Mantikor

Mantikor aus dem Bestiarium Royal MS 12 C XIX von 1200-1210
Mantikor aus: Redgrove’s Bygone Beliefs
Mantikor („Martigora“), Stich von Joannes Johnstonus (1678)

Der Mantikor (persisch Martyaxwar und Mardxār: „Menschenfresser“) ist ein persisches Fabelwesen. Neben {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)[1] und lateinisch manticorus[2] erscheinen weitere Varianten des Wortes als Manticor, Manticore, Manticora, Martichoras, Marticora. Im Indischen ist die abendländische Variante Mantikor heute neben der persischen gebräuchlich.

Beschreibung

Der Mantikor ist ein Mischwesen mit dem Körper eines Löwen (typischerweise mit zinnoberfarbenem Fell), dem Schwanz eines Drachen oder Skorpions und in manchen Darstellungen auch mit Flügeln. Sein Gesicht, das durch drei hintereinander gelegene Zahnreihen entstellt ist, und die Ohren ähneln denen eines Menschen.[3] Der Mantikor kann giftige Stacheln wie Pfeile abfeuern, die das Gift des Upas-Baumes (Antiaris toxicaria) enthalten. In manchen Versionen kann er diese Pfeile auch aus seiner Mähne schießen. Er tötet jedoch auch mit seinen Krallen, ist sehr gewandt, kann kraftvolle Sprünge machen und hat eine sehr laute Stimme.

Es heißt, dass er im indischen Dschungel lebt und sich unter anderem auch von Menschen ernährt. Der Mantikor kann sprechen und erreicht die Intelligenz eines Menschen.

Geschichte

Das älteste bekannte Vorkommen dieses Fabelwesens stammt aus persischen Sagen aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Das altpersische Wort Martiyaxvāra („Martikhoras“) bedeutet „Menschenfresser“.

Im Mittelalter wurde der Mantikor zum Symbol der Tyrannei, der Unterdrückung und des Neids und schließlich zur Verkörperung des Bösen.

Rezeption

Der Mantikor wird als Inspiration in populärer Musik verwendet; Gruppen wie die britische Progressive-Rock-Band Emerson, Lake and Palmer, die auch ihr Musiklabel nach ihm Manticore Records nannten, die Metalbands Manticora, Cradle of Filth, Hate Squad, 3 Inches of Blood und Kromlek beziehen sich auf ihn.

In im Fantasybereich angesiedelten Spielen taucht der Mantikor häufig auf, unter anderem in Rollenspielen wie Dungeons and Dragons, Das Schwarze Auge, dem Sammelkartenspiel Magic: The Gathering und Computerspielen wie Archon, Witcher, Heroes of Might and Magic, Final Fantasy, World of Warcraft sowie Dragon Nest zumeist als Antagonisten.

Emerson, Lake & Palmer – LP mit Mantikor

Auch in Filmen und Serien wie Charmed – Zauberhafte Hexen, Grimm, Dark Angel, Manticore – Blutige Krallen, Adventure Time, Onward oder Merlin – Die neuen Abenteuer, kommen Mantikore vor. Ein Mantikor gehört auch zu der Horrormenagerie der Mammy Fortuna in Das letzte Einhorn (Film und Buch), obschon dort lediglich die Suggestionskraft der Hexe den Mantikor erschafft. Das ebenfalls in der Menagerie gefangene echte Einhorn erkennt jedoch den Schwindel und sieht im Mantikor einen alten, zahnlosen Löwen.

Der kanadische Schriftsteller Robertson Davies schrieb 1972 einen Roman mit dem Titel The Manticore. In dem Lexikon Phantastische Tierwesen & wo sie zu finden sind von Joanne K. Rowling, einer Ergänzung zur Harry-Potter-Romanreihe, erhielt das „hochgefährliche griechische Tierwesen“ einen eigenen Eintrag. In der englischsprachigen Game World-Trilogie des indischen Autors Samit Basu trägt der zweite Band den Titel The Manticore's Secret. Ein Mantikor spielt hier eine wichtige Rolle.

Ein blauer Mantikor, tatsächlich ein verkleideter Liger, ist die zentrale Figur im Band 167 der Jugendbuchreihe Die drei ??? unter dem Titel „... und das blaue Biest“ von Hendrik Buchna.

Das fiktive Sternenkönigreich von Manticore, eines der Hauptschauplätze der Science-Fiction-Romanserie Honor Harrington, ist nach dem Mantikor benannt und führt ihn als Wappentier.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Mantikor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pausanias 9,21,4
  2. Plinius, Naturalis historia 8,30
  3. Marion Michaela Steinicke: Apokalyptische Heerscharen und Gottesknechte. Wundervölker des Ostens vom Untergang der Antike bis zur Entdeckung Amerikas. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin, 2005; Fußnote Nr. 14, auf S. 14.

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