Mallobaudes

Mallobaudes war ein fränkischer König (rex Francorum) der im 4. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er diente als Heerführer in der römischen Armee des Westens und trug den Titel eines comes domesticorum. Es ist heute allerdings noch umstritten, ob der Name eine einzelne oder zwei verschiedene Personen bezeichnet.

Die römische Armee bestand zu diesem Zeitpunkt nicht nur zu einem beträchtlichen Teil aus Germanen, sondern wurde auch von solchen befehligt. Waren vorher vor allem Alamannen in hohe Ränge der Armee aufgestiegen, wurden sie allem Anschein nach in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. von Franken abgelöst.

Mallobaudes leitete 354 das Verhör des Unterkaisers Constantius Gallus, dem eine Verschwörung vorgeworfen wurde. Als tribunus armaturarum der römischen Armee in Gallien war Mallobaudes ab 354 ein wichtiger Verbündeter von Silvanus, der sich 355 zum Gegenkaiser ausrufen ließ. Als Silvanus nach 28 Tagen wieder abgesetzt wurde, setzte sich Mallobaudes für ihn ein, behielt aber trotzdem seine Machtposition. Ob er mit dem Mallobaudes identisch ist, der von Gratian zum comes domesticorum, zum Kommandanten einer der kaiserlichen Gardeeinheiten, ernannt wurde, ist umstritten. Aufgrund des zeitlichen Abstandes ist dies aber eher unwahrscheinlich.[1]

378 wird ein Mallobaudes als stellvertretender Kommandant der Armee in Gallien angeführt. Allerdings könnte es sich dabei auch um einen anderen hohen Offizier gleichen Namens handeln. In der Schlacht bei Argentovaria kommandierte er mit großer Tapferkeit die Truppen, die den König der alamannischen Lentienser Priarius wieder über den Rhein zurückwarfen. Möglicherweise kehrte Mallobaudes bald danach wieder zu seinem Stamm zurück, der vermutlich am Mittelrhein siedelte, und wurde dort als König eingesetzt. 380 tötete er im Kampf den König der alamannischen Bukinobanten, Makrian, der laut dem spätantiken Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus ein treuer römischer Verbündeter (Foederat) und – eventuell im Vertrauen auf die Rückendeckung der Römer – in fränkisches Territorium eingefallen war. Möglicherweise hatte sich Mallobaudes von den Römern abgewandt, genauso gut könnte es sich aber auch um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Barbarenfürsten gehandelt haben.[2]

Quellen

  • Ammianus Marcellinus 14,11,21; 15,6,6; 30,3,7; 31,10,6f.

Literatur

  • Felix Dahn: Mellobaud. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 301 f.
  • Adolf Lippold: Mallobaudes. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 935.
  • Helmut Castritius: Mallobaudes. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 19, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-017163-5, S. 186 f. (online)
  • Matthias Becher: Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt. C.H. Beck, München 2011, ISBN 9783406613708, S. 63–65.

Anmerkungen

  1. Matthias Becher: Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt. München 2011, S. 64.
  2. Matthias Becher: Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt. München 2011, S. 64.

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