsziel. Ihre mancherorts kahlen, leicht erreichbaren und dennoch exponierten Gipfelfelsen bieten gute Aussichtsmöglichkeiten. Der Blick fällt unter anderem über die Kuppenrhön und zur Wasserkuppe. Bei sehr guter Fernsicht reicht der Blick nach Westen bis zum Großen Feldberg im Taunus (108 km) und nach Norden sehr selten bis zum Brocken im Harz (148 km).

Galerie

Siehe auch

  • Liste von Bergen in der Rhön
  • Liste von Vulkanen in Deutschland
  • Rhön-Bergrennen

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Willy Kiefer: Die Milseburg. 2. Auflage, Verlag Parzeller, Fulda 1999, ISBN 3-7900-0222-4.
  • Joachim Jenrich: Die Milseburg – Perle der Rhön. Verlag Parzeller, Fulda 2005, ISBN 3-7900-0371-9.
  • Ulrike Söder, Frank Verse: Die Milseburg – Neues von einer alten Bekannten. In: Fuldaer Geschichtsblätter, ISSN 0016-2612, Bd. 91/92 (2015/2016), S. 7–18.
  • Frank Verse: Neue archäologische Forschungen auf der Milseburg, Buchenblätter 207/8, Beilage der Fuldaer Zeitung, abgerufen am 9. Mai 2017

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Werner Röll: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 126 Fulda. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 4,2 MB)
  3. Michael Mott: Keltische Milseburgfunde: Glasperlen und Keramik / Archäologische Ausgrabungen am Rhöner Kulturdenkmal gehen gut voran. in: Fuldaer Zeitung, 27. August 2003, S. 11.
  4.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!

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